Sherlock Holmes - Beratender Detektiv: Die Baker-Street-Spezialeinheit

Genüsslich zieht der weltberühmte Detektiv, nah und fern bekannt unter dem Namen Sherlock Holmes, an seiner Pfeife und lässt sanfte Rauchschwaden zwischen seinen Lippen entweichen. „Gentlemen,“ folgt dem Tabakqualm alsbald aus seinem Mund heraus.

„Mir wurden letzte Nacht zehn Fälle übertragen und ich benötige eure Hilfe, um diese zu lösen!“ Gierig pafft er nochmals an der Pfeife. „Nicht, dass ich sie nicht selbst lösen könnte, ich habe nur gerade anderes zu tun und das ist doch die perfekte Gelegenheit euch zu beweisen!“

Das Spiel beginnt:

Bei der Baker-Street-Spezialeinheit handelt es sich um das vierte Spiel aus der Sherlock Holmes - Beratender Detektiv Reihe, mit identem Spielablauf und Ziel. Als Teil von Wiggins, Simpson und Tinker durchquert ihr die Straßen Londons, ständig auf der Suche nach Antworten auf eure Fragen; wobei auch Holmes selbst parallel zu euch ermittelt. Ihn zu übertreffen wird bestimmt nicht einfach, gar unmöglich, doch gerade das spornt doch erst richtig an, nicht wahr? Für jede korrekt beantwortete Frage erhaltet ihr dann am Ende Punkte; diese teilen sich meist in vier Haupt- und vier Nebenfragen, wobei vom Gesamtwert noch jeweils welche, für sämtliche Orte, die ihr mehr besucht habt als Sherlock, abgezogen werden. Wartet mal… Orte besuchen?

Ja klar! Denn so läuft das Spiel: Es beginnt mit einer Einleitungsgeschichte, einem zugehörigen Zeitungsartikel und schon gilt es bestimmte Orte herauszufiltern an denen relevante Informationen vermeintlich auf euch warten. Diese können Wohnorte von Personen, Informanten, Tatorte oder alles Mögliche andere sein. Hilfestellung hierfür erhaltet ihr durch den Londoner Stadtplan und in einem Adressbuch, in dem die Bewohner Londons sowie dortige Betriebe gelistet sind. Habt ihr gefunden wonach ihr sucht? Gut, dann erhaltet ihr einen Code in beispielhafter Form wie „43EC“, den ihr nun in eurer Fallakte lesen könnt und euch möglichst Notizen machen solltet. Ab und an können auch spezielle Objekte gefunden werden, welche dann wiederrum neue Optionen in der Stadt eröffnen; so ist es auch möglich an bereits besuchten Orten erneut Hinweise zu entdecken; quasi ein Schlüssel-Schloss-Prinzip. Sobald ihr dann bereit seid, könnt ihr sofort zur Auflösung weiterspringen, wo es zuallererst gilt, rund acht Fragen zu beantworten, welche ihr zuvor noch nicht kanntet, gefolgt von einem Lösungsfließtext.

Und ist euer detektivischer Wissensdurst noch immer nicht gestillt, dann habt ihr Glück, denn mit momentanem Stand (Februar 2024) gibt es noch drei weitere Teile aus derselben Reihe, sowie Spiele mit sehr ähnlichen Funktionsweisen. Mythos Tales möchten, wie an diesem Punkt hervorheben, wo ihr Ermittlungen in und rund um den Cthulhu Mythos des ikonischen Horrorautors H. P. Lovecraft anstellt.

Spieletester

06.05.2024

Fazit

Trügerische, offenkundige Tatsachen:

Sherlock Holmes - Beratender Detektiv: Die Baker-Street-Spezialeinheit erzeugte in uns wahrlich eine Art Hass-Liebe. Ein wirklich simples Spielkonzept versucht möglichst alles herauszuholen, was es nur kann, verirrt sich dabei jedoch häufig in einem Cocktail aus Informationsüberladung und kaum nachvollziehbaren Handlungsschritten beziehungsweise Lösungsansätzen. Speziell die beiliegenden Zeitungen sind bereits für sich selbst unbeschreiblich viel an Information, sodass, in Kombination mit den wirklich famos und wahrlich ausführlich gestalteten Textpassagen der Fallakte, übertrieben viel an harten Fakten vor einem liegt.

