Okavango

Trinkwasser wird in Europa immer rarer.
In Afrika war es das schon immer.
Riesige Wildtierherden drängen sich an den wenigen Wasserlöchern.
Ich fürchte, wir Ranger werden uns spielerisch ins Gedränge begeben müssen.

Der Okavango, auch Cubango, Okawango oder Kavango genannt, ist ein zirka 1.700 Kilometer langer Fluss im südlichen Afrika. Er entspringt im Zentrum von Angola auf dem Hochland von Bié und fließt von dort aus nicht zum Ozean, sondern in das abflusslose, wüstenhafte Landesinnere von Botswana und bildet dort ein eindrucksvolles Binnendelta.
Er durchquert den langgestreckten, schmalen Caprivizipfel von Namibia.
Kurz nach Andara bildet er mit seinen Stromschnellen die Popafälle.
Und früher oder später speist er die Wasserlöcher, um die sich die Tierherden drängen.
Erdmännchen, Flamingo, Affe, Gazelle, Zebra, Giraffe, Elefant, Wasserbüffel, Leopard, Nashorn und Löwe - in dieser Reihenfolge von eins bis elf nummeriert - füllen sich die Tiere gruppenweise die Bäuche mit dem kostbaren Nass. Natürlich bleiben sie an jedem Wasserloch ganz unter sich.
Wir Ranger passen da schon auf.

Ranger sind Joker

Jeder Spieler startet mit einer Grundausstattung von dreizehn zufällig gezogenen Plättchen. Sie bleiben hinter dem persönlichen Sichtschirm verborgen.
Dreizehn Plättchen bilden den allgemeinen Vorrat auf dem Okavango. Das ist der offene Vorrat, Nachschub für die Ranger.
Weitere elf Plättchen aus dem Beutel werden auf die acht Wasserstellen und die drei Arme des Binnendeltas verteilt.
Damit sind die tierischen Startverhältnisse geklärt.
Wir Ranger versuchen nun, einerseits die eigenen Herden hinter dem Sichtschirm zu vergößern und andererseits diese Herden dann artenrein zu einer geeigneten Wasserstelle zu führen, um Punkte zu kassieren.
Eine größere Herde verdrängt eine kleinere vom Wasser, eine Herde mit stärkeren Tieren verdrängt eine gleich große Herde mit schwächeren.
Das Recht des Stärkeren kommt voll zum Tragen.
Die verdrängte Herde wandert hinter den Sichtschirm des Rangers.
Siegpunkte gibt es allerdings erst, wenn alle hellen Felder der Wasserstelle besetzt sind. Wie viele Punkte es gibt, hängt von der Größe der Wasserstelle ab und damit von der Anzahl der dort benötigten Tiere.
Zwei bis zehn Punkte sind im Angebot.
Viele Tiere = viele Punkte.
Rangerplättchen sind Joker.
Bei den Wasserstellen liegende Ranger dürfen von den folgenden Spielern gegen passende Tierplättchen ausgetauscht werden. Joker bleiben nie lange liegen.
Tierischer Nachschub kommt immer vom offenen Vorrat des Okavango.
Wiederum artenrein.

Das Delta funktioniert anders

Hier müssen von den Rangern stets mehr Tiere unterschiedlicher Art zur Tränke gebracht werden als schon dort weilen. Punkte gibt es ebenso erst, wenn die hellen Plätze besetzt sind. Ist ein Delta voll besetzt, hat es sich erschöpft - ist quasi leer gesoffen - und wird auf die ausgetrocknete Seite gedreht.
Hier ist nichts mehr zu holen.
Kein Wasser.
Keine Punkte.

Wasser aus - Spiel aus

Sind alle hellen Felder mit Tieren besetzt, wird die Runde noch zu Ende gespielt.
Dann endet das Spiel mit dem Sieg des Rangers mit den meisten Punkten.

Spieletester

12.10.2018

Fazit

Obwohl die thematische Einkleidung sehr bemüht wirkt, kann sie doch über den abstrakten Charakter des Spiels nicht hinweg täuschen.
Tausche X gegen X-a Tiere (wobei a > 0) oder tausche Y Tiere gegen Y schwächere Tiere.
Mathematisch nicht exakt formuliert soll nur angedeutet werden, dass es um permanente Tauschhändel geht.
Ranger sind eigentlich für andere Dinge zuständig.
Außerdem, warum sollen sich Flamingos und Erdmännchen nicht gemeinsam an einer Wasserstelle laben?
Auch Giraffen und Zebras haben keine Probleme miteinander.
Und auch Elefanten und Nashörner haben nur den Menschen zum Feind.
Die Story hakt.
Der Mechanismus funktioniert aber. Und blendet man die Spielgeschichte aus, kann man ein paar nette Stunden erleben.
Sehr lange fesselt der Okavango aber nicht und der Spielspaß vertrocknet.
Dazu gestaltet sich das Spiel zu repetitiv.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Nette Optik
  • Sehr gutes Material
  • Prinzipiell einfache Regel

Minus

  • Abstraktes Spiel mit hinkender Story
  • Zu monotoner Ablauf
  • Schlecht formulierte Spielregel

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 bis 60 Minuten
Preis: 35,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2018
Verlag: Jumbo
Zubehör:

Der Fluss Okavango mit 12 Feldern, 8 x 11 Tierkarten, 6 Rangerkarten (=Joker), 4 Spielfiguren, 8 Wasserstellen, 3 Deltaarme, 4 x Sichtschutz, Punkteleiste, Beutel, afrikanische Maske, Spielanleitung

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