Bier Pioniere

Die Geschichte des Bierbrauens reicht zurück bis ins antike Ägypten und Mesopotamien, und im Laufe der Jahrhunderte haben verschiedene Kulturen und Regionen ihre eigenen einzigartigen Biere entwickelt, wobei nicht zuletzt Deutschland als „Bierland“ gilt.

Wir befinden uns im Jahre 1850 und entwickeln als Braumeister zu Beginn der Industralisierung unsere eigene kleine Hausbrauerei zu einer der bekanntesten Großbrauereien. Zu Beginn haben wir nur Kenntnis, wie Altbier gebraut wird, wollen aber unser Portfolio auf insgesamt sechs Biersorten erweitern. Schließlich steigt die Nachfrage und die Konkurrenz schläft nicht. In unserer Brauerei auf einem eher niedrigen Stand der Technik stehen uns zwei Arbeitskräfte unterschiedlicher Ausbildungsstufen und ein LKW für die Auslieferung zur Verfügung. Unser Keller ist vollgestellt mit allerlei Gerümpel und bei Bedarf könnten wir noch Hilfskräfte rekrutieren.

Gesteuert wird das Ganze über das Einsetzen unserer Figuren auf dem großen Spielplan. Dieser zeigt diverse Aktionen, die wir mit unseren Arbeitskräften und unserem LKW auslösen. Ist unser eingesetzter Arbeiter gut ausgebildet, darf ein zusätzlicher Arbeiter diverse Bonusaktionen ausführen. Weil aber die Aus- und Weiterbildung unserer Angestellten zeitraubend ist, kommt es erst im Laufe einer Partie zu einer gut geölten Engine, bei der wir durch unsere Arbeiter bis zu zwei zusätzliche Aktionen machen können. Wenn dann auch noch die grauen Figuren vom Board zusätzlich eingesetzt werden dürfen, kann so eine Runde schon recht lange gehen. Doch eins nach dem anderen.

Aufbau und Ablauf

Das große Spielbrett zeigt verschiedene Einsatzfelder für unsere Spielfiguren. Je nach Spieleranzahl gibt es oftmals zwei Felder, die sich dadurch unterscheiden, dass bereits diverse Arbeiter in unterschiedlichen Ausbildungsstufen von zwei bis vier anwesend sind. Wer auf einem Feld einen Arbeiter einsetzt, darf die Ausbildungsstufen addieren, um so eventuell einen Bonusarbeiter einzusetzen. Dies darf man, wenn man auf mindestens sechs kommt und man über eine kleine Arbeiterfigur verfügt, die dann auf dem Zusatztableau eingesetzt werden kann.

Die Aktionen sorgen dafür, dass etwas Geld ins Haus kommt, diverse Marker bewegt, Bier gebraut und die eigene Technik immer weiter modernisiert wird. Acht kleine schwarze Blockiersteine müssen erst entfernt werden, um diverse Aktionen freizuschalten und andere Biersorten brauen zu können. Die Karten können auf drei verschiedene Arten eingesetzt werden. Zum einen sorgen sie für die punktebringenden Aufträge mit dem Verkauf von gefüllten Bierfässern unterschiedlicher Sorte, des Weiteren können bekannte Braumeister mit dauerhaften Fähigkeiten eingestellt werden oder wir verstärken unsere anfänglich doch recht schwachen Standardaktionen unserer Startkarte. Diese werden abgelegt und zeigen Symbole wie Glühbirnen, Fässer und/ oder Drehungen. Je mehr Karten also ausliegen, umso stärker werden die verknüpften Fähigkeiten. Drehungen sind das Synonym für die Brauzeit der verschiedenen Biere. Je besser die Technik der Brauerei, umso schneller können die Biere reifen.

Drehender Gerstensaft

Sobald eine Biersorte auf Null gedreht wird, ist das Bier fertig und wird als Plättchen im Keller abgelegt. Da dieser jedoch zu Beginn recht vollgestellt ist, hat sich der Autor einen schönen Kniff ausgedacht. Über eine Aktion können wir unsere vorhandenen Arbeiter in Rente schicken und gegen einen besser ausgebildeten austauschen. Der Rentner räumt zum Abschluss seines Berufslebens den Keller auf und entfernt somit diverse Plättchen, die zusätzliche Aktionen auslösen. So zum Beispiel bewegen wir unsere kleine Bierflasche vorwärts. Je weiter sie vorrückt, umso mehr Karten stehen uns zur Auswahl und auch die Anzahl der Biersorten, deren Kessel wir neu bestücken dürfen. Oder wir erhöhen unser regelmäßiges Einkommen.

