Café

Einen Einspänner, bitte!
Einen kleinen Mocca, bitte!
Eine Melange für mich, bitte!
Einen Verlängerten, bitte!

CAFE für alle vier!

Wir sollen Kaffeebohnen anbauen und ernten, sie zum Trocknen auslegen, rösten und schließlich nach Bedarf in die Kaffeehäuser im eigenen Distributionsnetzwerk liefern und ins Lager bringen.
Das ist prinzipiell eine einfache Sache.
Jeder Schritt kostet einen Aktionspunkt.

Eine Kaffeetasse = ein Aktionspunkt

Jeder beginnt mit einer Startkarte, die in sechs quadratische Felder unterteilt ist. Drei liefern Kaffeebohnen unterschiedlicher Sorte (=Farbe), es gibt ein Feld mit einer Trockungsanlage und eines mit einer Röstmaschine.
Das letzte zeigt eine Kaffeetasse. Diese bedeutet den einen Aktionspunkt, mit dem man startet.
Zudem beginnt man mit vier Kaffeebohnen, einen pro Farbe, die man unterhalb der Firmenkarte - sie dient zum Nachhalten der verfügbaren Aktionspunkte - farbsortiert ins persönliche Lager legt.

Der Kaffee-Meister

Der Meister - er ist jener, der zuletzt eine Tasse Kaffee getrunken hat (bei uns zu Hause immer ich!) - nimmt sich die goldene Meister-Figur, deckt drei Planungskarten vom Stapel auf und die Spielerin links von ihm (bei uns zu Hause immer Edith!) hat die Wahl. Eine Karte muss sie nehmen. Das ist kostenlos, wenn keine Kaffeetasse auf der Karte abgebildet ist oder wenn man zwei Schiffe im persönlichen Firmenkonstrukt liegen hat. Sonst bezahlt man die Karte mit einer beliebigen Kaffeebohne aus dem Lager. Danach wird das Planungskartenangebot wieder ergänzt. Jeder hat immer drei zur Auswahl. Nach jeder Runde kommen verschmähte Karten aus dem Spiel.

Die erworbene Planungskarte integriert man in die eigene Auslage, dabei müssen immer zumindest zwei Felder (maximal vier) mit der neuen Karte überdeckt werden.
Also: Zwei Felder weg, sechs hinzu.
Oder: Ein Schritt zurück, zwei Schritte vor.
Die Rechnung stimmt nicht ganz, weil manche Kartenfelder leer sind.

Mit neuen Planungskarten kommen nicht nur Kaffeehäuser, die mit Kaffee laut Vorgabe zu beliefern sind und am Spielende Siegpunkte bringen, ins Spiel, sondern auch weitere Kaffeeanbaufelder, Trockenanlagen, Röstereien und Schiffe. Kluge Kartenauswahl sowie noch klügere Integration der Karte in die persönliche Firmenstruktur ist wichtig. Denn: Zusammenhängende Kaffeeanbaufelder, Trockenanlagen, Röstereien werden mit nur einem Aktionspunkt aktiviert.

Anbauen...
...erfolgt auf allen aneinandergrenzenden Feldern mit nur einer Aktion.
Auf jede leere Plantage wird eine Kaffeebohne entsprechender Sorte gelegt.
Trocknen...
...erfolgt sortenrein. Alle Bohnen einer Sorte wandern auf eine leere Trockenanlage.
Grenzen mehrere Trockenanlagen aneinander, kostet es nur eine Aktion, um mehrere Kaffeesorten mit einer Aktion in je eine davon zu bringen.
Rösten...
...erfolgt ebenso sortenrein. Alle Bohnen einer Sorte werden von alle Trockenanlagen in eine leere Rösterei gebracht und verarbeitet. Wiederum gilt: Mehrere aneinander grenzende Röstereien werden mit einer Aktion aktiviert.
Liefern...
...erfolgt immer komplett. Das heißt, alle gerösteten Bohnen werden in Kaffeehäuser geliefert, restliche ins Lager gebracht.

Die Kaffeehäuser

Die auf den Planungskarten vorkommenden Kaffeehäuser entsprechen den großen der damaligen portugiesischen Belle Epoque. Name und Eröffnungsjahr sind auf den Karten vermerkt.
TOMAR, 1911
VIANA DO CASTELO, 1948
GUIMARAES, 1953
BRAGA, 1871
LISBOA, 1922
und so weiter.

Finale nach acht Runden

Das Ende der Partie ist immer nach genau acht Runden erreicht.
Dafür werden vor Spielbeginn bei drei Spielern acht, bei zwei Spielern 16 und in einer Solo-Partie 24 Karten entfernt. Das Spiel hat damit eine recht genau kalkulierbare Spieldauer und es ist ganz klar, wie oft man noch an die Reihe kommt.

Bei der Schlusswertung bringen komplett belieferte Kaffeehäuser ein paar Siegpunkte.
Zudem liefern die Kaffeebohnen im Lager sogar wichtigere Punkte. Allerdings nur die beiden Sorten mit weniger Bohnen im Lager. Die Sorte mit den wenigsten Bohnen bringt pro Bohne zwei Punkte, die nächste bringt nur mehr einen Punkt pro Bohne.
Es ist also eigentlich keine Option, eine Bohnensorte gar nicht im Lager zu haben.

Spieletester

18.01.2022

Fazit

Wir spielen sehr solitär, Interaktion findet nur bei der Kartenauswahl statt. Aber auch dabei schaut man eher auf das eigene Netzwerk und nicht auf jenes der Mitspieler. Zwei Schiffe in der Auslage zu haben ist in der ersten Hälfte des Spiels sehr sinnvoll, später kann man die Kosten für eine Karte mit Kaffeetasse locker aus der Portokasse = Lager zahlen.

Die Anordnung der Kaffeefelder, Trockenanlagen sowie der Röstereien im Cluster ist sehr wichtig. Kaffeehäuser braucht man, um Siegpunkte einzufahren. Ich glaube aber, dass ein gut und gleichmäßig mit allen vier Bohnensorten gefülltes Lager letztlich wichtiger ist.

Belieferte Kaffeehäuser sind nur das Zünglein an der Waage, entscheiden aber wohl über Sieg oder Niederlage. Das Schachteldesign ist außerordentlich gelungen, das Spielmaterial ist funktional gestaltet. Die Spielanleitung ist gut und reichlich mit Beispielen bebildert. Trotzdem fehlt der Duft frisch gerösteter Bohnen.
Egal, ob Robusta oder eine andere Sorte.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • tolles Schachteldesign
  • gut strukturierter Ablauf
  • nettes Thema
  • kleine Verpackung

Minus

  • keine Interaktion
  • das Thema geht leider im Spiel komplett verloren

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 22,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2021
Verlag: HUCH & friends
Grafiker: Marina Costa
Zubehör:

4 Startkarten
140 kleine Würfel (je 35 in 4 Farben für die 4 Kaffeesorten)
4 große weiße Würfel
1 Meister-Spielfigur
48 Planungskarten
Spielanleitung

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