Alte Meister

Als „Alte Meister” werden Maler des 14. bis 18. Jahrhunderts bezeichnet. Schlüpfe selbst in die Rolle von Monet, Picasso und Co. und erschaffe wahre Kunstwerke!

Spielidee

Jeder Spieler betätigt sich als Maler. So ein Maler macht nie alles alleine, er hat seine Assistenten. Im Spiel machen eigentlich die Assistenten die ganze Arbeit, der Maler (Spieler) schafft nur an: Da werden Farben besorgt und gemischt, Gemälde erdacht und schlussendlich die Leinwand mit Pinselstrich versehen. Natürlich möchte man möglichst wertvolle Gemälde malen. Aber auch andere Dinge tragen dazu bei, der ruhmreichste Pinselschwinger zu werden.

Spielablauf

Am Beginn hat jeder Spieler drei Assistenten, diese kann er am Spielplan einsetzen. Wo mein einsetzt,  bestimmt, welche Aktion man später ausführen darf. Bei vielen Feldern darf nur ein Assistent stehen, bei manchen zwei oder drei. Der zentrale Bereich des Spielplans ist drehbar, sodass die Einsetzfelder ständig neuen Aktionen zugeteilt werden. Zwei der Aktionen sind temporär gesperrt, sie sind in der aktuellen Runde nicht verfügbar. In der Mitte des Spielfelds gibt es drei fixe Aktionsfelder sowie die Aktion „weißes Pigment”, die von beliebig vielen Figuren besetzt werden darf.

Wie schon oben angesprochen, gibt es verschiedene Aktionen. Wichtig ist natürlich die Anschaffung von Farbpigmenten. Praktischerweise muss man nichts bezahlen, nur einen Assistenten zur gewünschten Aktion aussenden. Je nach Feld kommt er mit roter, blauer oder gelber Farbe zurück. Man kann ihn jedoch auch zum Mischen schicken, dann nimmt er zwei der Primärfarben mit und wandelt sie in eine Sekundärfarbe um (etwa blau plus gelb ergibt grün). Wer von allen drei Sekundärfarben einen Würfel investiert, bekommt schwarze Farbe heraus. Die benötigt man zwar nicht zum Malen, aber sie bringt Punkte. Eine Spezialstellung nimmt die weiße Farbe ein, die man ganz normal besorgen, aber dann als Joker verwenden kann (dafür gibt es aber Punkteabzug). Weitere Aktionen sind das Nehmen von Gemälden sowie das Malen derselben. Je schwieriger die benötigten Farben zu bekommen sind, desto wertvoller ist ein Gemälde.

Auch große Meister fangen mal klein an, entsprechend schafft ein Assistent anfangs drei Farbpigmente auf einmal heran, führt zwei Mischvorgänge durch oder kann ein Pigment auf die Leinwand bringen. Dank der Verbesserungsaktionen kann man seine Aktionsmöglichkeiten hochschrauben. Ab einer gewissen Stufe erhält man zusätzlich Ruhmespunkte. Man kann sich für viele Punkte entscheiden, oder für eine verringerte Anzahl. Warum sollte man Letzteres tun? Ganz einfach: Man erhält stattdessen einen zusätzlichen Assistenten, den man ab sofort auf die Einsetzfelder bringen kann, das heißt, man hat eine zusätzliche Aktion zur Verfügung.

Eine neue Runde beginnt

Das Spiel endet, wenn ein Spieler das zweite Kunstwerk vervollständigt hat oder das letzte schwarze Farbpigment vergeben ist. Bis dahin werden Runden gespielt, in denen die Assistenten immer wieder neu eingesetzt werden. Aber nicht alle! Man darf einen Assistenten auf den äußeren Einsetzfeldern stehen lassen, er gilt bereits als für die nächste Runde gesetzt. So kann man sich schon in der Vorrunde eine umkämpfte Aktion für die nächste Runde sichern ... Ja wenn da nicht die Spezialaktionen in der Spielfeldmitte wären. Eine davon ist, dass das Spielfeld nicht, oder doppelt so schnell wie üblich gedreht wird.
Farbe ist heikel, sie trocknet gerne mal ein. Entsprechend darf man nur eine gewisse Anzahl von Farbpigmenten in die nächste Runde mitnehmen.

Am Spielende zählen alle vollständigen Gemälde, schwarze Farbpigmente und durch Vorrückungen erreichte Punkte. Wer den höchsten Gesamtwert vorweisen kann, gewinnt das Spiel.