In diesem Werk wird euch keine Grenze bezüglich besuchbarer Orte gesetzt, was, speziell da das Spiel nur einmal wirklich effektiv absolviert werden kann, ein guter Ansatz ist. Nichts ist frustrierender als einen Fall beenden zu müssen ohne den blassesten Dunst über dessen Handlungszweige… In Kombination mit obigem Absatz jedoch führt alles zusammen aber zu einer solchen Überladung, dass sich viele Züge eher als frustrierend entpuppen. Und auch wenn Holmes ein wahres Genie ist, wie er es schafft auf seine Lösungswege zu kommen bleibt uns, trotz Erklärungen, dennoch immer mal wieder ein noch mysteriöseres Rätsel als die Fälle selbst.

Was die abwechslungsreichen zehn Fälle aber allemal gemeinsam haben, das ist das Vorhandensein eines, zumeist eher nutzlosen, Adressbuches, denn nur gefühlt jede fünfte interessante Person kann mithilfe diesem auch wirklich ausfindig gemacht werden, so viele Namen fehlen darin…

Die Lösung dieses Falles ist klar, ein Spiel für wahrliche Oberspürnasen! Kaum einer der beinhalteten Fälle bietet ein „zu einfaches“ Erlebnis, läuft zumeist auf extrem verstrickte, leider eher auf frustrane Leseabenteuer hinaus. Plant auf jeden Fall genug Zeit ein, denn zwei Stunden werdet ihr, aus unserer Sicht, bestimmt mindestens zum Knacken jedes einzelnen Szenarios benötigen. Gesamt also zwar nicht der Sherlock unter den Detektiv Spielen, aber auch eindeutig kein Reichenbachfall! Macht euch vor dem Kauf klar, dass ihr hier sehr fordernde Fälle bearbeiten müsst und, dass es dahingehend auch einiges an Zeit zu investieren gilt; ist dies geklärt und erwünscht, dann birgt dieses Werk ganz bestimmt eine spannende Erfahrung für euch, mit dessen Grübeleien nur wenige Spiele mithalten können. Für alle anderen wird jedoch eher die Frustration vorherrschen und dadurch den Spielspaß doch stark drücken.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • einfach zu verstehen - teils knifflig zu lösen
  • recht ausführliche Textpassagen
  • keine Einschränkung in den aufzusuchenden Orten - gesamte Geschichte kann erkundet werden
  • abwechslungsreiche Fälle

Minus

  • (speziell mit den Zeitungen) viel zu viel Information
  • immer wieder sehr unlogische Schlussfolgerungen
  • nur einmal (effektiv) spielbar
  • der größte Teil der Fälle präsentierte sich eher frustrierend
  • Sherlock‘s Lösungswege sind nicht immer schlüssig
  • Adressbuch häufig recht unübersichtlich

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 8
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 90 Minuten
Preis: 49,99 Euro
Erscheinungsjahr: 2023
Zubehör:

1 Regelheft (12-seitig)

1 Stadtplan von London (1885 - 1889)

1 Adressbuch von London

1 Informanten- & Hinweis-Tafel (doppelseitig)

10 Zeitungen (je 1-seitig)

10 Lösungsbriefe (in den Fallakten)

10 Fallakten, mit den Fällen:

  - "Entführung auf der Curzon Street" (28-seitig)

  - "Das Rätsel aus der Themse" (20-seitig)

  - "Die drei Kunden" (28-seitig)

  - "Das Versprechen" (28-seitig)

  - "Das Tal der roten Flüsse" (28-seitig)

  - "Die Straßenmusikantin" (24-seitig)

  - "Das Tigerauge" (24-seitig)

  - "Überfall in der Harp Lane" (28-seitig)

  - "Der einsame Hund" (24-seitig)

  - "Tod einer Spürnase" (48-seitig)

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