Alubari

1856 wurden die ersten Teegärten in der Gegend von Darjeeling eröffnet. Mit dem hier vorliegenden Workerplacement spielen bis zu fünf Pioniere diese spannende Zeit der Geschichte nach und versuchen durch geschicktes Optimieren ihrer zur Verfügung stehenden Aktionen die Konkurrenten auszustechen.
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Autor Tony Boydell sich Anleihen seines Snowdonia nimmt und es dabei spieltechnisch weiterentwickelt hat. Ob sich die Anschaffung von Alubari lohnt, muss jeder selber entscheiden. Für mich war es das wert. 

Nachdem etwas aufwendig der Spielplan ausgelegt und mit diversen Karten, Plättchen und Markern bestückt wurde, wird in mehreren Runden über jeweils 5 Phasen der erfolgreichste Unternehmer ermittelt.

In 5 Schritten zum Sieg

Zunächst werden die Auftragskarten aufgefüllt, im Anschluss das Wetter mittels entsprechender Karten bestimmt. Dies beeinflusst die Arbeitsleistung für Aushub, Schienenbau und Ernte. Wird eine Ernte ausgelöst, bekommen die Spieler Tee, die beim Beseitigen von Schutt in den Teeplantagen zu deren Aufbau mitgeholfen haben - entsprechende Besitzscheiben liegen dann aus. Der Lagerplatz wird entsprechend der Spielerzahl mit Eisenerz-, Stein- und Chai-Würfeln aufgefüllt. Zusätzlich könnten auch weiße Würfel gezogen werden, die dann auf das Ereignisrad gelegt werden. Dabei werden u. a. Ernten ausgelöst oder Unterhalt für Betriebsmittel eingefordert. Durch das runde Ereignisrad und der Tatsache, dass die weißen Würfel immer wieder im Nachziehbeutel landen, können auch mehrmals Ereignisse im Spiel ausgelöst werden.

Das Grundgerüst ist aber, wie bei einem Workerplacement zu erwarten, das Einsetzen der eigenen Arbeiter auf diversen Feldern der ausliegenden Aktionskarten. Dies machen die Spieler reihum, ehe die eigentlich damit verbundenen Aktionen von links nach rechts ausgeführt werden. Vor jeder Aktion dürfen noch nicht genutzte Auftragskarten zusätzlich aktiviert werden, um eine Aktion zu ändern, zu verstärken oder die Regeln zu Gunsten des Ausspielenden zu ändern. Jede Auftragskarte darf nur ein einziges Mal während des Spiels genutzt werden, könnte aber zusätzliche Bonuspunkte bei Spielende einbringen.

Am Lagerplatz bekommt man Rohstoffe wie Stein, Erz und Chai, die für andere Aktionen Verwendung finden. Wer Chai nimmt, vermerkt dies auf der entsprechenden Anzeige auf dem Spielplan, der eigentliche Chai-Würfel selbst kommt aus dem Spiel, wohingegen Stein und Erz nach ihrer Verwendung zurück in den Beutel kommen.

Wer sich am Aushub beteiligt, der entfernt Schuttwürfel von den Tea Estates und wird somit später an der Tee-Ernte beteiligt. Die Schuttwürfel können u. a. für die Errichtung von Bahnhofsgebäuden oder zum Kauf von Betriebsmitteln verwendet werden. Auch in der Gießerei sind über den Steinbruch entsprechende Würfel zu bekommen, außerdem kann dort Stein abgebaut und mit Eisenerz Stahlschienen produziert werden.

Die geplante Bahnstrecke bis hinauf nach Darjeeling führt über Stadtfelder und einfache Landfelder. Sobald ein Flussfeld überbaut wird, können alle Stadtfelder bis zum nächsten Flussfeld bebaut werden. Ansonsten gibt es zu Spielbeginn nur die fünf Baufelder am Fuße des Berges. Neue Aktionskarten können im Postbüro erworben werden. In Chaiwala gibt es Teeblätter oder diese können in Chai umgewandelt werden. Chai ist notwendig, wenn man in verschiedenen Phasen zusätzliche Boni nutzen möchte. Als eines der wichtigsten Boni gilt dabei der Erwerb des dritten Arbeiters für eine Runde.

Sobald alle Arbeiteraktionen ausgeführt wurden, endet eine Runde. Die regulären Arbeiter werden von den Spielern zurückgenommen, der dritte Arbeiter kommt immer zurück ins Teehaus. Ist das letzte Streckenfeld vor Darjeeling gebaut, endet das Spiel nach der laufenden Runde. Die Siegpunkte für die Tea Estates, Stationen, Streckenabschnitte, vollständigen Auftragskarten, Chai- und Teeblätter und eigene Betriebsmittel werden addiert und wer die meisten Punkte vereinen konnte, gewinnt.

Spieletester

Fazit

Wer glaubt, bei Alubari handelt es sich um Tee-Spiel, der irrt. Hier geht es überwiegend um den Bau der Eisenbahn, die für die Infrastruktur in Westbengalen entscheidend ist und einhergeht mit der Entwicklung der Teeplantagen in Darjeeling. Jeder Teetrinker weiß natürlich, dass dort eine der bekanntesten Teesorten angebaut werden. 

Alubari ist ein eng verzahntes und sauber konstruiertes Workerplacement mit allerdings aufgestülptem Thema. Das soll aber dem Spielspaß keinen Abbruch tun, zumindest nicht für echte Kennerspieler, die hier durchaus erforderlich sind. Anleihen aus Snowdonia und Foothills in Bezug auf die Schuttberge sind nicht von der Hand zu weisen und wurden hier weiterentwickelt. 

Chai ist ein wirksamer Aktionsverstärker, der sich allerdings verbraucht und somit umso wertvoller ist. Durch das Ereignisrad werden permanent die Vorortbedingungen verändert und auch mögliche Wetterkapriolen sind nicht zu unterschätzen. Der dritte Arbeiter ist ein mächtiges Schwert im Kampf um die Siegpunkte. Wer diesen immer mal wieder akquirieren kann, ist auf jeden Fall im Vorteil, da er eine Aktion mehr ausführen darf. 

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • schönes und reichhaltiges Material
  • hohe Interaktion
  • reizvoller Kräftevergleich

Minus

  • Thema beliebig
  • viele kleine Regeldetails hemmen den Spielfluss

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 5
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 60 bis 90 Minuten
Preis: 45,99 Euro
Erscheinungsjahr: 2019
Verlag: Boardgame Box
Autor: Tony Boydell
Zubehör:

1 großes Spielbrett
1 Vorratsbeutel
55 Karten
- 8 Betriebsmittelkarten
- 8 Tea Estate Karten
- 30 Auftragskarten
- 7 Aktionskarten
- 2 Spielhilfen
48 Teeblätter
19 "5er-Teeblätter"
2 Nebelplättchen
1 Darjeeling Sperrmarker
3 Sperrmarker
1 Startspielerfigur (Lok)
40 Eisenerzquader
24 Steinquader
14 Chaiquader
5 Ereignisquader
48 Schuttquader
6 "5er-Schuttquader"
3 Scheiben Arbeitsleistung
10 Besitzscheiben
3 Sonnenscheiben
3 Nebelscheiben
3 Regenscheiben
16 Stahlschienen
1 Spielregel

Teile für jeden der 5 Spieler

3 Arbeiter
20 Besitzscheiben

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