Paleo

Ein Stamm von Nomaden hat sich in der Steinzeit zum Ziel gesetzt, mithilfe einer Höhlenmalerei für die Nachwelt unsterblich zu werden. Doch zunächst geht es darum, den heutigen Tag zu überleben!

Worum geht’s eigentlich?

Wir Spieler:innen übernehmen jeder die Kontrolle über eine kleine Gruppe von Menschen, welche verschiedene Fähigkeiten wie „Stärke“, „Wahrnehmung“ und „Geschick“ besitzen. Während des Tages versuchen wir Ressourcen – Nahrung, Holz und Stein – zu erlangen, Ideen zu sammeln, unseren Stamm zu vergrößern und vor allem: Zu überleben! Nebenbei wollen wir uns noch für die Nachwelt verewigen, indem wir eine Höhlenmalerei aus fünf Fragmenten vollenden, womit wir das Spiel gewonnen haben. Gleichzeitig müssen wir darauf achten, dass unsere Gruppe überlebt, denn konnten wir fünf Stammesangehörige nicht retten oder mit Nahrung versorgen, haben wir das Spiel verloren.

Und wie spielt es sich?

Paleo ist ein kooperatives Kartenbrettspiel, bei dem weder die Rundenanzahl noch die Rundenlänge genau vorgegeben ist. Zunächst werden die Basiskarten mit jeweils zwei der zehn unterschiedlichen Module gemischt und verdeckt an die Spieler:innen verteilt.

Während der Tagphase ziehen wir nun gleichzeitig verdeckt die obersten drei Karten unseres Kartenstapels und entscheiden uns, welche von diesen wir in diesem Zug erkunden wollen. Was uns genau bei dieser Karte erwartet, ist erstmal ungewiss, jedoch gibt das Motiv auf der Rückseite ein paar Anhaltspunkte. Ein Wald dürfte vermutlich Holz oder Nahrung liefern, ein abgedrucktes Tier verspricht einen Kampf und die Aussicht auf viel Nahrung und Felle. Doch diese Hinweise sind keineswegs sicher und können auch zu gänzlich anderen Begegnungen führen.

Haben wir uns für eine Karte entschieden, müssen wir deren Anforderungen erfüllen, wie z. B. weitere Karten von unserem Deck verdeckt auf den gemeinsamen Ablagestapel abzuwerfen. In dieser Phase können unsere Spielergruppen sich auch gegenseitig unterstützen, womit Absprachen beim Erkunden den zentralen Koop-Aspekt des Spiels darstellen.

Das Prinzip der Auswahl verdeckter Karten und dem Bezahlen der Aktion durch Abwerfen weiterer verdeckter Karten führt dazu, dass wir pro Durchgang nur von wenigen Karten die Vorderseite sehen. Daraus wiederum resultiert, dass wir auch nach zahlreichen Spielrunden noch nicht alle Karten kennen und es immer wieder einen „Aha-Moment“ gibt.

Hat schließlich keiner der Spieler:innen mehr Karten auf der Hand, bricht die Nacht herein, in der wir alle Stammesmitglieder mit Nahrung versorgen müssen. Schaffen wir das nicht, gibt es für jede fehlende Nahrung einen "Totenkopf". Fünf davon bedeuten unsere Niederlage! Anschließend wird der gemeinsame Ablagestapel gemischt und wieder verdeckt an die Spieler:innen ausgeteilt.

Träume, Ideen und Werkzeuge erleichtern uns das Überleben in der Wildnis, so dass wir Teil für Teil unsere Höhlenmalerei beenden und damit den Sieg einfahren können.

Ein übergeordnetes Progress-System zwischen den einzelnen Missionen gibt es nicht, was ich persönlich schade finde. Jedoch gibt es spezifische Modulkarten, deren Auswirkung wir mit der Zeit lernen, so dass wir uns bei weiteren Durchgängen darauf vorbereiten können. Das fühlt sich im Gesamtsetting passend an, da wir als Spieler:innen genauso Erfahrung sammeln, wie unsere Steinzeitgruppe vor 2,5 Millionen Jahren: Ein Mamutbaby ist nicht so gefährlich wie ein ausgewachsenes Mamut, hat aber genauso leckeres Fleisch? Super! Aber das Jagen von Babys findet die restliche Herde gar nicht so toll, weswegen die anschließende Stampede durch unser Lager schmerzhaft werden kann - zumindest wenn sie uns unvorbereitet trifft.

