Geht raus, spielen!

Früher war alles besser. Oder war früher nur alles anders? Früher war das Leben jedenfalls analog. Und dazu möchte die Spielesammlung wieder animieren.

Idee & Aufmachung

"50 Spiele für Draußenkinder" nennt sich das Spiel im Untertitel. Gerne würde ich ergänzen auf "ehemalige Draußenkinder". Denn die Spielesammlung lässt bei Midagern einige Erinnerungen aufkeimen. Die Sammlung besteht großteils aus Klassikern der 70er und darauffolgender Jahrzehnte. So finden sich unter anderem Stockschlagen, Seilspringen, Hahnenkampf, Ochs am Berg, Tempelhüpfen oder das einfache Fadenspiel (das übrigens auch im Inneren ganz gut geht).

Die 50 Karten sind nummerisch sortiert und vom Aufgabenspektrum bunt durchgemischt. So sollte sich jeder in dem einen oder anderen Spiel wiederfinden.

Jede der Spielbeschreibungen zeigt auf der Vorderseite ein Bild oder eine grafische Darstellung des Spiels. Im Inneren ist das Spiel detailliert beschrieben.

Die Rückseite der Karten gibt Auskunft über die notwendige Spielerzahl, den optimalen Ort, und nennt noch ein paar Tricks und Tips. Mit einem Tropfen Ironie werden hier auch noch der im Spiel typische Wortschatz und ungünstige Situationen aufgeführt.

Die Idee gefällt. Die Aufmachung gefällt. Also nichts wie ran an die Umsetzung.
Etwa 25 Kinder stehen zur Verfügung, um die Spiele zu testen. Da das Mindestalter mit 3 Jahren angegeben ist, sollte es für unsere Testgruppe von 7 bis 10 ja kein Problem darstellen.

Der Praxistest

In der ersten Testrunde “Hahnenkampf” wurden die Kinder gleichmäßig aufgeteilt. Anpfiff. Abbruch nach etwa zwei Minuten mit vier weinenden Kindern. Neustart: Mädchen gegen Buben. Ende nach etwa zwei Minuten mit sieben weinenden Kindern. Dazwischen immer lauter werdende Rufe “Das ist unfair!” “Hej, das gilt nicht!” “Au! Au!”. Irgendwie erschreckend, war das vor 20 Jahren noch eines meiner Lieblingsspiele. Und bis zu unserer Testrunde 20 Jahre später habe ich noch nie ein Kind bei diesem Spiel weinen gesehen.

Danach haben wir den Versuch verlegt auf das Überspringen eines Graben. Das ging um einiges besser. Hier kam der Ehrgeiz einiger Kinder heraus, während der Graben immer breiter wurde. Doch zeigte sich hier, das einige Kinder gleich von Anfang an aufgaben, andere mit den noch im Rennen befindlichen mitfieberten. Also zumindest hier war alles so wie früher :)

Spieletester

13.12.2019

Fazit

Die Idee ist überwätligend simpel, die Aufmachung optisch sehr reizvoll, die Anleitungen (meist) klar verständlich. Die Spielesammlung aus dem vorigen Jahrhundert in origineller Verpackung eignet sich unseres Erachtens optimal zum Wecken von Erinnerungen, animiert aber leider die heutigen Kinder kaum mehr, das Haus zu verlassen. Schade eigentich, denn die Spiele sind zwar simpel, aber immer noch gut. Doch scheinbar pädagogisch mittlerweile überwuzelt und die Kinder sind “harte” Spiele, in denen physisch gegeneinander angetreten wird, kaum mehr gewöhnt. Egal, warum nicht auch mit einer Horde 40-Jähriger spielen?

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Weckt Erinnerungen an früher
  • Unternimmt den Versuch, Kinder wieder raus zu locken
  • Wunderschöne, liebevolle Umsetzung
  • Gedruckt auf Recycling Papier

Minus

  • „Überwuzelte“ Spiele animieren weniger Kinder denn früher zum Mitspielen

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 3 Jahren
Preis: 20,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2019
Autor: Vlad Tomei
Grafiker: Mihai Gheroghe
Zubehör:

50 gefaltene Karten mit Anleitungen

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