Die Menschheit hat es geschafft - nach 300 Jahren Ausbeutung, Verleugnung und Rücksichtslosigkeit gegenüber unserer Erde haben die steigenden Wasserpegel ganze Landstriche überflutet und unbewohnbar gemacht.
Als Mitglied der Otys-Kolonie schickst du deine Taucher runter, um Wertvolles wie Metall, Pflanzen, Treibstoff und Technologien zu bergen und damit ausliegende oder eigene Aufträge zu erfüllen und so den Wettstreit mit anderen Überlebenden zu gewinnen. Für diese Aufgaben hat jedes Bergungsteam eine Mannschaft aus vier Spezialtauchern, einer Händlerin, einem Spion, einem Ingenieur und einem Entdecker. Und genau hier hat die Geschichte einen kleinen Haken, denn alle acht Spezialisten werden als Taucher bezeichnet und unter Wasser geschickt.

Schickt die Taucher raus

Dies geschieht auf dem jeweiligen Spielertableau, auf dem die eigene Plattform aus dem Wasser ragt und seine fünf Ebenen unter Wasser als Ausstieg für die Taucher dienen. Jede Ebene hat ein nummeriertes Zugangsplättchen, mit dem bei Aktivierung zunächst der entsprechende Bonus beim Sponsor auf dem Kolonieplan eingeheimst wird. Danach wird der Taucher der Ebene losgeschickt, um entsprechend seinem Spezialgebiet zu agieren. Da werden dann die vier Ressourcen geborgen oder im Store gehandelt, private Aufträge eingesackt, Hacker und Mechaniker aufgewertet und Belohnungsplättchen mit einem dauerhaften Vorteil vom Kolonieplan gewonnen.

Ist dies erledigt, muss der Taucher nach oben und das Zugangsplättchen der Ebene wird nach links an die untere Hackerleiste angelegt. Sobald dort so viele Plättchen nebeneinander liegen, dass der Hacker erreicht wird, kommen alle zurück auf ihre Ebene und stehen fortan wieder zur Verfügung. Mit dem Ingenieur kann die Position des Hackers maximal drei Felder nach links verschoben werden, was eine frühere Rückführung der Zugangsplättchen und damit deren erneute Nutzung bewirkt.

Der aufgetauchte Taucher wird ganz nach oben gelegt und schiebt die anderen Taucherplättchen weiter nach unten. Um aber das Auftauchen zu verhindern, kann ein Batteriemarker abgegeben werden, um den Sauerstoffvorrat zu vergrößern. Die erbeuteten Ressourcen der Taucher werden auf der entsprechenden Ebene gesammelt. Je tiefer dies geschieht, umso mehr kann gesammelt werden. Für größere Aufträge, die bis zu sechs Ressourcen verlangen, muss also auch tiefer getaucht werden.

Neben den Zugangsplättchen der einzelnen Ebenen hat jeder Spieler zusätzlich ein eigenes „X-Plättchen”, welches auf einer beliebigen Ebene eingesetzt werden darf - also auch bereits genutzte. Vorher wird aber noch die Reihenfolge der Sponsorenplättchen verändert, was als taktische Maßnahme durchaus für Verwirrung bei den anderen Spielern sorgen kann. Einer der Sponsoren erlaubt die Ausrüstung eines aktivierten Tauchers zu verbessern. Wer damit seinen Metallexperten aufwertet, in dem er das entsprechende Taucherplättchen umdreht, der bekommt neben einem Metall auch ein neutrales „X-Plättchen”, welches allerdings nur einmal genutzt werden kann. Es können aber auch alle anderen Taucher aufgewertet werden, was neben einem größeren Nutzen auch immer einen Prestigepunkte einbringt.

