Android Mainframe

Unglaublich! Der Mainframe der Titan Transnational Bank wird nur wenige Minuten abgeschottet sein – trotzdem wimmelt es hier schon vor Hackern. Den ungeteilten Hauptgewinn müssen wir wohl abschreiben. Aber wir können immer noch mehr sammeln als alle anderen!
Der neuste Ableger der Android-Franchise teleportiert uns direkt in den Mainframe einer milliardenschweren Bank. Leider sind wir dort nicht alleine. Bis zu vier Hacker versuchen, möglichst viel vom Finanz-Kuchen abzubekommen. Dafür platzieren sie Zugangspunkte, führen Programme aus und erobern Zonen.

Darknet

Das rein schwarze Spielbrett von Android Mainframe ist in mehrere quadratische Felder geteilt, die von Kanälen, genannt Pfade, voneinander getrennt sind. Am Anfang herrscht auf diesem Spielfeld noch gähnende Leere, mit der Zeit aber wird es sich durch die Aktionen der Hacker füllen – Zugangspunkte werden auf die quadratischen Felder gelegt, Partitionen auf die Pfade dazwischen. Anfangs legen alle Spielenden beginnend beim Startspieler ihren ersten Zugangspunkt auf ein beliebiges freies Feld. Das restliche Spielgeschehen findet in Zügen statt.

Sind wir am Zug, MÜSSEN wir eine von drei möglichen Aktionen tätigen. Wir können entweder ein generisches oder ein einzigartiges Programm ausführen, außerdem besteht die Möglichkeit, einen neuen Zugangspunkt zu legen.

Generische Programme machen einen großen Teil des Spiels aus. Zu jeder Zeit liegen vier von ihnen offen aus, von denen wir eines wählen können. Diese Programme bieten ein Grundset an Möglichkeiten. Die durch generische Programme möglichen Aktionen umfassen das freie Platzieren von zwei Partitionen, das Platzieren von drei Partitionen nach einem vorgegebenen Muster, das Vertauschen oder Verändern von Zugangspunkten (auch jene der Gegner!) oder das Umplatzieren einer Partition. Wird ein generisches Programm gespielt, wird sofort ein neues aufgedeckt.
Einzigartige Programme hingegen sind genau das – einzigartig. Android Mainframe beinhaltet sechs verschiedene Charaktere, die jeweils über fünf einzigartige Programme verfügen. Zu Beginn des Spiels wählen wir einen dieser Charaktere, mischen die dazugehörigen einzigartigen Programme und ziehen davon dann drei. Diese drei Programme nehmen wir auf die Hand. Wir können jedes davon einmalig einsetzen. Sie stellen mächtige Aktionen dar, die unsere Möglichkeiten stark erweitern.
Schließlich können wir uns auch dagegen entscheiden, ein Programm auszuführen, und stattdessen die zuoberst liegende Karte des generischen Programmstapels ablegen, um einen neuen Zugangspunkt zu platzieren.

Wenn wir Partitionen oder Zugangspunkte legen, können wir das grundsätzlich immer auf jedes beliebige freie Feld bzw. jeden beliebigen freien Pfad machen. Es dauert daher meist nicht lange, bis ein buntes Sammelsurium an Partitionen und Zugangspunkten auf dem Spielfeld liegt. Aber wozu das alles?

Holing

Um Zonen zu schaffen. Eine Zone entsteht dann, wenn Partitionen einen (grundsätzlich beliebig großen) Bereich des Spielfelds komplett einschließen. Das heißt also, dass ein oder mehrere Felder (auf denen ja bekanntlich Zugangspunkte liegen können) komplett von Partitionen eingeschlossen sind. Es ist grundsätzlich verboten, eine Zone zu bilden, in der sich kein einziger Zugangspunkt befindet. Darüber hinaus gibt es zwei verschiedene Typen von Zonen.

In einer ungesicherten Zone befinden sich Zugangspunkte von zwei oder mehr Hackern. Eine solche Zone kann ganz normal von Fähigkeiten aller Art betroffen sein, Spielelemente können hinein gespielt oder heraus verschoben werden usw.
Ab dem Zeitpunkt, zu dem eine Zone nur noch Zugangspunkte eines Hackers beinhaltet, ist die Zone gesichert. Bis zum Ende des Spiels wird sich mit dieser Zone nichts mehr tun, sie ist geschützt gegen jede Art von Spieleffekt.

Das Spiel endet, wenn entweder alle generischen Programme aufgedeckt worden sind oder alle Spielenden nacheinander passen mussten, weil sie keinen legalen Zug ausführen konnten. Jede gesicherte Zone bringt ihrer Besitzerin jetzt so viele Punkte, wie sie Felder umfasst. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt!

Spieletester

13.06.2017

Fazit

Die Hacker-Hatz im Shadowrun-Universum kann durchaus gefallen. Anfangs war ich stellenweise zwar arg frustriert, weil ein einigermaßen zurecht gelegter Plan öfter mal so überhaupt nicht aufgegangen ist, mit der Zeit habe ich dann aber immer mehr akzeptiert, dass es sowieso keinen Sinn macht, mehr als einen Zug im Voraus zu planen – zu vielseitig sind die Möglichkeiten, zu viel ändert sich schon bei nur zwei Spielern, bis ich wieder dran bin. Android Mainframe ist eben eines jener Spiele, die uns Spieler und Spielerinnen glauben lassen, wir hätten die volle Kontrolle, bei denen letztlich aber vieles glücklich abläuft. Hat man diese fundamentale Wahrheit mal verinnerlicht, lebt und spielt es sich aber gleich viel besser.

Die Spieldauer ist dem Glücksgehalt angepasst, das Spielmaterial ist sehr hochwertig produziert und das Spielprinzip im Brettspiele-Sektor noch etwas neues. Um eine höhere Wertung zu erhalten, hätte Android Mainframe dann doch noch ein bisschen weniger zwischen dem Familienspiel-Stuhl und dem Kennerspiel-Stuhl sitzen müssen. Außerdem ist das Spiel zu zweit nur mit ein paar Abstrichen im Spielspaß spielbar. Spaß hatten wir aber alle mal, und so stellen wir Android Mainframe mit einer verdienten 8 zurück in den Spieleschrank.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Einzigartige Charaktere

Minus

  • Kleinere Probleme im Balancing der Charaktere
  • Wäre gerne taktischer, als es ist

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 20 bis 40 Minuten
Preis: 38,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2016
Genre: Legen, Taktik
Zubehör:

1 Regel
1 Plastikspielplan (in vier Teilen)
30 Einzigartige Programme
45 Generische Programme
48 Zugangspunkte
95 Plastik-Partitionsstäbe

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