Zwei Zeitlinien verschmolzen zu einer. Keiner wusste, wann es begann, aber zwei Zeitagenturen, beide gleich in Rang und Namen, erschienen auf der Spielfläche und versuchen nun, die neue Zeitlinie zu stabilisieren, indem sie überflüssige Kopien löschen. Klingt nach einer neuen Serie mit Romeo und Julia im Loki-Universum, ist aber ein Zweispieler-Kartenspiel namens Time Division.
In Time Division treten zwei Spieler, die jeweils eine Zeitagentur verkörpern, gegeneinander an. Es gibt drei verschiedene Zeitalter, die gespielt werden können: Altes Ägypten, Dunkles Mittelalter und die 1980er. Man entscheidet sich für ein Zeitalter, kann aber auch alle hintereinander spielen. Um ein Zeitalter zu gewinnen, müssen die Karten, die zum Ende einer Runde in seinem Einflussbereich liegen, die höheren Einflusswerte haben. Zu diesen Karten kommen wir, indem wir uns mit dem Gegner batteln. Aber um keine Zeitlinie zu zerstören, beginnen wir beim Anfang.
Der Spielablauf
Zu Beginn entscheidet man sich für ein Zeitalter und nimmt die entsprechenden 20 Karten. Der Spielablauf besteht aus 2 Phasen.
Die erste Phase ist der Draft: Hier nehmen beide Spieler gleichzeitig jeweils drei Karten vom Stapel. Eine davon sucht man für sich aus, eine davon gibt man seinem Gegner und die dritte Karte kommt auf einen „Unabhängigen Stapel“. Das geht so lange, bis alle Charakterkarten verteilt sind.
Auf jeder Charakterkarte sieht man (Überraschung) einen Charakter, den Einflusswert der Karte und einen oder mehrere Effekte.
Die zweite Phase des Spiels ist der Wettstreit. Eine Münze zeigt an, welche Zeitagentur die erste Karte auf ihr Feld am Spielbrett legen darf. Danach entscheidet sich der Gegner für seine erste Karte. Nun werden die Einflusswerte der Karte verglichen und die Münze wandert zur Person mit der höheren Karte. Der Spieler mit der Münze darf jetzt entscheiden, bei welcher Zeitagentur der Effekt der Karte ausgeführt und selbige anschließend am Stapel „Vergangenheit“ abgelegt wird, und wessen Karte in den Einflussbereich der jeweiligen Agentur wandert, wo der Einflusswert als Punkte gezählt wird.
Am Ende gewinnt, wer mehr Punkte im Einflussbereich liegen hat.
Effekte
Es gibt unglaublich viele verschiedene Effekte. Diese sind mit Symbolen auf jeder Karte angezeigt. Zum Beispiel: “Nimm eine Karte deiner Wahl vom Unabhängigen Stapel, aktiviere ihren Effekt und bewege sie in deinen Einflussbereich” oder “Wer am wenigsten Karten im Einflussbereich hat, nimmt eine zufällige Karte vom Vergangenheitsstapel und legt sie in seinen Einflussbereich” etc.
Jede Karte wird in der Anleitung beschrieben und eine Symbolübersicht soll ebenfalls helfen, die Symbole zu entziffern. Wirklich intuitiv sind die Symbole nicht, nach etwas Eingewöhnungszeit haben wir den Bogen aber halbwegs heraußen.
In der Regel haben die Karten entweder einen großen Einflusswert, oder einen starken Effekt, was ein ständiges Abwägen bedeutet. Möchte ich meine vielen Punkte in meinen Einflussbereich retten, muss ich im Gegenzug den starken Effekt meines Gegners ausführen und umgekehrt.
Spieletester
Fazit
Time Division hat ein sehr ansprechendes Design. Die tierischen Charaktere sind kreativ (vor allem in den 1980ern), die Metallmünze ist hochwertig und das gesamte Spielmaterial versucht vorbildlich (durch Videoanleitungen, Übersichtstafeln und viele Symbole) den Spieler durch die Spielmechanik zu führen. Leider ist diese Spielmechanik aber recht kompliziert. Die verschiedenen Effekte und Werte haben natürlich verschiedene Auswirkungen und manchmal gibt es sogar mehrere Effekte auf einer Karte, die wiederum andere Auswirkungen haben, je nachdem wie oder wo die Karte liegt oder welcher Spieler sie aktiviert.
Wir würden Time Division daher niemandem empfehlen, der am liebsten ohne die Anleitung zu lesen gleich losstarten will oder es nur alle heiligen Zeiten hervorholt, da es doch eine gewisse Zeit benötigt, um in das Spiel hineinzukommen. Es dauert, bis man herausfindet, welche Karten wie stark sind oder wie sie auf andere Karten wirken, um sich eine Taktik zurechtzulegen. Bis es so weit ist, ist man auf Trial-and-Error angewiesen und das Ergebnis der Spielrunde wirkt recht zufällig.
Ein weiteres Problem, das sich dabei auftut, ist, dass ein Spiel eigentlich nur gegen einen gleich erfahrenen Spieler funktioniert. Ein prädestiniertes “Pärchen-Spiel” also. Wenn es da nicht so viel mehr Spiele gäbe, die da deutlich zugänglicher sind...
Sehr schade, da uns die Geschichte (die dann für die Spielmechanik selber eigentlich kaum eine Rolle spielt), das Design und die generelle Aufmachung von Time Devision sehr gut gefallen haben.
Plus
- Schönes Spielmaterial
- Sehr gute (und unterhaltsame) Anleitung
Minus
- Benötigt Einarbeitungszeit
- Iconografie nicht sehr intuitiv
- Funktioniert nur gegen gleich erfahrene Spieler
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Details
1 Spielbrett
1 Metallmünze
2 Kartenerhöhungen
1 SP-Aufsteller
60 Charakterkarten (20 je Zeitalter)
1 Übersichtsbogen
1 Spielregel
Statistik
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