Show Me Your Sound

„Brooom!“ So macht doch keine Katze, oder? Aber ein Baum noch viel weniger! Umso mehr aber ein Zug, und nochmal mehr ein Passagierschiff. „Klirr“, folgt bereits auf den Fuß. Jetzt versteh ich nur mehr Bahnhof, denn weder Geschirr noch Fensterscheibe sind zu wählen… Ein scheinbar unlösbares Mysterium erstreckt sich vor uns.

Lauscher aufgesperrt

Denn hier dreht sich alles um euer Gehör! Aber alleine bei einem Ohr rein und beim anderen wieder raus reicht hier dann definitiv doch nicht, denn euer Kopf muss dazwischen noch einiges an Verarbeitung leisten. Schafft ihr es aus einer Auswahl an neun Objekten, gemeinsam das Korrekte herauszufiltern und das nur, indem ihr den diversesten Soundeffekten lauscht und via Ausschlussverfahren alle falschen Motive entfernt?

Neun Plättchen, mit je einem Bild darauf, werden offen ausgelegt, wobei sich einer der Spieler zuvor ein Objekt geheim ansieht. Dieses gilt es für das restliche Team zu erraten, doch Sprechen darf dieser „Leiter“ mit dem Team unter keinen Umständen. Informationen werden hierbei lediglich über „klingt ähnlich wie“ oder „klingt nicht ähnlich wie“ weitergegeben, sowie via zufälliger Geräusche! Das sozusagen Soundboard befindet sich dabei online und kann ohne große Mühen via Link oder QR-Code aufgerufen werden. Pro Geräusch muss ein Objekt vom Team einstimmig ausgeschlossen werden, bis eben nur noch das, hoffentlich korrekte, Plättchen übrigbleibt.

Als zusätzlichen Inhalt gibt es weiters „Passen“-Karten, welche einmalig genutzt werden dürfen, um ein Geräusch zu überspringen. Darüber hinaus einen Art Herausforderungs-Modus, der über mehrere Schwierigkeitsstufen hinweg den größten Nervenkitzel bietet! Na, hört sich das gut an?

Spieletester

09.09.2024

Fazit

Das klingt nach Spaß

Bei Show Me Your Sound handelte es sich um eines der Spiele, welches uns wirklich Bauchschmerzen bereiteten. Auf der einen Seite steht nämlich ein ziemlich geniales Spielkonzept mit gewaltig kreativen Aspekten. Das ratende Team ist dabei praktisch ständig in Interaktion untereinander: es werden Ideen ausgetauscht, Interpretationen geteilt und manchmal auch hitzige Debatten geführt. Dabei zuzuhören bietet auch so einiges an Unterhaltung für den „Leiter“, der dem restlichen Geschehen ja nur stillschweigend folgen darf. Einfache Regeln gekoppelt mit einem teils wirklich fordernden Konzept und darunter sogar einem Modus für Fortgeschrittene, das hat so einiges in Petto.

Auf der anderen Seite aber stechen doch auch einige Probleme ins Auge, die ein geniales Erlebnis eher ausbremsen. Einige der Bilder sind dabei einfach, aus unserer Sicht, kaum zu erraten. Gekoppelt mit häufig recht spezifischen Geräuschen führt das Ganze in wirklich weite Abwege der Interpretation. So können Gedankengänge eines simplen Katzenschnurrens eine Richtung einschlagen wie: „Hmm, eine Katze! Das könnte dann aber auch zum Tiger passen, der ist ja quasi eine große Katze! Und auch zum Raben, weil der macht ja auch Tiergeräusche; und der Polizist trägt Uniform wie ein Feuerwehrmann, und dieser rettet ja bekanntlich Kätzchen aus Bäumen...“ Solche Interpretationsketten können wirklich überall hinführen; würde man sich aber komplett nur auf das Bild konzentrieren, ohne irgendeine weiterführende Interpretation einzubringen, dann trifft vielleicht ein einziges Mal in zwanzig bis dreißig Runden ein Geräusch wirklich zu.

Sehr merkwürdig empfanden wir aber auch noch ein zusätzlich enthaltenes Plättchen in unserer Box, das nicht einmal bei den Komponenten aufgeführt wurde. Dieses gleicht einer beiliegenden Karte, weist dabei aber Fehler auf. So gibt diese an, dass das Geräusch nicht der Karte entspreche, man aber eine Karte umdrehen sollte, die dem Geräusch am wenigsten entspreche; in diesem Fall sollte man aber eine Karte umdrehen, die dem Geräusch am ehesten entspricht, da dieses ja nicht zutrifft. Na, verwirrt? Waren wir auch! Gleichsam fanden wir die Farbwahl etwas irreführend, da auf der korrekten Karte rot Zutreffen und blau ein nicht Zutreffen darstellen, wir aber allesamt rot sofort als verneinend aufgefasst hätten.

In Zusammenschau bietet Show Me Your Sound ein wirklich geniales und kreatives Spielkonzept das speziell durch intensive Spielerinteraktionen Laune macht und sich als wirklich spaßig präsentiert. Doch das Spielgeschehen selbst gestaltet sich zumeist leider eher chaotisch, auf Grund eines fehlerhaften Zusatzinhalts, teilweise schwer zuordenbarer Bilder, zu spezifischer Geräusche und dadurch entstehender Endlosschleifen an Interpretationswegen.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • richtig geniales, kreatives Konzept
  • beinhaltet viele Spielerinteraktionen untereinander
  • simple Regeln, forderndes Spielgeschehen

Minus

  • teils extrem schwierige Bilder denen kaum ein Geräusch zugeteilt werden kann
  • häufig sehr spezifische Soundeffekte
  • mysteriöses, scheinbar fehlerhaftes Zusatzplättchen
  • etwas verwirrende Farbwahl

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 8
Alter: ab 7 Jahren
Preis: 15,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2021
Grafiker: Olin Jeong
Zubehör:

1 Regelheft (4-seitig)

1 (nicht beschriebenes & falsch bedrucktes) Hinweisplättchen

1 Hinweiskarte

4 Passkarten

8 Stufenkarten

9 Auswahlkarten

87 Bildkarten

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