Professor Evil and the Citadel of Time

Achtung! Aktuell ist dieses Spiel nur in englischer Sprache erhältlich!

Die Mona Lisa ist aus dem Louvre gestohlen worden! Genauso wie die Kronjuwelen aus dem Tower in London und die Büste der Nofretete aus Berlin. Von überall her auf der Welt werden Diebstähle wertvoller Kunstgegenstände gemeldet und dahinter steckt niemand geringeres als der böse Professor Evil. Dieser hat das Diebesgut in seine Festung gebracht und will es bald in seinen geheimen Tresor-Raum bringen. Damit wären die Kunstschätze dann endgültig für die Menschheit verloren. Also gilt es keine Zeit zu verlieren!

Die Spieler sind Agenten einer Geheimorganisation, die der Welt die gestohlenen Kunstgegenstände wieder zurückbringen sollen. Dafür müssen sie in die mit allerlei Fallen gesicherte Festung des Professors eindringen und dort im Wettlauf mit der Zeit versuchen, vier der Kunstschätze zu bergen, bevor der Professor seinerseits vier Kunstschätze in seinen Tresor-Raum bringen kann. Die Festung ähnelt von innen eigentlich eher einer gemütlichen englischen Villa und besteht aus insgesamt 12 Räumen sowie dem innenliegenden, hermetisch abgeschlossenen Uhr-Raum. Jeder der normalen Räume hat drei Türen und Platz für eine Alarmanlage und ein Artefakt.

Bevor die Suche nach den Artefakten beginnen kann, müssen aber erst einmal alle Vorbereitungen getroffen werden. Auf die vorgezeichneten Stellen im Spielplan werden Türen gesetzt und den 12 Räumen jeweils eine Falle der fünf verschiedenen Arten zugelost. Diese sind entweder ein- oder ausgeschaltet. Zu Beginn des Spiels befinden sich außerdem schon drei Artefakte in den Räumen. Sobald sich die Spieler oder der Professor eines davon gesichert haben, wird ein weiteres in der Festung deponiert, so dass immer drei Artefakte gleichzeitig ausliegen. Auf den Artefakt-Plättchen finden sich Informationen zur Zeitspanne, innerhalb derer das Artefakt von den Agenten geborgen werden muss und zu den Arten von Fallen, die es in der gesamten Festung auszuschalten gilt, um das Artefakt bergen zu können. Die anfängliche Zeitspanne wird auf der Uhr im Zentralraum angetragen und verändert sich entsprechend den Ereignissen während des Spiels. 

Den Spielern können vor Spielbeginn aus fünf verschiedene Agenten auswählen, um denjenigen zu finden, der ihnen am besten gefällt. Jeder davon hat neben sechs speziellen Aktionskarten auch eine sehr interessante dauerhafte Eigenschaft und eine besonders starke Spezialfähigkeit zur Verfügung. Somit unterscheiden sich die Agenten durch ihre Möglichkeiten und Fähigkeiten sehr deutlich voneinander.

Wie es bei Agenten üblich ist, betreten diese die Festung natürlich nicht durch den Haupteingang,  sondern steigen durch eines der Fenster ein, welche sie allerdings nur in drei der zwölf Räume führen können. Der grundlegende und rundenweise stattfindende Spielablauf ist recht einfach. Jeder Spieler zieht während seines Zuges zuerst zwei seiner Aktionskarten, führt danach die Aktionsphase durch und würfelt im Anschluss mit den Spezialwürfeln, um zu sehen, was denn der Professor eigentlich so treibt.

Jede der eigenen Aktionskarten ermöglicht eine spezielle Aktion, allerdings muss sich der Spieler für eine der beiden gezogenen Karten entscheiden. Zusätzlich kann er drei Grund-Aktionen ausführen. Diese wären: Bewegen, Tür öffnen, Falle deaktivieren, Artefakt aufsammeln. Wenn die Dauerfähigkeit seines Charakters schon aktiviert ist, kann diese ebenfalls irgendwann während der Aktionsphase ausgeführt werden.  Bei diesem kooperativen Spiel ist es natürlich sinnvoll, rechtzeitig über die möglichen Aktionen des jeweiligen Charakters und deren Reihenfolge zu diskutieren. Hat der Charakter alle seine Aktionsmöglichkeiten verbraucht, wird gespannt darauf gewartet, was der Professor im Anschluss macht. Die erwürfelte Kombination der drei Spezialwürfel gibt das Ergebnis vor. So kann z.B. die Zeit auf der Uhr unterschiedlich schnell vergehen, die Zeitspanne, um ein Artefakt zu bergen, kann sich verkürzen, der Professor kann einen Geheimgang zu einem seiner Artefakte nehmen oder aber auch nur einfach durch die Räume laufen, um zu sehen, ob denn in seinem Domizil alles in Ordnung ist. Dabei schließt er natürlich sorgsam alle Türen hinter sich und schaltet in den Räumen, die er betritt, die Fallen in jedem Fall wieder an. Trifft er dabei in einem der Räume auf einen Agenten, wird dieser in hohem Bogen aus der Festung geworfen und muss wieder erneut einsteigen.

