Da Yunhe: Der große Kaiserkanal

Ist es die Donau?
Ist es der Amazonas?
Ist es der Yangtse?
Nein.
Die vier richtig zusammengebauten Puzzleteile zeigen den Bauplan des großen Kaiserkanals.
Er soll in der Ming Dynastie Peking mit Hangzhou verbinden.
Die Spieler bauen.
Und der große Koordinator überprüft jedes Teilstück.

Der auf dem Spielplan dargestellte Flusslauf - der alte Kanal - verläuft von Norden nach Süden und ist in fünf Gebiete unterteilt. Jedem Spieler ist eines der Gebiete zugeteilt. Bei weniger als fünf Spielern bleiben Gebiete im Süden unbesetzt. Bei Spielbeginn wird der alte Kanal reihum abwechselnd mit Unruheplättchen verdeckt. Diese Startauslage darf aber auch variiert werden.
Die 20 Kanalplättchen jedes Spielers stehen in drei persönlichen Nachziehstapeln im linken Bereich der eigenen Spielertafel zur Verfügung. Darunter sind auch weitere Unruheplättchen.
Im rechten Bereich, dem Lagerhaus, können bis zu sechs dieser Kanalplättchen eingelagert werden. Nur Plättchen im Lagerhaus dürfen für den Kanalbau sowie die anderen Aktivitäten verwendet werden.

Aktionskarten als Motor

Motor des Spiels sind die zehn Aktionskarten.
Der Startspieler wählt eine aus und gibt die restlichen neun an den nächsten Spieler weiter.
Dieser sucht eine aus und so weiter. Damit weiß nur der zweite Spieler in der Reihenfolge, welche Aktionskarte der Startspieler wählte, alle weiteren Spieler wissen über die gewählten Karten Bescheid, aber nicht wer welche Aktionskarte wählte.
Auf jeder finden sich drei verschiedene Aktionen.
Diese dürfen in beliebiger Reihenfolge verwendet werden.

Einige der konstruktiven Aktionen sind:

• 1/2/3 Plättchen von den Stapeln ins Lager holen
• 1/2 Plättchen auf dem Spielplan verbauen
• 1/2 Plättchen in der verbotenen Stadt verbauen
• Ein Plättchen auf dem Spielplan verschieben oder zwei vertauschen
• Ein Unruheplättchen vom Spielplan entfernen und auf die Mauer der Zufriedenheit legen

Einige der aggressiven Aktionen sind:

• Ein Kanalplättchen zerstören
• Gegen ein anderen Spieler intrigieren
• Einen anderen Spieler anschwärzen

Diese aggressiven Aktionen verlangen stets zwei Unruheplättchen im persönlichen Lagerhaus.
Sie haben auch stets einen Anstieg der Unzufriedenheit zur Folge. Die Anzeige dafür erfolgt auf der Mauer der Zufriedenheit.

Die Fragen: Was wie wozu tun?

Das „WAS?” ist einfach.
Jeder wählt eine Aktionskarte aus, nutzt eine oder mehrere Aktionen der Karte, danach zieht der große Koordinator einige Felder nach Süden und kontrolliert die gebauten Kanalteile. Dabei vergibt er auch Ansehenspunkte. Anschließend erfolgt die Überprüfung der Unruheplättchen auf der Mauer der Zufriedenheit mit eventuellem Volksaufstand. Danach wandert der Startspielermarker eine Position weiter und der nächste zug folgt.

Das „WIE? ist schwieriger, auch schwieriger zu erklären.
Plättchen aus dem Vorrat ins Lager zu holen ist wichtig, denn nur von dort darf man sie ins Spiel bringen. Normale Kanalplättchen mit hohem Punktwert legt man gerne und bevorzugt auf geeignete Bauplätze im eigenen Gebiet.
Dafür gibt es sofort Punkte.
Idealerweise ergibt sich damit zudem ein durchlaufender Kanal, der - vom großen Koordinator per Schiff inspiziert - zusätzliche Punkte bringt. Zieht der Koordinator mit seinem Schiff dabei über ein Unruheplättchen, kostet das den Besitzer des Gebiets vier Punkte. 
Es ist daher ratsam beim Bau auch Unruheplättchen im eigenen Gebiet zu entfernen.
Diese werden auf die Mauer der Zufriedenheit gelegt und steuern das Volk in Richtung Aufstand.
Unruheplättchen im Doppelpack aus dem Lager gespielt erlauben oben erwähnte Aggressionen.
Auch hier wird eines auf der Mauer deponiert.
Nach den Aktionen der Spieler zieht der Koordinator sein Schiffchen.
Das ist relativ kompliziert.
Der aktive Startspieler bestimmt - in von der Spielregel bestimmten Grenzen - den Weg.
Die Wahl fällt natürlich auf einen für ihn günstigen und die Mitspieler ungünstigen Weg.
Am Ende einer Runde werden Aufstände abgehandelt.
Immer wenn die Anzahl an Unruhemarkern die Grenze zum Aufstand überschreitet, verliert der den Aufstand auslösende Spieler 8, 12 oder gar 16 Punkte.
Das tut weh.
Die Unruheplättchen kommen unter die persönlichen Nachziehstapel des Spielers.
Danach wird aufgeräumt und der Startspieler wechselt eine Position.