Spielvarianten für Fortgeschrittene

In der Grundversion ist Alte Meister „symmetrisch” aufgebaut, das heißt, alle Spieler haben dieselben Fähigkeiten. Durch das Modul „Malerplättchen” wird die Sache „asymmetrisch”. Jeder Spieler hat nun eine Spezialfähigkeit, etwa eine größere Lagerkapazität für Farbpigmente, sofort malen, wenn man bestimmte Pigmente erhält, Farbvorgaben des Gemäldes ignorieren ...

Zweites Modul: „Bonuskarten”. Diese kauft man mit weißen Farbpigmenten, anstatt an seinem Gemälde zu malen. Die Karten haben zum einen bekannte Aktionen aufgedruckt (malen, mischen, verbessern), aber auch neue Dinge wie etwa Farbtausch. Je nachdem, wie man es vereinbart, führt man die Bonusaktion sofort oder später zu einem beliebigen Zeitpunkt aus. 

Spieletester

20.04.2020

Fazit

Das Spiel kennt zwar zwei Siegendbedingungen, aber in vielen Fällen kommt die „alle schwarzen Farbwürfel sind vergeben”-Regel zum Tragen. So ein schwarzes Pigment ist ganz schön was wert und es erfordert deutlich weniger Planung als ein ganzes Gemälde mit den korrekten Farben ausstatten zu können. Das finde ich eigentlich schade, da der in meinen Augen eigentliche Sinn, das Malen von Bildern, ein wenig in den Hintergrund tritt. Aber auch die Gemälde wirken nicht ganz ausbalanciert: Um etwa zwei Gemälde mit je Wert 10 zu malen, benötige ich weniger Züge (da ich seltener Farben mischen muss) als für zwei Gemälde mit einmal 16 plus einmal 10 Punkten wert. Da alle „Maschinen” etwa gleich schnell arbeiten, hat ein Spieler mit einem fertigen 16er-Gemälde so gut wie keine Chance, ein zweites Gemälde zu vollenden (wenn er Pech hat, sind sogar alle schwarzen Pigmente vergeben, bevor er sein potentiell wertvolles Gemälde fertig hat und das Spiel somit aus). In ein am Ende unfertiges und somit komplett wertloses Gemälde investieren? Das macht keinen Sinn. Also wird versucht, über Vorrückungen (die benötigt man ohnehin, denn ohne sie ist man viel zu langsam) und schwarze Pigmente weitere Punkte zu ergattern.

Die Aktionen sind nicht neu: Nimm X, tausche X in Y, benutze Y, um Z zu kaufen. Was aber ganz neue, taktische Elemente ins Spiel bringt, ist der Umstand, dass man einen Arbeiter der aktuellen Runde für die nächste an seinem Ort stehen lassen darf! Eine simple Abwandlung des üblichen Prinzips, aber mit enormer (positiver) Wirkung auf die strategische Ausrichtung des Spiels.

Wer nicht schon durch die farbenfrohe Spielausstattung dazu animiert wurde, sei hiermit aufgefordert: Gebt dem Spiel eine Chance. Es hat wirklich gute Ansätze, auch wenn die Sache mit Spielende und Wertung vielleicht noch ein wenig Adaption benötigt.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • sehr einladendes Spielmaterial
  • interessante Mechanik durch das Zurücklassen eines Arbeiters für die nächste Runde

Minus

  • schwarze Pigmente wirken übermächtig gegenüber der malenden Tätigkeit
  • ein wertvolles Gemälde zu malen ist zeitaufwändig, man schafft kein zweites mehr, falls jemand anderer auf zwei kleine Gemälde spielt (wenn nicht ohnehin vorher die schwarzen Pigmente aufgebraucht sind)
  • orange und rot sind auf den Gemäldekarten schwer zu unterscheiden

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 40 bis 60 Minuten
Preis: 39,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2019
Grafiker: Fabrice Weiss
Zubehör:

1 Spielbrett mit Drehaufsatz
4 Spielertableaus
24 Assistentenfiguren
12 Entwicklungsmarker
4 Staffeleien
32 Gemäldekarten
211 Pigmentsteine
12 Prestigepunktmarker
4 Abdeckplättchen
1 Startspielerplättchen
15 Bonuskarten
8 Malerplättchen
1 Spielanleitung

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