Fabula Rasa - Crime

Ruhe im Gerichtssaal! Die Indizien sind für alle einsehbar, doch wer kann aus Diesen auf den wahren Hergang schließen?
In Fabula Rasa Tell Your Stories Crime dreht es sich – wer hätte es bei diesem Namen vermutet – um das Erzählen von Geschichten mit dem Thema „Verbrechen“. Die Spieler schlüpfen hierbei entweder in die Rolle des Verteidigers oder Staatsanwalts und versuchen zu den bekannten Indizien die „richtige“ Geschichte zu erzählen.

Dazu liegen die Indizien in Form von Karten aus. Jede Runde werden zwei weitere Indizien hinzugefügt und eine mittels Würfelwurf entfernt. Daraufhin werden die Indizien umgedreht. Der Spieler, der nun an der Reihe ist, muss den Tathergang erzählen – indem er die einzelnen Indizien in der richtigen Reihenfolge in seine Geschichte einbaut.

Macht ein Spieler einen Fehler, darf er die Geschichte nicht zu Ende erzählen. Stattdessen wird eine weitere Belohnungskarte dem Belohnungsdeck hinzugefügt.

Erzählt ein Spieler seine Geschichte fehlerfrei, erhält er alle Karten aus dem Belohnungsdeck als Punkte. Sobald ein Spieler 5-7 Punkte (je nach Spielerzahl) erreicht hat, gewinnt dieser. Weiß der aktuelle Spieler nicht mehr weiter, kann er seine Mitspieler um Hilfe fragen. Der mögliche Helfer erhält dann auch eine Karte als Belohnung.

Spielmechanisch handelt es sich bei Fabula Rasa tatsächlich aber nur um eine aufgemotzte Version des Kinderspiels „Ich packe meinen Koffer“. Der einzige Unterschied zu dem Klassiker ist - neben dem Setting - die Tatsache, dass wieder Gegenstände aus dem Koffer herausgenommen werden und in der Regel 2 neue Gegenstände eingepackt werden.

Mit der richtigen Gruppe, kann hierbei großes Kino und tolle Geschichten entstehen.

 “Sehr geehrte Geschworene, der Fall könnte offensichtlicher nicht sein! Ein Zeuge konnte durch das Schlüsselloch beobachten, wie der Täter mit seinem Revolver das arme Opfer erschoss. Beim Opfer handelte es sich um einen Golfpartner des Täters, welcher einen Schuldschein besaß, der den Täter finanziell ruiniert hätte!"


"Sehr geehrte Geschworene, der Kollege Staatsanwalt sieht zwar die Indizien, deutet sie jedoch komplett falsch! Vielmehr war es so, dass mein unschuldiger Mandant die Täterin mit eigenen Augen sehen konnte! Die vom Staatsanwalt angesprochene Schusswaffe besitzt mein Mandant übrigens legal und er hat dafür auch eine offizielle Lizenz! Wie schon gesagt, konnte er einen gut gekleideten Mann erkennen, welchen er aus dem Golfclub kannte. Dieser Mann, welcher das spätere Opfer sein sollte, unterhielt sich aufgebracht mit einer Dame vor einem anrüchigen Etablissement. Dort - und nur dort - ist der wahre Mörder zu finden!"

Gehen die Spieler hier aber nicht in ihren Rollen auf, bleibt es ein lahmes „Abarbeiten“ der gemerkten Bilder, solange bis einem Spieler ein Fehler unterläuft. das Prinzip des „Staatsanwalt und Verteidigers“ zündet daher nur, wenn sich die Spieler darauf einlassen, hat spielmechanisch ansonsten aber keinerlei Bedeutung.

Spieletester

24.09.2022

Fazit

In der richtigen Gruppe macht Fabula Rasa viel Spaß. Zum einen muss ich mich an die richtige Bildreihenfolge erinnern – der Geschichte meines Mitspielers gut gelauscht zu haben, hilft da enorm weiter. Gleichzeitig verändern sich die einzelnen Elemente jedoch stetig, so dass ich meine Story ständig überarbeiten muss.

Brauche ich zu lange, um mit meiner Geschichte weiterzukommen, dürfen die anderen Spieler jederzeit eine Sanduhr vor mir aufstellen. Dann hab ich nur noch begrenzte Zeit, das nächste Indiz in meine Geschichte einzuarbeiten... Dieser Zeitdruck bringt den ein oder anderen Geschichtenweber durchaus mal aus der Spur.

Gehen die Spieler in ihren Rollen als Ankläger oder Verteidiger auf, entwickeln sich spannende Handlungsstränge. Tun sie das jedoch nicht, kann Fabule Rasa schnell sehr langweilig werden.. Klappert ein Spieler nur stupide die Karten ab, um alle Motive möglichst schnell herunter zu beten, spielt also in höchstem Maße „effizient“ (was ja eigentlich kein Kritikpunkt sein sollte), ist es für ihn wesentlich einfacher, die richtigen Begriffe unterzubringen und er dürfte in der Regel öfter die Belohnung erhalten. Spaß macht dies aber keinen, weder dem Spieler, noch seinen Mitspielern.

Das Material ist in Ordnung, die Karten etwas dünn, aber da sie ja kaum gespielt werden, sondern nur ausliegen, stellten wir auch nach mehreren Runden keinerlei Abnutzung fest. Dazu noch ein Würfel und eine Sanduhr, mehr braucht Fabula Rasa nicht.

Der Wiederspielwert ist so eine Sache. Es gibt wenig Gründe, am gleichen Abend Fabula Rasa wieder und wieder zu spielen. Dafür bietet es doch zu wenig Abwechslung. Aber an verschiedenen Spielabenden ein, zwei Runden als „Zwischensnack“ oder zum „Warmwerden“ auf jeden Fall gut geeignet.

Insgesamt ein gutes Spiel, dessen Spielspaß aber sehr von der Gruppenkonstellation abhängig ist. Mit den richtigen Mitspielern eine gute 8, andernfalls irgendwas zwischen 3-4.

Da die einzelnen Runden aber in rund 20 Minuten vorbei sind, „verliert“ die Spielegruppe auch nichts, wenn Fabula Rasa mal ausprobiert, selbst wenn es dann als „nicht geeignet“ eingestuft wird… dann wird halt was anderes gespielt. Daher vergebe ich – im Hinblick auf die „richtige Gruppe“ - 8 Punkte.
Redaktionelle Wertung:

Plus

  • (mögliche) spannende Geschichten
  • schnell erlernt
  • unverbrauchtes Szenario

Minus

  • Es ist effektiver, auf den Flair zu verzichten und nur die Karten runterzubeten.
  • vom Prinzip nur ein "Ich packe meinen Koffer"

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 20 Minuten
Preis: 13,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2021
Verlag: HUCH & friends
Autor: Nicko Böhnke
Grafiker: Fiore GmbH
Zubehör:

55 Motivkarten
1 W6 Würfel
1 Sanduhr
1 Anleitung

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