Lass dich nicht erwischen

Jeder hat Aufgaben zu erfüllen. Niemand kennt die Aufgaben der anderen. Aber jeder weiß, dass alle etwas im Schilde führen. Verfolgungswahn ist vorprogrammiert. Aber auch Spielspaß?

Es gibt Spiele, die dauern gefühlt ewig. Auch Lass dich nicht erwischen zählt da unter Umständen dazu.
Der Vorteil: Man sitzt sich dabei nicht die Pobacken wund, sondern spielt nebenbei – woneben, spielt keine Rolle.

Aufgabenverteilung

Jeder Mitspieler erhält verdeckt fünf Aufgabenkärtchen, die sich in der Mitte falten lassen. Die Kärtchen werden so geknickt, dass die Aufgabentexte zu sehen sind, und in die praktische Missionsbrieftasche gesteckt, die ebenfalls jeder Spieler erhält.
Dabei handelt es sich um ein Etui mit sechs Steckplätzen, das zusammengeklappt und eingesteckt werden kann.

Moment, sechs Steckplätze? Genau, denn alle Spieler erhalten zusätzlich eine Aufgabe, die bei allen gleich ist: Wer es schafft, mit der Frage „Weißt du was?" die Gegenfrage „Was?" bei einem Mitspieler zu provozieren, kann diese Aufgabe als erledigt verbuchen.

Erwischt!

Drei der sechs Aufgaben müssen erfüllt werden, um als Sieger aus dem Spiel hervorzugehen. Doch das ist gar nicht so leicht, denn die Mitspieler sind natürlich vorgewarnt und vor allem in der ersten Stunde ständig auf der Hut.

Denn: Versucht gerade jemand, seine Aufgabe zu erfüllen und wird durch ein „Ist das gerade deine Aufgabe?" dabei erwischt, gilt die Aufgabe als gescheitert. Als Belohnung darf der Aufdecker außerdem eine ungeliebte Aufgabe abwerfen und eine neue ziehen.

Sowohl im Falle des Scheiterns als auch des Erfolgs wird die Aufgabenkarte in die andere Richtung geknickt und mit der jeweiligen Seite nach oben („Erfüllt" oder „Gescheitert") wieder in die Brieftasche gesteckt. So hat man jederzeit einen guten Überblick darüber, wie viele und welche Aufgaben noch zu erledigen sind.

Die Aufgaben

Wie gut die Aufgaben zu erfüllen sind, ist natürlich von Größe und Zusammensetzung der Gruppe sowie der nebenher ausgeführten Tätigkeiten und der Örtlichkeit abhängig.
So gibt es Aufgaben die erfordern, dass Schuhe getragen werden, einen Mitspieler dazu zu bringen, einen Knoten in einen Luftballon zu machen, ist vermutlich in den wenigsten Runden möglich.
Generell schwankt der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben. Manche Reaktionen oder Handlungen der Mitspieler sind leichter zu provozieren als andere, manche Aufgaben wollen uns eine Handlung verdeckt ausführen lassen, etwas ein Foto von unserer Aufgabe unerkannt als Bildschirmhintergrund am Handy eines Mitspielers einzustellen.
Die Erfüllung einer solchen Aufgabe ist natürlich ein besonderer Triumph, die leichteren Aufgaben sorgen dafür, die Motivation aufrecht zu erhalten.

Im Idealfall durchmischt sich der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben und jeder Mitspieler hat unterschiedlich schwere Tasks zu meistern. Freilich kann es aber auch vorkommen, dass das Los einem nur vergleichsweise einfache Aufgaben zuschanzt.

Dadurch, dass man wie etwa im ähnlich gelagerten Partyspiel Mutprobeaber nicht nur eine Aufgabe hat sondern gleich sechs, nicht alle erfüllt werden müssen und man die Möglichkeit hat, ungeliebte Aufgaben durch das Erwischen von Mitspielern auszutauschen, sind die Chancen aber halbwegs gleich verteilt.

Und wenn wir uns ganz ehrlich sind geht es in diesem Spiel, mehr als in anderen Spielen, nicht wirklich darum zu gewinnen, sondern darum, eine gute Zeit zu haben.

Vielleicht nicht unwichtig zu erwähnen: Die Aufgaben stellen niemanden bloß oder erfordern, dass sich jemand zum Clown macht. Die Situationen sind meist für alle Beteiligten, vor allem nach der Auflösung, gleich witzig.

Spieletester

22.12.2021

Fazit

Ich habe das Spiel in einer großen Runde über ein Wochenende verteilt gespielt.
Wie erwartet kann man die erste Stunde nach Spielbeginn fast nichts tun, ohne danach gefragt zu werden, ob das gerade eine Aufgabe ist.
Danach legt sich das Misstrauen aber wieder und das Spiel fügt sich recht homogen in den Alltag ein. Lediglich das unregelmäßige Aufjubeln oder der Ärger eines Mitspielers, gerade unfreiwillig Erfüllungsgehilfe geworden zu sein, erinnern an das fortlaufende Spiel.

Die hochwertigen Kunststoff-Missionsbrieftaschen sorgen dafür, dass die Aufgaben jederzeit sortiert mitgeführt werden können und ein guter Überblick über den Fortschritt bewahrt werden kann.

Und das Wichtigste: Die 186 Aufgaben sind bunt durchmischt und großteils wirklich originell. Dass es passieren kann, dass ein Mitspieler deutlich vor allen anderen seine für den Sieg benötigten drei Aufgaben erfüllt, hat uns nicht davon abgehalten, das Spiel bis zum Ende des Wochenendes weiterlaufen zu lassen und am Ende unsere Aufgaben abzugleichen.

Beim Kauf dieses Spiels kann man sich also durchaus erwischen lassen.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Witzige, abwechslungsreiche Aufgaben
  • Hochwertiges Material
  • Je mehr, desto lustiger

Minus

  • Schwierigkeit der Aufgaben variiert

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 10
Alter: ab 10 Jahren
Preis: 24,99 Euro
Erscheinungsjahr: 2021
Genre: Party
Zubehör:

10 Missionsbrieftaschen
186 Missionskarten

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