Sobald einer der Brauereibesitzer 20 Siegpunkte erreicht, endet eine Partie am Ende der aktuellen Spielrunde. Gerade zum Finale hin, wenn die Kontrahenten immer mehr Bier und Fässer im Keller lagern, die Technik immer besser wird und auch die Handkarten immer sinnvoller genutzt werden können, entsteht schnell eine Ralley um die siegbringenden Punkte. Wer aber nicht rechtzeitig den Umstieg von Brauereiausbau und der eigentlichen Bierproduktion und Lieferung schafft, der wird schnell ins Hintertreffen geraten. Was nutzt einem eine hochmoderne Brauerei, die schnell gutes Bier produziert, wenn die entsprechenden Aufträge einfach nicht kommen wollen oder das Geld ausgeht, um diverse Aktionen machen zu können. Und weil Geld immer rar ist, sollte der Fokus auch hier nicht vergessen werden.

 

Spieletester

12.02.2024

Fazit

Bier Pioniere ist ein schön verschachteltes und verzahntes Arbeitereinsetzspiel mit interessantem Thema. Weil aber die Art des Bierbrauens nicht wirklich fühlbar ist, wäre das Thema beliebig austauschbar. Was aber bleibt ist ein gut funktionierender Worker-Engine-Wettlauf um Siegpunkte, der am schnellsten mit hochwertigen Bierlieferungen Fahrt aufnimmt.

Die vielfältigen Aktionsmöglichkeiten, das Entwickeln der eigenen Arbeitskräfte in Verbindung mit dem platzschaffenden Entrümpeln des Kellers, das Freischalten diverser zusätzlicher Aktionen durch das Entfernen der Blockiersteine und die Dreifachnutzung der Karten bilden ein schönes spielerisches Ensemble, das in jeder Spielerzahl viel Freude bereitet. Auch verläuft durch die zahlreichen Karten keine Partie wie die andere, was den Wiederspielreiz ziemlich hoch hält. Natürlich spielt auch das Glück durch die Kartenauslage eine gewisse Rolle, was in diversen Partie leider auch für Unmut sorgte, aber insgesamt hinnehmbar ist.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • funktioniert mit jeder Spielerzahl
  • reichhaltiges Material
  • vielfältige Aktionsmöglichkeiten
  • schöner Enginebuilder
  • angenehme Spieldauer

Minus

  • Thema nicht wirklich fühlbar
  • glückslastige Kartenauslage

Teilen mit facebook twitter

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 75 bis 100 Minuten
Preis: 69,90 Euro
Erscheinungsjahr: 2023
Verlag: Spielefaible
Grafiker: Harald Lieske
Zubehör:

1 Spielbrett

1 Rundenende-/Bonusaktions-Tableau

1 Abdeckmarker LKW-Aktion

4 Brauerei-Tableaus

4 verbesserte Fasslager

4 Abdeckplatten „Klein“

4 Abdeckplatten „Groß“

4 Symbol-Übersichtskarten

4 Startkarten

4 Aufwertungs-Marker

5 Zielkarten

16 Kellerplättchen

24 Ausbauplättchen

40 Münzen

64 Aktionskarten

12×6 Biersorten-Marker

8 Aufbaukarten (2-3 Spieler)

8 Abdeckmarker Aktionsfelder (2-3 Spieler)

1 Spielanleitung Deutsch

 

Holzteile:

1 Neutraler Arbeiter

1 Neutraler LKW

4 Flaschen

4 Holzwürfel

4 LKW

8 Scheiben

16 Bonusarbeiter

4×6 Brau-Drehscheiben

32 dreieckige Abdecksteine

32 große Arbeiter

40 Fässer

 

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7205 Gesellschaftsspiele-,
1656 Videospielrezensionen
2309 Berichte.