Unsolved - Tod auf der Jacht

Willkommen im Paradies! Grandioses Wetter, wolkenloser Himmel, kühles Nass und das Ganze auf einem 1A Luxusdampfer; alles ist einfach perfekt, wäre da nicht der Tote, der an den Strand gespült wurde. Doch wer ist das Opfer überhaupt? Und wie kam es überhaupt zu Tode? Hat da jemand nachgeholfen oder war alles nur ein schrecklicher Unfall? Und vor allem: könnt ihr eure Behauptungen auch beweisen? Ich hoffe eure grauen Zellen sind bereit, denn es ist an der Zeit sämtliche Erinnerungsfragmente an die Stunden vor dem Tod jenes Passagiers durchzugehen und die Geschichte, um das Ableben, herauszufinden.

Internationale Gewässer - und diese direkt in euerem Wohnzimmer:

Unsolved - Tod auf der Jacht ist ein Kartenspiel, in dem ihr mithilfe von 36 Karten, mit darauf bildlichen dargestellten Geschehnissen, das Ableben einer Person nachvollziehen müsst. Dabei werden, jeweils spezifisch, sechs der 36 Karten in jedem der drei unterschiedlichen Szenarien ausgetauscht und in die restlichen, stets relativ gleichbleibenden 30 Karten, hineingemischt. Kooperativ oder aber auch gegeneinander (in Teams) zieht ihr reihum Karten, analysiert diese aufs Genauste und speichert sämtliche Infos darauf am besten in eurem Kopf ab; alternativ könnt ihr euch aber natürlich auch Notizen machen. Sämtliche Karten werden auch an die anderen Mitspieler weitergegeben, sodass jeder über dieselben Informationen verfügt. Auch alleine ist Unsolved theoretisch spielbar. Bis zu zwölf Karten dürfen dabei auch offen ausgelegt werden, sodass ihr eine gewisse Stütze für euer Gehirn habt, an der ihr euch anhalten könnt. Nachdem alle Karten abgehandelt wurden, gilt es fünf gleichbleibende Fragen zu beantworten, darunter: um wen es sich bei dem Toten handelt, wer mit dessen Tod zu tun hatte, mit welchem Mittel der Mord geschah, welche Motive es für die Tat gab und natürlich sämtliche Beweise zur Bestätigung eurer Vermutungen. Pro korrekt beantworteter Frage gibt es je zwei Punkte, für jede falsche Antwort dabei einen Punkt Abzug. Mit wie vielen Punkten schafft ihr es den Fall abzuschließen?

Das Merksystem der Detektiv-Szenarios setzt dabei hauptsächlich auf Illustrationen und eurer Fähigkeit diese in Verbindung zu setzen. Besonders interessant in den Unsolved-Szenarien ist auch, dass es sich nicht in jeder Partie um einen Mord handeln muss, sondern auch Unfälle oder Selbstmorde möglich sind; dies erschwert die Suche nach einem Täter natürlich erheblich. Lösungen sind in beiliegenden Briefchen versteckt, sodass ihr kaum unbeabsichtigt in die Verlegenheit kommt diese vorzeitig zu lesen; tragen demnach zur Geheimhaltung der Geschichte bei. Diese sind darüber hinaus auch breit ausgeführt, erzählen also quasi die gesamte Geschichte auf üblicherweise zwei kleinen Seiten und weisen auf die Bilder mit den gegebenen Informationen hin.

Über die gleichbleibenden 30 Karten kann nun jeder seine eigene Meinung haben. Dass nur sechs Karten jeweils eine neue Geschichte erzählen und dabei manche Karten entfernt werden, klingt erst einmal sehr merkwürdig, doch später im Fazit etwas mehr dazu. Die Grundgeschichte ist also nach dem ersten Spiel bekannt und es ergänzen sich nur einige, wenige weitere rote Fäden der Geschichte, sodass es immer auf etwas anderes zu achten gilt. Demnach ist es zu empfehlen das Spiel auch mit derselben Personengruppe weiterzuführen.

