Tokyo Highway

Einem aufgeschlossenen Spieler wird sein liebstes Hobby aus den verschiedensten Gründen mit Sicherheit nicht so schnell langweilig. Zum einen gibt es mittlerweile viele unterschiedliche Spiele. Genres sowie die daraus resultierenden Crossover-Varianten. Zum anderen sind aber auch Autoren und Verlage überaus kreativ, wenn es darum geht, den thematischen Aufhänger für ein Spiel zu finden. Da ich mich aus privatem Interesse in den meisten Fällen auch mit dem thematischen Hintergrund der Spiele, die bei mir auf den Tisch kommen, beschäftige, lerne ich dadurch oft auch wirklich Neues und teilweise überaus Wissenswertes.

So auch durch das vorliegende Spiel, dessen Namensgeber der 1962 mit dem Blick auf die nahenden Olympischen Sommerspiele eröffnete Shuto Expressway in Tokio ist. Dieser Highway sollte damals vor allem schnell und billig gebaut werden. Der daraus resultierende und in Kauf genommene Nachteil war seine überaus komplizierte Straßenführung. Da er in den folgenden Jahren zudem noch immer weiter ausgebaut wurde, ist er heute mit über 300km Streckenlänge und vielen übereinander liegenden und sich kreuzenden Fahrbahnen ein wahres Komplexitätsmonster.

Jeder der bis zu vier Spieler startet mit 10 Autos und einer von der Mitspieleranzahl abhängigen Menge an eigenen Straßen, Pfeilern und Gabelungen ins Spiel. Ausgehend von seiner privaten Auffahrtsrampe baut jeder Spieler an seinem eigenen Highway und versucht dabei möglichst viele Straßen der Mitspieler zu über- oder unterqueren, um dadurch seine Autos einsetzen zu können. Derjenige Spieler, der zuerst sein letztes Auto auf die Strecke setzen kann ohne dabei etwas zu zerstören, gewinnt Tokyo Highway.

Die Spieler sind reihum am Zug. In diesem baut der jeweilige Spieler in Abstand einer Straßenlänge einen neuen Pfeiler, um seinen bestehenden Highway dorthin verlängern zu können. Der Pfeiler muss allerdings um ein Element höher oder niedriger sein als der Vorherige. Alternativ zu einem abschließenden grauen Pfeilerelement kann der Spieler aber auch ein gelbes Gabelungselement positionieren. Von diesem ausgehend kann in späteren Runden eine weitere Abzweigung gebaut werden. Der neu gebaute Pfeiler wird mit einem Straßenelement mit dem eigenen bestehenden Highway verbunden. Für jede Straße der Mitspieler, die dieses neu gebaute Straßenteil über- oder unterquert und dabei die dort höchste bzw. tiefste Straße ist, kann der Spieler ein eigenes Auto auf dem neuen Straßenelement platzieren. Sollte während der Bau- bzw. Platzierungsphase eigenes Baumaterial umgeworfen werden, wird dieses wieder aufgebaut, eine Strafe gibt es nicht. Anders sieht es jedoch aus, wenn man Bauteile des Gegners umwirft. Auch diese muss man so gut wie möglich wieder herrichten, zur Strafe jedoch eine entsprechende Anzahl eigener Bauteile an diesen Mitspieler abgeben. Sollte irgendwann das eigene Baumaterial ausgehen: Pech gehabt! Man scheidet aus und das Spiel geht mit den restlichen Spielern weiter. 

Spieletester

21.10.2019

Fazit

Vor kurzem habe ich das Bauspiel Men at work getestet. Während dieses aber eher ein Party-Bauspiel und auch wunderbar für Familien mit Kindern geeignet ist, verfolgt das hier vorliegende deutlich minimalistischere Tokyo Highway einen deutlich strategischeren Ansatz. Obwohl die Verlagsangabe Kinder ab 8 Jahre benennt, würde ich bei diesem Spiel das Einstiegsalter eher bei mindestens 10 Jahren ansetzenm da hier nicht unbedingt das Bauen und der damit verbundene Spielspass, sondern eher die strategische Planung im Vordergrund steht. Zudem ist die Lernkurve recht steil.

Optisch macht Tokyo Highway mit seinem auf das Wesentliche reduzierten, stylisch-zeitlosen Material und den Kontrasten zwischen Weiß, Grau und den Spielerfarben aber sehr viel her und besitzt dadurch einen hohen Aufforderungscharakter. Leider liegt dabei der Teufel ein wenig im Detail, da die Spielerfarben Türkis und Grün sowie Orange und Pink bei schlechtem Licht nicht besonders gut auseinander gehalten werden können.

Ursprünglich als sehr strategisches 2-Personenspiel konzipiert, wurde dieser Aspekt bei der vorliegenden Edition durch die Hinzunahme von zwei weiteren Spielern abgeschwächt. Die Downtime ist dadurch höher und nicht jeder Plan geht auch wirklich auf, da ihn mehrere Spieler durchkreuzen können. Insofern ist Tokyo Highway in der Vier-Spieler-Edition zwar kein strategisches Highlight mehr, kann aber allen Fans und Liebhabern von stylischen Spielen durchaus empfohlen werden. Und wer mag, spielt es halt einfach zu zweit.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • schönes und zeitloses Design
  • hoher Aufforderungscharakter
  • interessantes Thema

Minus

  • viel Luft in der Schachtel
  • geschickte Hände notwendig
  • türkise und grüne bzw. pinke und orange Autos sind schnell zu verwechseln
  • Anleitung ein wenig zu minimalistisch
  • jeder Spieler baut seinen eigenen Highway
  • Spieler können ausscheiden

Teilen mit facebook twitter

Besucherkommentare

Patrick | 21.10.2019

Ein paar mehr Fotos wären bei einem Hingucker schon nötig.

Ralf | 21.10.2019

uppsss, da hast Du recht. ;-) Die werden nachgereicht

Patrick | 22.10.2019

Hingucker - na ja, eher nicht!

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 30 bis 50 Minuten
Preis: 33,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2018
Verlag: Asmodee, itten
Grafiker: Yoshiaki Tomioka
Zubehör:

4 verschiedene Gebäude (Holz)

36 Straßen (Holz)

80 graue Pfeiler (Holz)

8 gelbe Pfeiler (Holz)

40 Autos in vier Spielerfarben (Holz, jeweils 10 in türkis, pink, grün, orange)

Pinzette (Kunststoff)

Spielregel

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7290 Gesellschaftsspiele-,
1659 Videospielrezensionen
2223 Berichte.