Nach den Zügen der Spieler läuft der Zeitmarker auf der Uhr entsprechend der Würfelergebnisse vorwärts. Trifft er dabei auf einen der Artefakt-Zeitmarker, erhält der Professor automatisch den zugehörigen Kunstschatz. Kann er vier davon bunkern geht das Spiel verloren. Deshalb sollten sich die Spieler eine Strategie überlegen, welche Artefakte zu bergen sinnvoll erscheint und sich nicht verzetteln. Alle Artefakte einsammeln zu wollen, ist schlichtweg illusorisch.

Spieletester

19.05.2018

Fazit

Professor Evil and the Citadel of Time hat alles, was für ein gutes Familienspiel nötig ist. Eine tolle Grafik, eine gute Ausstattung, eine interessante Hintergrundgeschichte, eine leichte Zugänglichkeit und nicht zu vergessen: Es ist kooperativ! Der kleine Wermutstropfen ist allerdings, dass es leider bisher nur in einer englischen Edition erschienen ist. Dadurch ergeben sich leider immer wieder kleinere Regelunklarheiten bei welchen man nicht weiß, was der Autor eigentlich beabsichtigt hatte. Schade! Hier hätte der Verlag Funforge mit einer genaueren englischen Regel bessere Vorraussetzungen schaffen können.

Durch das ähnliche Spielprinzip wird man recht schnell an das Spiel Geister, Geister, Schatzsuchmeister! erinnert. Allerdings ist Professor Evil and the Citadel of Time dann doch schon durch die Spezialfähigkeiten und Aktionskarten der einzelnen Charaktere deutlich anspruchsvoller. Das beißt sich leider ab und an mit dem teilweise großen Glücksfaktor, der sich durch die Würfelergebnisse oder falsch gezogene Aktionskarten ergeben und so intensive Vorplanung zunichte machen kann. Deshalb ist das Spiel manchmal schwerer zu gewinnen als es den anfänglichen Anschein hatte. Da Spielanfänger dadurch schnell abgeschreckt werden könnten, fehlt es in meinen Augen an einer Regel zur Skalierung des Schwierigkeitsgrades. So könnten z. B. die Spezialfähigkeiten der Charakter von Spielbeginn an zugänglich sein oder jeder Spieler dürfte während seines Zuges vier Aktionen ausführen. Hier sollten die Spieler, auch wenn es unbefriedigend scheint, eigene Hausregeln aufstellen.

Unter dem Strich ist Professor Evil and the Citadel of Time trotzdem ein tolles Spiel für Familien mit älteren Kindern und sollte unbedingt ausprobiert werden. Bleibt letztendlich zu hoffen, dass sich ein Verlag findet, der eine deutsche Version herausbringt und diese noch ein wenig redaktionell bearbeitet.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Tolle Grafik

  • Schöne Atmosphäre und Thematik

  • Schneller und sehr variabler Spielaufbau

  • Dadurch hoher Wiederspielwert

  • Charaktere spielen sich wirklich unterschiedlich

Minus

  • Leider nur in englischer Sprache

  • Es besteht die Gefahr des kooperativen Alphaspielers

  • Hoher Glücksfaktor

  • Buntes Spielbrett mit bunten Markern wirkt ein wenig unübersichtlich und überladen

  • Ein weiterer Charakter wäre schön gewesen

  • Probleme bei der Regelauslegung

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 30 bis 45 Minuten
Erscheinungsjahr: 2017
Verlag: Funforge
Grafiker: Biboun
Zubehör:

Spielbrett

Spielregel (englisch)

Fünf Charaktere (Pappe mit Standfuß)

Professor Evil (Pappe mit Standfuß)

30 Aktionskarten

12 Raumkarten

Fünf Charakterplatten (Pappe)

Drei Würfel W6 mit speziellen Symbolen

18 Holzmarker (geschlossene Türen)

Sechs Schatzmarker (Holz – jeweils 2 in drei Farben)

Ein Zeitmarker (Holz)

12 Schalterplättchen (Pappe)

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