Wer bereit für eine mörderische Schifffahrt ist, der sollte also schonmal seinen Koffer packen! Dabei darf aber Unsolved - Tod auf der Jacht nicht fehlen, genauso wenig wie Freunde, um das Ganze so richtig genießen zu können. Besonders zu beachten gilt es hierbei jedoch, dass, wie in den meisten Detektivspielen, das Spiel (pro Szenario) nur einmal effektiv absolviert werden kann, da danach die Geschichte ja bereits bekannt ist. Überlegt euch also gut, mit wem ihr die tödliche Reise antreten wollt!

Spieletester

03.12.2023

Fazit

Traumreise am Luxuskreuzer oder doch eher ein sinkendes Schiff?:

Allem Nachfolgenden vorweg muss eines zu Unsolved - Tod auf der Jacht deutlich gemacht werden, es ist bestimmt eines jener Spiele, welches stark gemischte Gefühle auslöst! Der Spielstil ist wirklich gewöhnungsbedürftig und kann, von einigen Spielern, bestimmt als eher nervig empfunden werden.

Unsere Eindrücke waren sehr gemischt, wobei einige Punkte sich jedoch durch unser aller Gedankengänge strichen. Zum Beispiel empfanden wir den gesamten Spielablauf, nach dem ersten Szenario, als größtenteils einfach nervig. Das erneute durchgehen von 30 bereits bekannter Karten, auch wenn ein Augenmerk auf andere Details gelegt werden muss, drückte die Stimmung schon sehr und gleichsam die Aufnahmefähigkeit. Das Ganze dann noch ein drittes Mal war schon wirklich, um es ganz direkt zu sagen, lästig. Aus einem Ermittlungsspaß wurde dabei sehr rasch öde Wiederholung, welche auch von den sechs neu hinzugekommenen Karten nicht gerettet werden konnte. Es gab schlicht und einfach zu wenig Veränderung, was einfach mit mehreren neuen Karten oder gar einem völlig anderen Kartensatz hätte behoben werden können. Auch bietet das Spiel eher schwierig zu knackende Szenarien, einerseits aber auch auf Grund wirklich uneindeutiger Illustrationen. So konnten wir, wegen der wirklich winzig dargestellten Wunde eines Toten, nicht einmal erkennen, dass es eine solche Wunde gab; wieder an anderer Stelle konnten wir den Inhalt einer Lade, der vermeintlich Besteck darstellen sollte, nicht von Akten unterscheiden. Das mag aber eventuell an uns liegen… Hier benötigt es wirklich ein extrem scharfes Auge, viel Konzentration und noch mehr Interpretationsfähigkeit.

Im Zusammenhang mit oben genannten Punkten aber wird bereits eines sehr deutlich, Liebhaber von Details kommen hier wirklich auf ihre Kosten! Drei Mittel führen zum Ziel: Interpretationsfähigkeit, eben ein gutes Auge und abermals noch mehr Interpretationsgabe! Einen besonderen Pluspunkt gibt es aber auch dafür, dass kein Material zerstört wird und somit ein praktisch immer wiederholbarer Spielspaß gewährleistet wird, wobei es natürlich, wie die meisten Detektiv Spiele und Escape Rooms, nur einmal effektiv gespielt werden kann, denn dann ist die Lösung ja bereits bekannt.

Die Möglichkeiten das Spiel sowohl kooperativ als auch (in Teams) gegeneinander zu absolvieren, bietet in Unsolved für jeden etwas! Auch wenn die Angabe von ein bis sechs Spielern reicht, kann es auch ohne Probleme in noch größeren Gruppen gespielt werden, wobei es hier aber deutlich langwieriger werden wird, speziell durch die Kommunikation untereinander. Viel Informationsaustausch ist nötig, besonders da jedem Ermittler andere Dinge ins Auge stechen und sich in deren Kopf abspeichern; man profitiert also wirklich von größeren Gruppen. Unsere Empfehlung ist die kompetitive Variante in Teams oder aber eine Abänderung dahingehend, dass Kartenmotive nicht mit jedem geteilt werden, sondern jeder seine Karte sozusagen den anderen beschreibt, zu spielen. Dies bietet mehr Spaß im Spielverlauf und eröffnet demnach, auch bei den nachfolgenden Szenarien, etwas mehr Spielraum für Abwechslung.

