Aufstieg der Gilden

Das Königreich Anderis wächst und gedeiht dank seiner günstigen Lage. Handwerker siedeln sich an und bilden Gilden. Genau da kommt ihr ins Spiel: Führt eure Gilde zu Ruhm und lockt einflussreiche Mitglieder an, berücksichtigt gleichzeitig aber die Vorlieben des Königs.

Spielthema

Jeder Spieler ist ein Gildenmeister. Am Beginn hat das Gildenhaus nur eine Eingangshalle und wöchentliche Mitgliedsbeiträge von zehn Silberlingen zur Verfügung. Es liegt an den Spielern, mit diesem Silber neue Mitglieder anzuwerben, die wiederum zusätzliche Beiträge bringen und der Gilde auch auf andere Weise nützlich sind (durch Aktionen wie z. B. dem Meucheln fremder Charaktere, oder weil sie Symbole tragen, oder bessere Wechselkurse bieten...). Das Silber kann gegen Gold eingetauscht werden, womit man neue Räume im Gildenhaus ausstattet. Am Ende zählen die Siegpunkte für angeworbene Charaktere, gebaute Räume, sowie ob man die anfangs vom König gesteckten Ziele erreicht hat. Die Gilde mit dem meisten Ansehen gewinnt.

Der Verlauf einer Woche

Das Spiel läuft über sechs bis acht Runden, hier „Wochen” genannt. Am Beginn jeder Woche erhält man sein Grundeinkommen plus dem Einkommen aus bereits erworbenen Charakterkarten. Dieses nutzt man, um neue Charaktere anzuwerben. Der Versteigerungsmechanismus hat Elemente von Amun Re: Wer bietet, muss neuer Höchstbieter sein. Jedoch muss man immer auf zwei Charaktere gleichzeitig bieten. (Außer, wenn nur noch zwei Charaktere ausliegen. Dann darf man auf einzelne Charaktere bieten.) Kommt man an die Reihe und ist bei einem Charakter noch immer Höchstbietender, kann ich auf das Bieten verzichten und die Charakterkarte nehmen. Kann oder will ich weder bieten noch eine Karte nehmen, kann ich passen (darf aber später wieder einsteigen). Haben alle gepasst, endet die Charakterversteigerung. Eingesetztes Silber für nicht gewonnene Auktionen erhalte ich jetzt zurück.

Meine Silbervorräte tausche ich jetzt gegen Gold ein, Wechselkurs ist 5:1. In der nächsten Phase kauft man für Gold neue Räume, die man im Gildenhaus einbaut. Nicht genommene Räume kann man durch Silberzahlung in die nächste Runde übergehen lassen, andernsfalls kommen sie am Rundenende aus dem Spiel. Selbiges passiert mit Charakteren, die niemand haben wollte, und mit allen Silbermünzen, die die Spieler noch haben. Für die nächste Woche werden neue Räume und Charaktere ausgelegt.

Spielende

Das Spiel endet, wenn die vorgegebene Zahl an Wochen gespielt wurde. Hat ein Spieler sein Gildenhaus komplett ausgebaut, endet das Spiel vorzeitig. Nun kommt die große Abrechnung! Wer hat wie viel Ansehen gesammelt? Man addiert alle Siegpunkte für gebaute Räume, addiert die Punkte für Charaktere (wobei einige fixe Plus- oder Minuspunkte bringen, während andere variable Punkte, abhängig von gesammelten Charakteren und Symbolen, bringen) und Punkte für die Erreichung der königlichen Ziele. Der König belohnt nämlich Gilden mit den meisten Priestersymbolen, oder den meisten Charakteren, oder die Spieler mit dem meisten Gold, oder Gilden mit vielen Räumen, oder ...

Spieletester

14.10.2018

Fazit

Schon das Lesen der Anleitung ist ein gewisser Spießrutenlauf. Man denkt sich ab und an „Was ist da gemeint?”. Zum Glück gibt es das Glossar, das ausführliche Beispiele beinhaltet. Zum Beispiel heißt „Effekte werden gegenläufig angewandt”, dass zuerst die Reaktion und dann die eigentliche Aktion abgewickelt werden. Manche Dinge bleibt die Anleitung aber schuldig. „Man nimmt sich eine Karte”; ja, schön. Aber was tut man damit? Auf die Hand nehmen? Eher  nicht, es macht mehr Sinn, wenn man die Karten vor sich auslegt. Da die Karten recht groß sind (was die schöne Grafik gut zur Geltung bring), braucht das Spiel einigen Platz.

Weiters herrschen die vielen Symbole für Verwirrung. Da gibt es Kochtöpfe, Besteck, Diamanten, Betten, Mäuse, Karren, Bäume ... Die Frage ist nur: Warum? Die einzigen, die irgendwo referenziert werden, sind die beiden erstgenannten. Alle anderen machen das Spiel nur unübersichtlich. Ob hier Erweiterungen geplant sind, die auf diese Symbolik aufbauen? Wir wissen es nicht. Worauf ich übrigens vergebens gewartet habe, sind Räume für zusätzliches Einkommen (so wie es bei der Erklärung des Wochenertrags erwähnt wird). Wir konnten nur indirekte Erträge durch Charaktersymbole finden.

Nach Überwindung der anfänglichen Hürden starteten wir in einen taktisch geprägten Spielverlauf, der durchaus zu gefallen wusste. Bei der Schlusswertung kam aber die nächste Unklarheit auf: Zählt z.B. eine Katze wirklich als Tier, so wie es das Symbol suggeriert? Oder nimmt sie laut Effekt komplett die Fraktion des zugeteilten Charakters an? Und zählen Charaktere mit zweifarbigen Symbolen für beide Fraktionen? Oder muss ich mir eine aussuchen? Eine so detaillierte Übersicht, wie sie für Räume vorhanden ist, hätte man sich auch für die Charakterkarten gewünscht.

In Summe macht Aufstieg der Gilden den Eindruck, als hätte man entweder für zukünftige Erweiterungen vorgebaut oder das Spiel kurz vor Veröffentlichung noch schnell verschlankt und die Grafik nicht angepasst. Das lenkt einen davon ab, dass es im Grunde genommen ein sehr attraktives Spiel mit Versteigerung und anderen strategisch-taktischen Elementen ist.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Spielablauf mit viel taktischem Potential
  • Ausführliche Beispiele in der Spielanleitung

Minus

  • Lücken in der Spielanleitung
  • Viele abgebildete Symbole, die keinen Nutzen haben

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 bis 90 Minuten
Preis: 40,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2017
Zubehör:

1 Stadtzentrumsplan
4 Spielpläne
4 Eingangshallen
35 Plättchen kleine Räume
18 Plättchen große Räume
87 Silbermünzen
33 Goldmünzen
48 Charakterkarten
18 Zielkarten
1 Startspielerfigur
1 Rundenmarker
1 Spielregel
1 Glossar
1 Raumübersicht

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