Pappy Winchester

Pappy Winchester hat den Löffel abgegeben. Er hinterlässt ausgedehnte Ländereien, um die sich die Erben nun streiten. Jeder möchte bestimmte Grundstücke, aber möglichst wenig Geld dafür bezahlen. Schließlich wird der Reichste Pappys Stelle als Familienoberhaupt einnehmen.
Der Spielplan
Der Spielplan liegt in der Tischmitte. Er zeigt die Gebiete, die einst Pappy gehörten. Es gibt Wiesen, Wälder und Wüsten. Einzelne Felder zeigen Goldminen, einen Saloon und eine Ranch. Was uns dort wohl erwartet? Vor Spielbeginn werden zufällige Karten verdeckt auf Mine und Ranch gelegt, der Saloon mit einem kleinen Startguthaben versehen.
Quer durch den Spielplan laufen eine Eisenbahnlinie und ein Fluss, auf welchen eine Lok. bzw. ein Schiff verkehren und die in Felder unterteilt sind.

Weitere Vorbereitungen
Jeder Spieler bekommt zehn Hut-Plättchen seiner Farbe und ein Duell-Plättchen. Weiters bekommt er etwas Geld und zwei geheime Aufträge, die man sich nur selbst ansehen darf.
Weitere fünf Aufträge sind offen und jeweils mit einem Stapel Geldscheine verknüpft. Auf jedes Gebiet kommt eines der Bonus-Plättchen. Jetzt müssen nur noch die Parzellen-Plättchen verdeckt aufgelegt werden, und schon kann es losgehen!

Ablauf einer Runde
Das Spiel geht über 19 Runden. In jeder Runde wird eines der 19 Gründstücke versteigert. Welches? Um das zu bestimmen, deckt ihr eines der Parzellen-Plättchen auf. Man darf klarerweise nicht mehr bieten, als man an Dollar besitzt. Der Höchstbietende erhält den Zuschlag, markiert das Gebiet mit einem seiner Hüte und verteilt den Kaufpreis gleichmäßig unter den Mitspielern. Unteilbarer Rest wird in den Saloon gelegt. Eventuelle Minen- oder Ranchkarten deckt man auf und nimmt sich den genannten Betrag aus der Bank. Anschließend führt man als Käufer das Bonus-Plättchen aus: Schiff oder Lok bewegen (dies bringt Besitzern angrenzender Grundstücke Geld), ein Gerücht überprüfen (eine Minen- oder die Ranchkarte geheim ansehen, ein verdecktes Ziel eines Gegners einsehen) oder den Saloon besuchen (man erhält das dort liegende Geld). Hat man einen offenen Auftrag erfüllt (z.B. drei aneinandergrenzende Gebiete erworben, von jeder Sorte der Bonus-Plättchen hat man eines ...), bekommt man das dazugehörige Geld. Natürlich kann jeder Auftrag nur von einem Spieler erfüllt werden.

Zieh, Schurke!
Kennt ihr das, wenn ihr etwas ersteigern wollt, aber jemand anderer endlos den Preis in die Höhe treibt? Bei Pappy Winchester ist es so, dass man bieten oder passen kann. Wer gepasst hat, ist für diese Runde unwiederbringlich draußen. Aber ich kann auch (einmalig im Spiel) zum Duell fordern, wenn es neben mir nur noch einen Mitbietenden gibt! Dafür gibt es die beiden Duell-Karten. Jeder Spieler bekommt eine davon, eines ist ein "Klick", das andere ein "Peng". Wer das "Peng" gezogen hat, zahlt den zuletzt genannten Preis und erhält das Grundstück.

Money, Money, Money
Am Spielende werden die Reichtümer aller Spieler zusammengezählt: Der Spieler mit den meisten Gebieten erhält nun einen Bonus. Dann zählt man das Bargeld hinzu, sowie alle Erträge aus den geheimen Aufträgen (z.B. Geld für jedes Waldgrundstück, für jedes Grundstück an der Bahn ...). Der Spieler mit dem größten Vermögen ist neues Familienoberhaupt. 

Spieletester

13.02.2020

Fazit

Was mir bereits beim ersten Öffnen der Schachtel aufgefallen ist: Das Geld scheint ölig zu sein, rundherum ist am Schachteleinsatz ein schmieriger Film zu finden. In einem Spiel mit Teilen aus Pappe (Spielplan, Plättchen...) finde ich das ein absolutes No-Go.

Das Ersteigern von Grundstücken ist zum Kaufzeitpunkt oft ein Verlustgeschäft. Erst im weiteren Verlauf des Spiels, etwa wenn man es schafft, einen öffentlichen Auftrag zu erfüllen, Einkünfte durch die Bahn eintrudeln oder man den Bonus für die Gebietsmehrheit erhält, dreht die Sache ins Positive. Es ist wahrlich eine Option (aber nur, wenn viele Spieler mitspielen), sich das komplette Spiel über zurückzulehnen, nichts zu tun und auf die Einkünfte zu warten, die durch die Ersteigerungen der Mitspieler eintrudeln. Das finde ich eigentlich schade ... Am ehesten kauft man am Beginn des Spiels, wenn noch wenig Geld im Umlauf ist und die Preise günstig sind. Der Saloon, Minen oder die Ranch können ebenfalls Anreize bieten, etwas mehr Geld zu investieren.

Hat man aber noch keine Gerüchte-Plättchen einsetzen können, birgt das Investment ein gewisses Risiko. Mit Fortdauer der Partie steigt die verfügbare Geldmenge, die Grundstückspreise steigen in mitunter unvernünftige Höhen. Ein Grundstück für 11.000 Dollar ersteigern, um 5.000 Dollar Geheimauftrags-Bonus zu kassieren? Eigentlich nicht sinnvoll, da es für mich ein Minus von 6.000 Dollar bedeutet, während die anderen Spieler je 3.000 Dollar (im Spiel zu viert) geschenkt bekommen. Da muss schon mehr dahinter stecken (etwa die Aussicht auf einen öffentlichen Auftrag; man ärgert sich, wenn jemand diesen wegschnappt).

Was mir ein wenig fehlt, sind kumulative Boni bei den geheimen Aufträgen: Jetzt ist es so, dass jedes passende Grundstück einen fixen Bonuswert abwirft. Ich fände es spannender, wenn größerer Erfüllungsgrad überproportionale Erträge bringen würde.

Trotzdem ist Pappy Winchester ein nettes Spiel für Familien, das den Einstieg in die Welt der Tüftler-Spiele bedeuten kann.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • ein einfaches Spiel, das trotzdem taktisch ist
  • gute Spielanleitung
  • 3D-Figuren

Minus

  • die Geldscheine fühlen sich fettig an, hinterlassen einen Beschlag am Schachteleinsatz
  • die zufällige Reihenfolge der Versteigerungen kann sich positiv oder negativ auf die Erfüllbarkeit der Ziele auswirken.

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 5
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 40 Minuten
Preis: 25,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2019
Grafiker: Sylvain Aublin
Zubehör:

1 Spielplan
50 Hut-Plättchen
5 Duell-Plättchen
19 Parzellen-Plättchen
19 Bonus-Plättchen
110 Geldscheine
10 Karten geheime Ziele
10 Karten offene Ziele
5 Minen-Karten
3 Ranch-Karten
2 Duell-Karten
1 Startspielermarker
1 Lok
1 Schiff
1 Auktionsmarker
1 Bauanleitung für Lok und Schiff
1 Spielanleitung

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