Ziggurat

Die Ziggurat - ein von Stufen umsäumter Tempelturm - ist seit Jahrhunderten verlassen. Doch im Inneren der Ziggurat regt sich etwas. Etwas, das erwacht! 

Begleitet eine Gruppe Kinder, welche sich aufmacht, die geheimnisvolle Ruinenwelt zu erkunden.  Jedes Kapitel bringt neue Regeln, Plättchen und Geschichten mit sich, die das Spiel dauerhaft verändern.

Kapitel für Kapitel die Spitze erreichen

Ziggurat gliedert sich in sechs Kapitel, die aufeinander aufbauen. In jedem neuen Abenteuer betreten wir ein weiteres Level des großen Turms und versuchen, als Team gemeinsam das Kapitelziel zu erfüllen. Der Spielplan ist dabei modular aufgebaut – mit verschiedenen Symbolen, Feldern, Türen und Sonderaktionen. Wir haben dabei immer die oberste Karte des Ziehstapels vor uns offen ausliegen, so dass unsere Mitspieler unsere nächste Bewegung bereits einplanen können. Sind wir dran, bewegen wir die Heldenfiguren und die Feuergeister gemäß der Karte um eine festgelegte Anzahl an Feldern, aber in die von uns definierte Richtung.

Landen wir dabei auf einem Sonderfeld, führen wir dessen Aktion aus. Über Treppen klettern wir in die nächste Ebene, über Rampen rutschen wir nach unten. Fallen wir in ein Loch, ist das Spiel sofort verloren (versenken wir darin jedoch einen der Geister, scheidet dieser für die laufende Partie aus!). Landen wir auf einer anderen Spielfigur, "schieben" wir diese ein Feld zur Seite, was weitere Kettenreaktionen auslösen kann.

Erreichen wir das Kapitelziel, schalten wir nach und nach neue Spielmechaniken frei: Felder, die versengt werden, Charaktere mit Sonderfähigkeiten, Regeln, die dauerhaft geändert werden, oder neue Kartentypen, die ins Deck kommen. Jede Partie hinterlässt Spuren – auf dem Plan, in den Regeln oder durch neue Aufkleber. Zusammengehalten werden die sechs Kapitel mit einer Geschichte, welche auch immer in einem Epilog am Ende eines Kapitels weitererzählt wird. Verlieren wir eine Partie – etwa weil wir in ein Loch fallen oder ein Feuergeist uns erwischt –, starten wir dasselbe Kapitel erneut.. Scheitern wir gar zweimal am selben Level, dürfen wir einen "Hilfsumschlag" öffnen.

Kooperative (semi) Legacy-Erfahrung

Ziggurat ist eindeutig als Einstieg ins Legacy-Genre gedacht. Faktisch dient das Legacy-System (wie so oft in letzter Zeit), als größeres Tutorial in dem lediglich neue Regeln Tröpfchenweise eingeführt werden. Wir haben keine wirklichen Entscheidungen, die das Spiel nach unseren Wünschen formt. Dafür muss nie Spielmaterial zerstört werden und wir können auch nach Abschluss aller sechs Kapitel ein beliebiges Kapitel erneut spielen.

Lediglich die Aufkleber sind wirklich einmalig, haben aber keine spielerische Relevanz. So markieren wir zum Beispiel die Helden, welche versengt wurden oder können uns (zugegebenermaßen richtig coole) Titel verdienen. Das stärkt die Atmosphäre, hat mit einem echten „Legacy-Prinzip“ aber nur wenig zu tun. Dennoch wird das Spielfeld und die Regeln immer weiter ausgebaut, so dass wir einen spürbaren Unterschied zwischen den einzelnen Kapiteln bemerken.

 

Spieletester

24.07.2025

Fazit

Im ersten Level spielt sich Ziggurat wie ein 3D-Pacman. Wir laufen vor den Geistern weg und versuchen nach oben zu gelangen. Aber mit jedem Kapitel kommen weitere Regeln hinzu (ich will hier nicht spoilern, nur soviel: Gegenstände, die wir finden und benutzen können, Gebäude auf dem Spielfeld, welche plötzlich eine Bedeutung haben und so weiter). Gerade das Entdecken und schrittweise Erweitern macht den besonderen Reiz des Spiels aus.

Es ist nur kein Legacy im eigentlichen Sinn, in dem ich Karten dauerhaft zerreiße oder mit Aufkleber manipuliere. Aber das ist okay, denn ohne dem "Legacy"-Ansatz würde Ziggurat am Anfang wohl überfordern. So steigt die Komplexität ständig an. Gute Entscheidung! Außerdem können wir so problemlos alte Kapitel wiederholen, was Legacy-Skeptikern entgegenkommt.

Die Rahmengeschichte ist solide geschrieben und wir wollen tatsächlich wissen, wie es weitergeht. Die Aufkleber sind nett, aber auch nicht mehr – zumal sie tatsächlich nur einmal verwendet werden dürfen. Als Einstiegs-Legacy-Spiel für Familien auf jeden Fall geeignet, gerade um den Aha-Effekt des "Spielplan dauerhaft ändern" zu erleben.

Ein Wort noch zum Material: Dem Autor war es wichtig, ausschließlich umweltschonende Materialien zu verwenden und soweit möglich auf Plastik zu verzichten. So wurde zum Beispiel mit Tinte auf Sojabasis gedruckt. Dieser ökologische Ansatz ist in meinen Augen sehr löblich – und rechtfertigt auch den Preis.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • spannende Geschichte
  • Aufkleber zur Individualisierung der Helden
  • umweltbewusstes Material
  • Mechaniken werden immer komplexer und taktischer
  • guter Einstieg ins Legacy-System...

Minus

  • ... welches aber kein RICHTIGES Legacy-System ist

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 8 Jahren
Preis: 50,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2025
Verlag: Schmidt Spiele
Grafiker: Cory Godbey
Zubehör:

1 Spielplan aus 6 Ebenen

12 Heldenfiguren

4 Heldenkarten

12 Feuergeistmarker

38 Startkarten

1 Zugmarker

6 Kapitelumschläge

1 Spielanleitung

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