Belratti

Belratti ist ein Lump.
Ein Gfrast.
Ein Gauner.
Eine (schöne) Ratte.
Ein Kunstfälscher eben.

Als solcher versucht er unermüdlich, Museumsleiter Katz, der zwei neue Räume seines Museums mit Werken des Künstlers Eule einzurichten gedenkt, Fälschungen unterzujubeln. Belratti ist trotz seines rattigen Namens künstlerisch sehr ausgefuchst und versteht es prächtig die Pinselstriche seiner Kopiervorlagen nachzumachen.

Was sind schon Fälschungen, wenn sie echt wirken?

Wie gut gelingt es ihm diesmal?

Kooperativ gegen Belratti

Wir Spieler sind Liebhaber echter Kunst in Person von Museumsleiter Katz.
Wir Spieler sind aber auch Erzeuger echter Kunst in Person von Maler Eule.
Belratti pfuscht uns nur von außen ins Handwerk.
Das tut er aber ordentlich.

Bei drei Spielern wirken zwei Museumsleiter und ein Maler mit. Bei sieben Spielern sind es vier Museumsleiter und drei Maler. Mit den zufällig zugeteilten Charakterkarten ergeben sich damit zwei Teams: Museumsleiter und Maler.

Das Team „Muse” zieht zwei Gemäldekarten und gibt damit das Thema der geplanten Ausstellungen vor.
Es kommt auch die Vorgabe, wie viele Bilder die Maler zu liefern haben. Zwei bis sieben darf sich das Museum wünschen.

Die Mitglieder vom Team „Maler” überprüfen die Kunstwerke in ihrer Hand (je nach Gesamtspieleranzahl sind das sechs bis 18 Handkarten) und stimmen sich - ohne sich die Karten zu zeigen - über die Brauchbarkeit ihrer Karten ab und legen schließlich verdeckt die entsprechende Kartenzahl ab. Dabei muss sich jeder aus dem Team „Maler” seine eigenen, gelieferten Kunstwerke und die Zuteilung zu dem entsprechenden Thema merken.

Kein Problem, ein echter Künstler kennt seine Werke!

Belratti mogelt vier Fälschungen dazu

Zu den echten Kunstwerken kommen immer genau vier falsche hinzu. Kuckuckseier, sozusagen. Auf diese vier soll Team „Muse” nicht hereinfallen. Hingegen sollen alle anderen Bilder dem richtigen Thema zugeordnet werden. Jedes passende Bild, und hier müssen die Maler ehrlich sein, bringt den Spielern einen Punkt. Thematisch falsch zugeordnete bringen keine Punkte. Eingeschlichene Fälschungen bringen Belratti einen Punkt.

Vier Hilfskarten helfen

Themenkarten austauschen, die Echtheit einer Bilderkarte bei den Malern nachfragen, die Forderung von Team „Muse” um eins erhöhen oder verringern oder ein Maler darf bis zu sechs seiner Handkarten austauschen.

Alles sehr hilfreich.

Um diese Optionen mehrfach nutzen zu können, muss Team „Muse” perfekte Runden abliefern. Perfekt ist eine Runde mit Ansage drei bis sechs dann, wenn genau alle drei bis sechs Karten richtig zugeordnet werden.

Die Hilfskarten tragen ebenso die Werte drei bis sechs auf der Rückseite. Gezieltes Aktivieren einer Karte kann damit versucht werden.

Belratti beendet die Partie ...

... wenn er sechs seiner Kopien im Museum untergebracht hat.

In der Zwischenzeit sind die Rollenkarten immer wieder weiter gewandert und die Teams haben sich nach jeder Runde neu formiert.

Dann wird überprüft, wie viele echte Kunstwerke es in die Ausstellung geschafft haben.

Wie schon bei „Tierisch bedroht” und „Willi Wörterwurm” gibt es sprechende Beschreibungen für die erzielten Punkte: 

0-9 „Brotlose Kunst!”
10-14 „Ist das Kunst oder kann das weg?”
15-19 „Das passt ins Bild!”
20-24 „Kunst kommt von Können!”
25-29 „Nach allen Regeln der Kunst!”
über 30 „Ein Bild für Götter!”

