Meadow

In den deutschsprachigen Ländern stehen Spiele mit einem Naturthema ganz oben in der Gunst der Spieler, noch dazu, wenn sie auch einen spielerischen Mehrwert bieten können. Ob auch Meadow zu dieser Gruppe gehört, wollen wir in der nachfolgenden Rezension klären.

Vom polnischen Verlag rebel Studio kommt Meadow, auf deutsch also Wiese. Im Spiel geht es um einen gemütlichen Ausflug in die Natur, sei es als Ausgleich für schwere Arbeitsstunden oder einfach nur als Suche nach Inspiration und Erholung.

Vorbereitung

Vor einer Partie wird der Wanderplan ausgebreitet und die Karten entsprechend ihrer, auf der Rückseite ersichtlichen, Himmelsrichtung in einzelne Stapel sortiert. Nach einem vorgegebenen Schema werden die ersten West-, Ost- und Südkarten auf dem Wanderplan ausgelegt. Die Nordkarten kommen erst in der zweiten Hälfte des Spiels, quasi als Rückweg, zum Einsatz. Außerdem wird der Lagerplan entsprechend der Anzahl der Mitspieler vorbereitet.

Jeder Spieler erhält eine doppelseitige Start-Bodenkarte, ein Wegplättchen, je einen Satz an Wander- und Bonusplättchen und zusätzlich fünf Handkarten in vorgegebener Stückelung, mit denen jeder Spieler in die Partie startet.

Ablauf

Eine Partie Meadow besteht je nach Spielerzahl aus sechs oder acht Runden. Reihum sind die Spieler am Zug und können in diesem eines ihrer Wanderplättchen entweder an einen freien Slot des Wander- oder des Lagerplanes andocken, um anschließend die zugehörige Aktion auszuführen.

Beim Wanderplan ist dies einfach. Hier wird aus der gewählten Reihe diejenige Karte auf die Hand genommen, deren Zahl auf dem eingesetzten Plättchen verzeichnet ist. Zusätzlich darf noch eine Handkarte in die eigene Auslage gespielt werden. Dockt der Spieler hingegen an einem freien Slot des Lagerplanes an, wird es ein wenig komplizierter. Hier führt man diejenige Aktion aus, die auf dem Wanderplättchen verzeichnet ist. So ist es möglich eine beliebige Karte vom Wanderplan oder zwei Wegeplättchen zu nehmen, sich aus den drei obersten Karten eines beliebigen Nachfüllstapels eine Karte auszusuchen oder aber bis zu zwei Handkarten in die eigene Auslage zu legen. Haben alle Spieler ihre Wanderplättchen platziert, endet die Runde und der Startspieler wechselt.

Jeder Spieler legt seine Karten im eigenen Auslagebereich ab. Dieser ist in die beiden Bereiche Naturgebiet und Umgebung eingeteilt. Damit soll angedeutet werden, dass man sich bei einer Wanderung nicht nur auf die weite Landschaft konzentriert, sondern auch das beobachtet, was direkt vor der eigenen Nase passiert.

Zu Spielbeginn wird die Start-Bodenkarte im Bereich Naturgebiet abgelegt. Hier können bis zu zehn Bodenkarten nebeneinander liegen und so dem jeweiligen Spieler eine gute Vorraussetzung für eine möglichst effektive Auslage bilden. Auf jeder Beobachtungskarte findet sich ein Kartensymbol und Voraussetzungen, die zum Zeitpunkt des Auslegens sichtbar sein müssen. Erst dann kann die neue Beobachtungskarte abgelegt werden und muss anschließend aber eine der Vorraussetzungen überdecken. Jede so abgelegte Beobachtungskarte bringt bei der Endwertung Siegpunkte. Allerdings sollte man sich nicht verleiten lassen, möglichst schnell und planlos Voraussetzungen zu überbauen, um sich nicht in eine Sackgasse zu manövrieren, denn die hochwertigsten Karten kommen meist erst auf dem Rückweg, dem zweiten Teil des Spiels in die allgemeine Auslage.