WOZU das alles?
Natürlich geht es um Siegpunkte in Form von Ansehen.
Beim Durchlesen der Spielanleitung denkt man zwar, es wird von den 15 Punkten bei Spielbeginn eher gegen Null gehen als Richtung 100, schließlich braucht man aber doch zumeist die +100 oder sogar die +200 Marker. Speziell wenn der Kanalabschnitt im eigenen Gebiet für den Koordinator gut schiffbar ist.
Bei der Schlusswertung zählt jedes eigene Kanalplättchen, das Teil des längsten persönlichen Kanalstücks ist, nochmals Punkte.
Ein Lawine an Punkten bringen die in der verbotenen Stadt gebauten Kanalplättchen.
Ungeachtet deren Punktwerte werden sie mit ihrer Anzahl multipliziert und dem Ansehen gutgeschrieben.
Sechs Plättchen bringen dort 36 Punkte, sieben gar 49 und so weiter.

Spieletester

08.03.2017

Fazit

Da Yunhe ist ein ordentliches Spiel mit vielen nicht wirklich intuitiv erfassbaren Icons und einer mäßigen Spielregel Version1. Speziell das sehr wichtige Thema „Wie komme ich an meine Aktionskarte?” war ausgesprochen unbefriedigend erklärt.
Das wurde auch erkannt und eine neue Version mit weiteren Verbesserungen ist verfügbar.
Dankenswerterweise schickte mir Autor und Verlagschef Björn sogar eine gedrucktes Regelheft Version2.
Besten Dank.
Lobenswert sind auch die Kapitel bezogenen QR-Codes.

Das Spielmaterial ist, abgesehen von den Minimarkern für die Zählleiste und den Koordinator, durchaus gut.

Da Yunhe ist thematisch ansprechend, optisch wird es mit fortgeschrittener Spieldauer etwas wimmelig und unübersichtlich. Wo der Koordinator ziehen muss, wo er darf und wo er nicht darf, ist regeltechnisch nicht ganz einfach vermittelbar und nur schwer planbar.

Zudem sind gelungene Wasserwegnetze auch von Gegenspielern torpedierbar. Das birgt hohes Frustpotential.

Damit ist Da Yunhe aber auch durchaus vielspielertauglich!

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Nettes Thema
  • Interessante Mechanismen
  • Spielstory mit realem Hintergrund

Minus

  • Minimarker für Siegpunkte und die Markierung der Reise des Koordinators
  • Schlechte Spielregel V1
  • Wird gegen Spielende unübersichtlich
  • Kann frustrierend sein
  • Etwas überfrachtete Regel

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 20 bis 90 Minuten
Preis: 35,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2016
Grafiker: Nicolas Bau
Zubehör:

Allgemeines Spielmaterial:

1 Spielplan (aus 4 Puzzleteilen zusammengebaut)
Spielbrett „Verbotene Stadt”
Spielbrett „Mauer der Zufriedenheit”
10 Aktionskarten
3 Spielregelkarten
2 Karten mit Erklärung der Aktionskartensymbole
Startspielermarker
Faustmarker
2 Schiffmarker
11 Zählsteine
4 Standfüße
Spielregel

Spielermaterial (fünfmal in verschiedenen Farben vorhanden):

Spielertafel
10 Unruheplättchen
20 Kanalplättchen
1 Spielerplättchen
1 runder Spielermarker
Punktemarker (100, 200, 300)
1 beidseitig bedruckte Punkteübersichtskarte

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