Das Spiel hat den HIPPODICE - Spielewettbewerb 2018 gewonnen. Hier die Beschreibung des Siegerspiels aus der Ergebnismappe 2018:

„In diesem kooperativen Spiel wird die Spielergruppe aufgeteilt in Galeristen, die Gemälde ankaufen, und Experten, die Gemälde verkaufen. Das Ziel aller Spieler ist es, möglichst viele Bilder für ihre Galerien zu beschaffen und dabei möglichst wenige Gemälde des Kunstfälschers »Belratti« anzukaufen.

Jeder Experte erhält Gemälde als Handkarten. Zwei zufällige Gemäldekarten werden offen als
Themen der Runde ausgelegt. Anhand der Themen schätzen die Galeristen, wie viele passende
Gemälde die Experten ausspielen können, und sagen eine Anzahl an. Die Experten müssen verdeckt so viele Karten, wie gefordert, ausspielen. Zu den gespielten Karten werden zufällige Karten
gemischt, die die Gemälde des Fälschers darstellen.

Danach werden alle Karten aufgedeckt und die Galeristen müssen so viele Karten wie angesagt zu den beiden Themen zuordnen. Dabei bringen korrekt zugeordnete Karten der Experten für alle
Spieler Punkte. Nach der siebten angekauften Fälschung des Belratti endet das Spiel.

Das Zuordnen der Karten und das Bedienen der Ansagen wird durch Strategiekarten erleichtert,
die einmalig nutzbare Effekte bieten. Diese können durch Erreichen bestimmter Ansagen wieder
nutzbar gemacht werden.”

Spieletester

02.12.2018

Fazit

Belratti ist ein nettes, unkompliziertes und kooperatives Spiel für die Familie. Mit familiärer Unterstützung können vielleicht sogar jüngere Spieler als Neunjährige mitmachen. 

Der Ablauf ist einfach, aber doch pfiffig. Was mich ein wenig stört, ist die nicht vorhandene Überprüfbarkeit der Maleraussagen. Ob ein Maler sein Kunstwerk diesem oder diesem Thema zugeordnet hat, ist schwer nachprüfbar. Wenn er es als richtig platziert deklariert, dann ist es eben so und bedeutet einen Punkt für das Spielerteam. Noch ein Schritt weiter kann man als letzter Maler beim Identiffizieren der eigenen Kunstwerke gehen und sogar Fälschungen von Belratti als seine ausgeben. 

Warum nicht? Kooperatives Schummeln!

Im Kunstfälschermilieu ist alles erlaubt.

Es ist sogar erlaubt, kleine Anleihen bei DIXIT, CODENAMES oder anderen Spielen zu nehmen. Da dieses Zitieren doch recht augenfällig ist, muss ich bei der Gesamtnote kleine Abzüge vornehmen. 

Ich persönlich mag den MOGEL Verlag und die Familie Loth und ihre Freunde und gratuliere nochmals herzlich zum Sieg beim HIPPODICE 2018.

Von Jürgen Loth bekam ich die Info, dass es auch zu zweit spielbar ist. Das stimmt, die Kommunikation leidet aber doch stark darunter und es ist verständlich, warum Belratti erst ab drei Spielern geraten wird. Alles richtig gemacht, liebe Loths. 

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • klein und einfach
  • zweckmäßiges Material
  • kooperatives für die Familie

Minus

  • der Kernmechanismus ist nicht neu
  • Schummelmöglichkeit

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 7
Alter: ab 9 Jahren
Spieldauer: 20 bis 45 Minuten
Preis: 10,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2018
Verlag: Mogel-Verlag
Autor: Michael Loth
Zubehör:

168 Gemäldekarten, 4 Hilfskarten, 8 Charakterkarten, Spielanleitung

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