Alternativ zu den vertikalen Beobachtungskarten im Naturbereich  können horizontale Landschaftskarten in den Umgebungsbereich gespielt werden. Diese benötigen als Voraussetzung zwingend ein ungenutztes Wegplättchen und in den meisten Fällen auch noch bestimmte Bodenarten oder Kartensymbole. Pro Landschaftskarte könnte noch zusätzlich eine Fundkarte ausgelegt werden. Diese zeigen Gegenstände, die man vielleicht auf einer solchen Wanderung findet.

Nach sechs bzw. acht gespielten Runden sind die Wanderer müde, aber glücklich wieder zu Hause angekommen und vergleichen die Resultate ihrer Touren miteinander. Derjenige Spieler, der die meisten Siegpunkte sammeln konnte, gewinnt die Partie.

Spieletester

13.01.2022

Fazit

Meadow ist als Spiel recht schwierig einzuordnen, da es sich nicht in eine bestimmte Schublade stecken lässt. Die Spielregel, das Spielprinzip und der Einstieg sind zwar einfach, trotzdem benötigt man in jedem Fall eine gespielte Partie, um zu wissen, auf welche Zusammenhänge man achten sollte und wann wichtige Karten ins Spiel kommen könnten.

Die Zeitdauer eines Spiels hängt dabei durchaus von der Zusammensetzung der Spielrunde ab. Mit Grüblern und Perfektionisten kann es sich schon etwas ziehen. Perfekt spielt es sich zu zweit, auch zu dritt ist Meadow immer noch gut, aber bitte nicht zu viert, denn dann dauert eine Partie für das Gebotene in jedem Fall viel zu lange. Zusätzlich sollte man sich im Klaren darüber sein, dass die Interaktion relativ gering ist. Nur wenn man sich gegenseitig die Andock-Slots blockiert, kommt ein bisschen Konkurrenzkampf auf. Aber dieser passt eigentlich nicht wirklich zum Thema, genauso wenig wie die Siegpunktwertung am Ende einer Partie.

Eigentlich sollte das gemeinsame Erleben eines nachgespielten Spaziergangs in der Natur, das spätere gegenseitige Vorzeigen von ausgespielten Tieren, Landschaften und Fundstücken, das Nachschlagen im beiliegenden Heft und die Diskussion über das Erlebte im Mittelpunkt stehen. Wenn dann noch durch eine gespielte Partie die Lust geweckt wird, Natur live zu erleben, genau dann hat man alles richtig gemacht.

Meadow ist streng genommen eher eine spielerische Wissensvermittlung bzw. ein kreativ-phantasievoller Austausch, als ein reines Spiel. Ein gemütlicher, gemeinsamer Spaziergang durch die Natur, der aber im eigenen Wohnzimmer stattfindet. Wenn man das Spiel als solches begreift und nicht mit falschen Erwartungen herangeht, ist es nicht nur wegen seiner phantastischen Illustrationen sehr thematisch und atmosphärisch. In diesem Zusammenhang kann man es jeder Familie mit interessierten Kindern und allen Naturliebhabern wärmstens empfehlen. Allerdings muss man sich auf Meadow auch einlassen können, auf eine ähnliche Art und Weise wie es bei Dixit oder Mysterium der Fall ist.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • wunderschöne und atmosphärische Grafiken
  • einfache Spielregel, einsteigerfreundlich
  • sehr thematisch
  • viele wissenswerte Informationen zu Flora und Fauna im Regelheft
  • Überraschungsumschläge

Minus

  • recht solitär
  • eine Partie ist zum Begreifen der Abhängigkeiten notwendig
  • glückslastig
  • geringer taktischer Anspruch
  • erstaunlich großer Platzbedarf
  • dauert zu viert viel zu lange

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 bis 90 Minuten
Preis: 45,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2021
Zubehör:

Wanderplan
2 Doppelseitige Lagerpläne
2 Sperrplättchen für die Lagerpläne
45 N-Karten
45 W-Karten
45 S-Karten
34 E-Karten
Rundenfigur
4 Doppelseitige Start-Bodenkarten
4 Steckbare Kartenhalter
11 Zielplättchen (weiteres Zielplättchen im Umschlag)
20 Wanderplättchen (je 5 in 4 Farben)
12 Bonusplättchen (je 3 in 4 Farben)
28 Wegplättchen
Startmarker
5 Umschläge (mit je 6 Karten)
4 Farbplättchen
Soloplättchen
Spielanleitung
Begleitheft mit Informationen zu den Karten

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