Spieletester

09.09.2021

Fazit

Das Szenario ist herrlich unverbraucht: Anstatt uns zu einem allmächtigen Stamm hochzuarbeiten, versuchen wir lediglich, jeden Tag aufs Neue zu Überleben – und für die Nachwelt durch ein Höhlenbild unsterblich zu werden.

Durch die Unkenntnis der eintretenden Karteneffekte wird die Alpha-Spieler-Problematik größtenteils ausgehebelt. Da wir alle den gleichen Kenntnisstand haben, kann niemand seinen Mitspieler:innen vorschreiben, welche Karte diese auswählen sollen.

Trotzdem sind wir nicht bloßer Spielball des Zufalls bezüglich des Kartenziehens, sondern können zumindest eine grobe Marschrichtung vorgeben. "Geplanter Zufall" quasi.

Das Spielmaterial ist sehr ansprechend. Die Ressourcen sind aus Holz modelliert, die Chips und Marker robust. Der Friedhof und die Werkbank werden sogar extra als 3-D Modul mitgeliefert, was beim Spielaufbau lediglich eine Bastelarbeit von ca. einer Minute bedeutet. Auch das Artwork der einzelnen Karten ist schön gestaltet, im Vergleich zu den restlichen Zeichnungen der Spielpläne aber nicht ganz so detailliert.

Leider erfüllt die Anleitung die hohen Standards des restlichen Materials nicht. Denn neben der eigentlichen Anleitung, die teilweise nicht leicht verständlich geschrieben ist und einige Fragen offenlässt, gibt es noch ein Beiblatt. Auf diesem befinden sich unter anderem Regelergänzungen, welche aber in die eigentliche Anleitung gehört hätten! Das macht die Lektüre der Regeln teilweise wirklich zur Arbeit.

Das hat wohl auch Hans im Glück erkannt und sowohl die Spielanleitung als auch das Beiblatt jeweils in einer Version 1.2 zum Download veröffentlicht. Ferner wurden bereits die beiden Module „Der Initiationsritus“ und „Die Terrorvögel“ veröffentlicht. Da sich die Module beliebig kombinieren lassen, erhöhen diese beiden Erweiterungen die möglichen Spielvariationen von 90 auf 132 Möglichkeiten.

Insgesamt hätte es Paleo leicht auf eine 9/10 schaffen können, auf Grund der schwachen Anleitung sind aber (leider) nur 8 Punkte drin.
Redaktionelle Wertung:

Plus

  • interessantes Setting
  • toller Deck-Mechanismus
  • viele Varianten
  • schönes Artwork
  • sehr schönes Spielmaterial

Minus

  • stellenweise zu hoher Schwierigkeitsgrad
  • unzureichende Anleitung
  • Negativspirale schlechter Karten kaum abzuwenden

Teilen mit facebook twitter

Besucherkommentare

Rednose Rudolph | 01.01.2022

Leider ist dieses Spiel Und auch die Anleitung in" woker Genderidiotensprache " gehalten. Daher eingepackt und Tschüss . Braucht kein Mensch diese Umerziehungsmassnahme. Wer den Genderquatsch auch ablehnt, lässt die Firma kein Geld daran verdienen.

r | 15.01.2022

Oh mein Gott, Rednose Rudolph. Komm mal mit deinem Leben klar. Anderen eine gendergerechte Sprache absprechen, aber selber als größte Mimose auftreten. :D

Vielspieler | 05.02.2022

Die Spielanleitung jetzt mit dieser gendergerechten Sprache zu verunstalten und prinzipiell das weibliche Feminin zu nutzen ist Horror. Das wars dann, schön wars, tolle Spiele sind es gewesen, aber so nicht!

Ohmygod | 01.07.2022

Ein super Spiel wegen einer Gender gerechten Sprache nicht zu spielen ist doch Mal sowas von absurd. Wie unsicher muss man sich eigentlich als Mann fühlen um sich an so etwas aufzuhängen?

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 bis 60 Minuten
Preis: 45,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2020
Grafiker: Dominik Meyer
Zubehör:

222 Karten
3 Tableaus
1 Friedhof
1 Werkbank
40 Ressourcen
über 100 Plättchen
2 Würfel
1 Anleitung
1 Beiblatt

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7202 Gesellschaftsspiele-,
1656 Videospielrezensionen
2306 Berichte.