Das Fazit des Ganzen ist also, nach unserem Empfinden, eher negativ. Im ersten Szenario machte es noch wirklich Laune und bot viel Spaß beim Rätseln, in sämtlichen, nachfolgenden Szenarien fühlte sich der Ablauf aber einfach nur noch mühsam an. Auch die Geschichte selbst war zwar interessant, aber nicht neu oder besonders innovativ. Wir empfinden das Unsolved ein großes Potential in sich trägt, es jedoch kaum ausschöpft. Alle drei Szenarien in einem einzelnen, eben dementsprechend längeren und verworreneren Fall zusammenzufügen scheint für uns die optimalste und einfachste Lösung zu sein. So würden mehrere Handlungsstränge parallel zueinander ablaufen und dem Ganzen mehr Würze bieten, aber auch sämtliche, langatmige Elemente, entfernen. Gesamt wollen wir aber keinesfalls vor dem Kauf abraten, doch auf jeden Fall zum Besten geben, dass man sich im Klaren sein sollte, worauf man sich hier einlässt. Für Leute mit großartigen Kombinationsfähigkeiten und Nerds fürs Detail, für die bietet Unsolved - Tod auf der Jacht aber so einiges, sticht damit dennoch nicht allzu stark, unter anderen Spielen desselben Genres, heraus. Wer sich jedoch auch für eine etwas positivere Meinung zur Spielereihe interessiert, der kann sich auch hier auf die Wertung des Vorgängers: Unsolved - Der Jagdunfall, einlesen und einen anderen Blickwinkel betrachten. Unsere Haltung bleibt dennoch eher neutral und hinterlässt, in Kombination mit dem lästigen Spielablauf, einen eher negativen Eindruck… Doch vielleicht seid ihr genau die Personen, für die sich ein solches Spiel wie maßgeschneidert anfühlt! Für knapp 14€ gibt es das Spiel bereits zu kaufen. Demnach wünschen wir euch viel Spaß und Erfolg beim Rätseln und hoffen, dass euer Eindruck positiver behaftet sein wird als unserer! 

P.S.: Unsolved hat wirklich so einiges an Potential! Wir empfehlen wirklich einfach kleinere Änderungen am Spielablauf vorzunehmen und das Zufügen mehrerer Karten oder die Reduktion von drei kürzeren Fällen zu einem längeren Szenario zu überdenken!

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • interessant für Liebhaber von Details
  • kein Spielmaterial wird zerstört
  • für einsame Wölfe aber auch größeren Gruppen - kooperativ oder kompetitiv spielbar
  • in Gruppen relativ kommunikativer Spaß

Minus

  • ab dem zweiten Szenario eher lästiger Ablauf & langatmiges Geschehen
  • zu wenig Veränderung in den Szenarien
  • oftmals sehr uneindeutige Hinweise - benötigt viel Interpretationsfähigkeit
  • kein bis kaum wiederspielwert
  • schöpft sein Potential nicht wirklich aus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 6
Alter: ab 16 Jahren
Spieldauer: 45 bis 135 Minuten
Preis: 14,99 Euro
Erscheinungsjahr: 2023
Verlag: Amigo
Grafiker: Fiore GmbH
Zubehör:

1 Regelwerk (2-seitig)

3 Briefchen mit doppelseitigen Lösungsblättern

2 Deckkarten (nicht mischen)

18 szenarien-spezifische Karten (je 6 pro Fall), darunter:

- 3 Opfer-Bildkarten (je 1 pro Fall)

- 15 klassische Bildkarten (je 5 pro Fall)

30 Bildkarten

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