Medieval Conspiracy

Wollten Sie schon einmal Kaiser des heiligen römischen Reiches deutscher Nation werden? In Medieval Conspiracy können Sie genau das erreichen, falls es Ihnen gelingt, genug Kurfürsten zu überzeugen, Sie zum neuen Herrscher zu wählen. Doch seien Sie gewarnt, der Weg ist holprig. Ihre Kontrahenten haben das gleiche Ziel wie Sie und scheuen nicht vor finsteren Taktiken zurück. Ob Bestechung, Täuschung oder Krieg, hier ist jedes Mittel recht, um an den Thron des Reiches zu gelangen. Leider sind trotz all dieser Gefahren die Regeln in Medieval Conspiracy Ihr größter Feind …

Medieval Conspiracy ist ein Strategiespiel, in dem Sie durch Versteigerung, Kampf und Täuschung Kaiser des Heiligen Römischen Reiches werden wollen. Das Spiel macht keine genaue Angabe über seine Spielzeit und das wohl aus gutem Grund. Stellen Sie sich auf mehrere Stunden ein, zumindest unter 4 Stunden wird das Spiel beim ersten mal Spielen nicht dauern.

Der Ablauf ist in sechs Phasen pro Runde unterteilt. Zu Beginn jeder Runde erhalten alle Spieler in der Einkommensphase Geld in Höhe der gehaltenen Territorien, deren Ausbaustufen und Handelsverbindungen. In der anschließenden Ereignisphase werden Ereigniskarten aufgedeckt und unter allen Spielern versteigert. Unter diesen Karten befinden sich verstärkende Fähigkeiten, wie die Möglichkeit, eine Burg, Stadt oder ein Kloster bauen zu dürfen. Aber auch Karten wie die Reichsacht, die es allen Spielern erlaubt, ein bestimmtes Gebiet ungeachtet dem Reichsfrieden anzugreifen.

Denn Kämpfe können in diesem Spiel nicht einfach vom Zaun gebrochen werden, nur spezielle Ereignisse erlauben es Spielern, militärisch zu intervenieren.

Eines dieser Ereignisse ist der Tod eines Fürsten oder Bischofs. Dieses tritt besonders oft in der nächsten Phase, der Schicksalsphase ein. Hier muss jeder Spieler würfeln. Nun kann jeder Spieler ein bis zwei Kinder erhalten oder aber einer seiner Fürsten segnet das Zeitliche. Der Spieler muss nun entscheiden, ob ein weltlicher oder geistlicher Fürst abtritt. Bei einem geistlichen Fürstentum gibt es ja bekanntlich keine Erben, also wird dieses Fürstentum anschließend versteigert. Sind die anderen Spieler mit dem Ausgang der Versteigerung nicht einverstanden, dürfen sie jetzt militärisch eingreifen. Bei einem weltlichen Fürstentum darf der ehemalige Besitzer einfach einen neuen Erben einsetzen, falls vorhanden. 

Es folgen noch eine Bewegungsphase, in der Truppen über das Schlachtfeld bewegt werden dürfen und eine Aktionskartenphase in der die Spieler neue Aktionsarten ziehen. Diese sind unterschiedlich stark und können aktiv in entsprechenden Phasen gespielt werden oder reaktiv, als Antwort auf andere Aktionskarten oder Aktionen anderer Spieler.

Ziel des Spiels ist es, so viele Kurfürstenprovinzen an sich zu reißen, um bei dem Ereignis „Tod des Kaisers”(es handelt sich um eine zufällige Ereigniskarte) genügend Stimmen zu bekommen, um als neuer Herrscher gewählt zu werden. Um dies zu erreichen, müssen Sie diese Territorien durch Kampf, List oder Bestechung erobern. Es werden den Spielern also genügend Optionen geboten, um sich in spannenden Minispielen (Versteigerung, Kampf)  zu messen. Auch das Setting spiegelt sich sehr gut in den Regeln und im Spielablauf wieder.

Leider kommen wir jetzt zu einer Reihe negativer Punkte, die den Spielspaß dieses durchaus gut durchdachten Strategiespiels ordentlich vermindern.

Die Regeln haben leider gleich mehrere Probleme. Zum einen sind sie und alle anderen Texte im Spiel in Kurrentschrift gedruckt, und um die Lesbarkeit noch weiter zu mindern, in einer denkbar kleinen Schriftgröße. Zusätzlich sind die Regeln extrem schlecht strukturiert. Der Spielablauf wird erst in Punkt fünf erklärt. Vorher ist es offenbar wichtiger, die kompletten Kampfregeln zu erläutern, die auch nicht trivial sind und der Kampf einfach nur ein kleiner Teil des Spiels darstellt. Auch Ereignis- und Aktionskarten sind leider nicht sonderlich gut erklärt. 

All das führt dazu, dass man das Spiel auf jeden Fall ein bis zwei Mal gespielt haben muss, um die kompletten Regeln zu verstehen. Wer sich nicht quälen möchte, es gibt die Regeln mittlerweile auch auf Deutsch und Englisch in Arial als PDF zum Download auf: https://www.ugg.de.

Das Spielmaterial an sich ist hochwertig und ordentlich designt. Die Mankos hier sind die Schriftart auf den Karten und die ähnliche Farbpalette der Territorien auf dem Spielbrett.

Spieletester

22.07.2019

Fazit

Medieval Conspiracy hat eine Menge Potential. Aber leider legt es dem Spieler so viele Hürden in den Weg, das es sogar für Fans des Settings und des Genres zu einem Krampf wird, sich durch die Regeln und den Ablauf zu quälen. Die Spielmechanik ist wunderbar auf das Setting abgestimmt, doch Regelhürden und eine unglaublich lange Spielzeit drücken den Spielspaß massiv.
Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Setting gut in Spielmechaniken umgesetzt
  • Spannende Minispiele (Kampf, Versteigerung)
  • solides Spielmaterial

Minus

  • schlecht strukturiertes Regelwerk
  • unglaublich lange Spielzeit
  • Schriftart und Schriftgröße sehr unvorteilhaft gewählt

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 6
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 120 bis 300 Minuten
Preis: 47,80 Euro
Erscheinungsjahr: 2015
Grafiker: Dirk Blech
Zubehör:

  • 1 Regelbuch
  • 1 Spielbrett
  • 1 Kampfbrett
  • 352 Holzklötzchen (inklusive Aufkleber)
  • 98 Geldstücke
  • 12 Ehre-Punkte
  • 23 Treffer-Marker
  • 10 Treffer-Marker (Ritter)
  • 24 Einkommens- und Master Listen
  • 4 Würfel
  • 64 Aktionskarten
  • 28 Ereigniskarten
  • 7 Kurfürstenkarten
  • 49 Territorienkarten
  • 49 Masterkarten
  • 1 Spielfigur Aktiver Spieler
  • 1 Spielfigur Wanderprediger

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