Das Fundament der Ewigkeit

Der Alte Kontinent um 1558: Elisabeth I. herrscht über England. In Kingsbridge wacht die altehrwürdige Kathedrale über die Stadt. England, Frankreich, Spanien und die Niederlande stecken mitten in den aufkommenden Konflikten zwischen den verschiedenen Konfessionen. Katholiken und Protestanten streiten gleichermaßen um Macht und Einfluss.
Mittendrin in dieser instabilen Lage agieren die Spieler als Angehörige einflussreicher Familien, die darauf bedacht sind, den aufkeimenden Konflikt zu ihren Gunsten zu nutzen. Hierbei gilt es, zuverlässige Verbindungen zu wichtigen Personen der Gesellschaft zu knüpfen. Ständig kommt es zu Machtproben und nicht selten werden diejenigen, die mit der falschen Konfession sympathisieren, aus dem Land vertrieben.

Das Spielbrett zeigt eine grafisch hervorragend von Michael Menzel herausgearbeitete Vogelperspektive auf die Länder und Städte, die im Roman eine tragende Rolle spielen. Im Vordergrund thront die fiktive Kathedrale zu Kingsbridge, dahinter kommen weniger detailreich die
drei weiteren Städte und Länder. Wer sich wundert, dass das heute belgische Antwerpen zu den Niederlanden gehört, sollte sich mit der Geschichte der Spanischen Niederlande beschäftigen.

Spielablauf

Der Kampf um Macht und Einfluss wird in Runden abgehandelt, die jeweils aus einem Jahr mit zwei Halbjahren bestehen. Das Spiel endet nach einem kompletten Jahr, wenn ein Spieler 50 oder mehr Siegpunkte erreicht hat. Jeder Stadt ist eine Farbe und ein dazu passender Satz Personenkarten zugeordnet, der durch jeweils vier Ereigniskarten ergänzt wird. Sechs farbige Würfel bekommt jeder Spieler zu Beginn, wobei der schwarze Würfel darüber entscheidet, wie lange man einer Religion angehört. Die anderen Würfel sind in den Farben der Städte gehalten, zusätzlich gilt der violette Würfel als Joker.

1. Halbjahr:
Zu Beginn jedes Jahres nutzen die Spieler die Vorteile der Personen, mit denen sie in Verbindung stehen, sprich auf denen eigene Würfel liegen. Dazu drehen sie deren Wert zuerst um eins herunter, auch der schwarze Religionswürfel wird entsprechend reduziert. Stand ein Würfel bereits auf eins, wird die Personenkarte abgeworfen und der entsprechende Würfel
kommt zu den freien Würfeln des Spielers. Der Religionswürfel dagegen wird neu geworfen und der Spieler kann sich für einen Konfessionswechsel entscheiden.
2. Halbjahr:
Zuerst würfelt ein Spieler alle seine freien Würfel und nimmt sich dann mit der Hilfe eines freien Würfels eine offen ausliegende Personenkarte, legt diese in seine Auslage, platziert darauf den verwendeten Würfel und zusätzlich ein Handelshaus in der entsprechenden Stadt. Danach kann er mit einem noch freien Würfel eine Aktion auf der entsprechenden Leiste durchführen.

In jeder Stadt können die Spieler maximal ein Handelshaus gründen. Nur mit einem eigenen Handelshaus können in einer Stadt auch die entsprechenden Warengüter verkauft werden. Dies geschieht über die Aktionsleiste und ist die vornehmliche Einnahmequelle von Siegpunkten. Immer dann, wenn ein Spieler eine offen ausliegende Personenkarte einer Stadt an sich nimmt, wird auch dessen Konfession mit einem entsprechenden Religionsstein auf eines der vier Felder der Stadt gelegt. Sobald alle Felder (bei zwei Spielern ist jeweils ein Feld gesperrt) belegt sind, kommt es zu einem Religionskonflikt. Alle Spieler, die nicht der siegreichen Konfession angehören, werden aus der Stadt gejagt und verlieren ihr Handelshaus. Sie können dann vorerst keine Güter mehr in dieser Stadt verkaufen. Für die anderen Spieler gibt es Siegpunkte entsprechend der Position ihrer Handelshäuser.

Wird nach der Wahl einer Personenkarte durch einen Spieler eine neue Karte in einer Stadt aufgedeckt, könnte auch eine Ereigniskarte erscheinen, deren überwiegend negativen Anweisungen sofort ausgeführt werden. Wer diese abwenden möchte, der kann ein Schutzplättchen abgeben. Dies hilft auch, wenn ein Spieler bei der Wahl einer Personenkarte den Religionsstein abwerfen möchte, statt ihn in die Stadt zu legen.

Das Spiel kann auch enden, bevor ein Spieler die Grenze von 50 Siegpunkten erreicht. Immer dann, wenn der Kartenstapel einer Stadt aufgebraucht ist, wird nur noch das entsprechende Jahr zu Ende gespielt.

Spieletester

02.01.2019

Fazit

Als bekennender Follett-Fan habe ich das Buch zum Spiel natürlich gelesen und war schon mächtig gespannt darauf, wie der Konflikt der Konfessionen in Europa auf dem Spieltisch umgesetzt wurde. Es ist zwar nicht notwendig, das Buch zu lesen, doch taucht man wesentlich tiefer in die Geschichte ein, wenn man bei den Personenkarten immer wieder auf bekannte Gesichter trifft und diese auch sofort der entsprechenden Religion zuordnen kann.

Das Fundament der Ewigkeit ist ein atmosphärisches Brettspiel, das mit einer mehr als gelungenen Aufmachung daher kommt. Wie man es vom renommierten
Kosmos-Verlag gewohnt ist, überzeugt das Strategiespiel mit hochwertigem Material und einem stimmigen Spielablauf. Die Anleitung ist sehr umfangreich und benötigt schon etwas Konzentration und Geduld, bevor der erste Konfessionskrieg starten kann. 

Im Vergleich mit den anderen Spielen aus der Trilogie (Die Säulen der Erde und Die Tore der Welt) ist es für mich zwar spielerisch das schwächste, aber trotzdem noch auf einem sehr ordentlichen Niveau. Vielleicht hätte eine weitere Zusammenarbeit mit Stefan Stadler dem Spiel gutgetan. Aber dies ist Jammern auf sehr hohem Niveau.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Spielmaterial mehr als hochwertig
  • gelungene Buchadaption
  • detailfreudig

Minus

  • umfangreiches Regelwerk

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 12 Jahren
Preis: 39,99 Euro
Erscheinungsjahr: 2017
Verlag: Kosmos
Zubehör:

1 Spielplan
24 Würfel
80 Spielkarten
28 Vorteilsplättchen
16 Schutzplättchen
16 Handelshäuser
30 Religionssteine
56 Warenplättchen
2 Konfliktfackeln
4 Siegpunktscheiben
4 Aktionsscheiben
1 Startspielerzeichen
4 Abdeckkreuze
1 Spielregel

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