Spielablauf

Eine Partie Otys verläuft über mehrere Runden. Sobald ein Spieler 18 oder mehr Prestigepunkte hat, wird die laufende Runde noch zu Ende gespielt und wer dann die meisten Punkte hat, gewinnt. Prestigepunkte erhält man für die Erfüllung von Aufträgen, in dem die dafür benötigten Ressourcen abgegeben werden. Auch die Verbesserung der Taucherausrüstung, der Verkauf von Ressourcen im Store und diverse Belohnungsplättchen bringen die wertvollen Punkte ein.

Wer an der Reihe ist, wählt eines seiner verfügbaren Zugangsplättchen und schiebt es nach rechts bis zum Taucher und führt dann den Effekt des entsprechenden Sponsorenplättchens auf dem Kolonieplan aus. Dann schiebt er das Zugangsplättchen weiter nach rechts und damit auch das Taucherplättchen, welches damit aktiviert und seinen Effekt ausgelöst. Als letztes wird das Zugangsplättchen umgedreht und an die Hackerleiste angelegt. Der Taucher hat keinen Sauerstoff mehr und muss sofort an die Wasseroberfläche.

Batteriemarker können dazu verwendet werden, einmal die Sauerstoffreserve zu verlängern und somit ein Auftauchen zu vermeiden, aber auch, um die Position des Tauchers vor seiner Nutzung zu verändern. Wie weit er im Wasser maximal verschoben werden darf, bestimmt der Mechaniker auf der rechten Leiste des Spielertableaus. Er kann genau wie der Hacker über den Ingenieur verbessert werden.

Spieletester

20.10.2018

Fazit

Die nicht ganz plan aufliegenden Tableaus der Spieler trüben ein wenig den Eindruck des wertigen Materials. Immer wieder drehen sich die Platten und verschieben alles in der Nähe. Die Handhabung der Zugangsplättchen ist sehr fummelig, auch wenn die Idee mit dem Verschieben an und für sich sehr gut ist.

Um Otys gewinnen zu können, bedarf es schon einer gehörigen Portion Hirnschmalz. Der Einsatz der Batteriemarker und der Credits will wohl durchdacht sein, um den größtmöglichen Nutzen aus seinen Tauchern zu ziehen. Leider beschränkt sich die Interaktion auf das Wegschnappen von Belohnungsplättchen und dem Verändern der Sponsorenleiste. Zwar ist auch die Nutzung eines anderen Tauchers mittels Spions möglich, aber dies hat keine negativen Auswirkungen für den Gegner. Auch hier, wie schon bei den Tauchern erwähnt, hakt die Rahmengeschichte etwas. Warum der genutzte gegnerische Taucher nach seiner Aktion nicht auftauchen muss, erschließt sich mir nicht. Hier wurde die Gelegenheit verpasst, etwas mehr Interaktion ins Spiel zu bekommen. Mit einer entsprechenden Hausregel könnte man dies aber ganz einfach einführen. 

Insgesamt kam Otys bei meinen Testspielern sehr gut an, weil alle bereit waren, die kleinen logischen Fehler zu verzeihen. Otys ist fordernd, die Regel leichter, als man es vom Umfang der taktischen Möglichkeiten erwartet und weil ein Spielzug relativ schnell erledigt ist, kommt auch keine allzu große Downtime auf. Vielspieler sollten diesen kleinen Leckerbissen mal kosten - sie werden begeistert sein.
Redaktionelle Wertung:

Plus

  • viele taktische Möglichkeiten

Minus

  • Tableaus sind nicht plan und schwimmen auf dem Spieltisch
  • kaum Interaktion

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 14 Jahren
Preis: 40,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2017
Grafiker: Paul Mafayon
Zubehör:

1 Kolonieplan
4 Spielertableaus
32 Auftragskarten
4 Spielermarken
1 Startspielermarker
5 Sponsorenplättchen
8 Spezialistenplättchen
4 Sets aus je
- 8 Taucherplättchen
- 5 Zugangsplättchen
16 X-Zugangsplättchen
24 Batteriemarker
40 Credits
32 Belohnungsplättchen
1 Stoffbeutel
80 Ressourcen
1 Spielregel

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