Subatomic

Der Genius Games hat es sich auf seine Fahne geschrieben, Spiele zu entwickeln die bekannte und beliebte Spielmechanismen verwenden, sich inhaltlich aber mit naturwissenschaftlichen, vorzugsweise biologischen oder chemischen Themen zu befassen. Die Hoffnung des Autors John Coveyou ist es dabei, Spieler über diesen Umweg auch für spannende Themen jenseits von Mittelalter, Fantasy oder Science Fiction zu interessieren. Diese Herangehensweise konnte man schon in anderen Spielen des Verlages wie z.B. IonCytosis oder Covalence bemerken.

Achtung! Dieses Spiel ist leider nur in einer englischsprachigen Version erhältlich!

Das hier vorliegende Subatomic ist im Kern ein einfaches Deckbauspiel, welches sich jedoch mit dem sehr speziellen Thema der Zusammensetzung sowie dem Aufbau von Atomen und den daraus bestehenden Elementen beschäftigt. Die Spieler versuchen mit Hilfe von subatomaren Teilchen und zusätzlicher Energie eigene Atome auszubauen, um daraus anschließend Elemente erschaffen zu können. Erschaffene Elemente gewähren den jeweiligen Spielern sofort Siegpunkte in Höhe ihrer Atommasse. Zusätzlich gibt es noch eine Schlusswertung bei welcher es zusätzliche Siegpunkte für gesammelte Elemente-Sets gibt.

Jeder Spieler besitzt zu Spielbeginn ein Spielertableau und einen Kartensatz, der aus den 11 Elementarteilchen besteht. Diese sind mit Up-Qwarks, Down Qwarks sowie Photonen die kleinsten Bausteine eines Atoms. Aus bestimmten Kombinationen dieser Elementarteilchen können später Protonen, Neutronen und Elektronen und damit die direkten Bausteine eines Atoms erschaffen werden. In der zentralen Auslage liegen zudem, für alle Spieler zugänglich, Einzel-Teilchen-Karten, Mehrfach-Teilchen-Karten, Wissenschaftler-Karten sowie Element-Karten aus.

Ist ein Spieler am Zug, spielt er beliebig viele seiner fünf Handkarten aus und kann mit ihrer Hilfe bis zu vier verschiedene Aktionen in beliebiger Kombination und Reihenfolge ausführen. Er kann z.B. sein Atom auf dem Spielertableau ausbauen, eine Elementkarte aus der Auslage beanspruchen, Teilchenkarten aus der Auslage nehmen und seinem Kartendeck hinzufügen oder einen Energie-Marker nehmen. Handkarten kann man immer entweder unter Nutzung ihres jeweiligen Wertes offen oder verdeckt als eine Energieeinheit ausspielen.

Das eigene Atom auf dem Spielertableau bietet bis zu sechs Neutronen, fünf Protonen und zwei Elektronen Platz. Ist die für eine offen ausliegende Elementkarte benötigte Menge und Zusammensetzung an Elementarteilchen erreicht, kann der Spieler diese zu sich nehmen und anschließend zwei seiner insgesamt zehn Marker auf Zielfelder legen, um so eventuell Bonusplättchen und bei Spielende zusätzliche Siegpunkte zu erhalten. Alle Bestandteile des genutzten Atoms werden nach seiner Nutzung komplett auf Null gesetzt. Anschließend kann das Atom wieder neu ausgebaut werden. Natürlich kann man auch jederzeit Karten aus der Auslage nehmen, um das eigene Kartendeck zu verstärken und effektiver zu machen. Dafür ist jedoch zusätzliche Energie nötig, die man wiederum nur erhält, wenn man Handkarten verdeckt ablegt. Es ist aber auch möglich unter Abgabe von Energie Handkarten abzulegen, um das eigene Deck möglichst schlank zu halten.

Das Spiel endet, sobald ein Spieler seine fünfte Elementkarte genommen und damit seine zehn Zielmarker eingesetzt hat. Es gewinnt der Spieler, der die meisten Siegpunkte verbuchen konnte.

Spieletester

27.08.2019

Fazit

Subatomic ist ein typisches Deckbauspiel, welches durch das Spielelement des Atomausbaus auf dem eigenen Tableau ergänzt wurde. Stehen ganz am Anfang des Spiels vor allem der Ausbau und die Optimierung des eigenen Kartendecks im Vordergrund, sollte man sich schon bald dem stetigen Ausbau seines Atoms widmen. Nur dadurch erhält man Zugriff auf die siegpunktträchtigen Elementkarten und kann zudem seine Zielmarker ablegen. Diese generieren am Ende des Spiels nochmals Punkte und setzen die Mitspieler unter Druck setzen, da das Spielende näher rückt.

Die grundlegende Spielregel ist schnell erklärt und verinnerlicht, trotzdem besitzt Subatomic leider themenbedingt eine nicht zu unterschätzende Einstiegshürde. Ein wenig physikalisches und chemisches Interesse bzw. Verständnis sollte man unbedingt mitbringen, sonst kommt einem dieses Spiel schnell wie eines der vielzitierten böhmischen Dörfer vor. Es hat den Anschein, als ob der Autor nicht, wie es leider viel zu oft passiert, einem Spielmechanismus ein beliebiges Thema übergestülpt, sondern sich im Gegenteil einen zum Thema passenden Spielmechanismus gesucht hat. Das ist allerdings sehr gut gelungen.

Subatomic funktioniert zwar in allen Spielrundengrößen sehr gut, bleibt aber letztlich doch etwas mechanisch, ohne eine tolle Atmosphäre zu generieren. Mittels des Deckbaumechanismus kann das Wachsen und Entstehen von Atomen und Elementen sehr gut verständlich gemacht werden und vielleicht findet sich ja der eine oder andere Physik- bzw. Chemielehrer, der seinen Schülern im Unterricht oder auf Klassenfahrt spielerisch diesen Themenkomplex näher bringt...

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • sehr thematischer Hintergrund
  • komplizierter physikalisch-chemischer Prozess anschaulich erklärt
  • zusätzliches Info-Heft zum Thema
  • Spielmechanik des Deck-Building gut mit dem Thema verwoben

Minus

  • gewähltes Thema schränkt Zielgruppe stark ein
  • wegen dem Thema und dem dafür notwendigen Verständnis: hohe Einstiegshürde
  • Gründe für die Beschränkung auf die vier verwendeten Elemente nicht klar

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 40 bis 60 Minuten
Preis: 35,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2018
Verlag: Genius Games
Autor: John Coveyou
Grafiker: Tomasz Bogusz
Zubehör:

1 Spielregel
1 Infoheft – Die Wissenschaft hinter Subatomar
40 Zielmarker (Holz, je 10 in den vier Spielerfarben)
1 Annihilationsmarker (Holz)
1 Startspielermarker (Holz)
32 Energiemarker (Pappe)
12 Teilchenmarker (Kunststoff)
7 Bonusplättchen
4 Spielertableaus
1 Spielbrett
44 Start-Karten
29 Einzel-Teilchen-Karten
17 Mehrfach-Teilchen-Karten
24 Element-Karten
21 Wissenschaftler-Karten

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