Holmes

Sherlock Holmes kennt jeder. Dr. Watson ebenso. Aber kennt ihr Mycroft Holmes? Er ist der ältere Bruder von Sherlock. Und im Spiel Holmes nimmt er, neben seinem berühmten Bruder, die zweite Hauptrolle ein. Sie ermitteln nämlich beide im selben Fall, jedoch für verschiedene Seiten. Wer wird die Wahrheit enthüllen?

Dieses Spiel wird mit englischer Anleitung geliefert. Der Spielablauf kommt ohne Anleitung aus, wenn man die Bedeutung der Piktogramme verinnerlicht hat.

Die Personen

Jeder Spieler übernimmt die Rolle eines Bruders. Mithilfe einiger Londoner Bürger soll die Wahrheit ans Licht gebracht werden. Es gibt Bürger, die uns in Sicherheit bringen oder heilen. Spieltechnisch gesehen statten sie uns mit Lupenplättchenn aus. Diese kann ich in weiterer Folge einsetzen, um bei anderen Personen Hinweise zu finden.

Aktionsmöglichkeiten

Die soeben erwähnten Personen, die uns Nachschub liefern, sind in jeder Partie von Beginn an dabei und ständig verfügbar. Die anderen kommen in zufälliger Reihenfolge ins Spiel, jede Runde eine mehr. In jeder Runde kann ich meine Aktionsfiguren bewegen. Ich muss sie von ihrem Standort der vorigen Runde auf eine der anderen Personenkarten ziehen, auf der noch keine meiner Figuren steht. Dann darf ich die Funktion der Zielperson ausführen. Dies kann wie gesagt Lupenplättchen oder Hinweise bringen. Achtung: Personen die von beiden Brüdern gleichzeitig belagert werden, sind in der nächsten Runde nicht verfügbar.
Die Hinweise existieren in Form von Karten, die es in verschiedenen Farben (und zugeordneten Werten) gibt und die in gewisser Anzahl offen ausliegen. Erhalte ich Hinweise, nehme ich sie mir aus der Auslage und lege sie auf meine Seite des Spielplans - die meisten davon offen, einige aber verdeckt. Spezielle Hinweise sind Joker und Teile einer Landkarte.

Nach sieben Runden ist Schluss

Am Spielende vergleichen die Spieler die Ergebnisse ihrer Ermittlungen. Dazu wird in jeder Farbe verglichen, wer mehr Hinweise sammeln konnte. Wer die Mehrheit hat, darf sich den Wert der Farbe als Pluspunkte verbuchen. Er muss aber gleichzeitig die Anzahl der Karten, die der Gegner von dieser Farbe hat, als Minuspunkte verbuchen. Zusätzlich gibt es Punkte für die Landkartenteile. Während ein einzelner einen Minuspunkt zählt, gibt es für zwei und mehr Teile überproportional zur Anzahl ansteigend Punkte. Es gewinnt der Spieler mit der höheren Gesamtsumme. Bei Gleichstand entscheidet die Zahl der übriggebliebenen Lupenplättchen.

Spielvarianten mit Spezialkarten

Drei spezielle Karten erlauben Variationen des Spielablaufs.
Die eine gibt die Chance, sich eine Hinweiskarte zu reservieren. Dieses Recht wechselt zwischen den Spielern. Der Fairness halber darf man immer nur eine Karte reserviert haben und muss diese erst einbauen, um wieder reservieren zu können. Nicht eingebaute Karten bringen am Ende Minuspunkte.
Die anderen beiden Karten werden in den Stapel der Charakterkarten gemischt. Werden sie aufgedeckt, bringen sie eine kurze Spielunterbrechung und Aktionen wie Verlust eines Hinweises oder von Lupenplättchen.

Spieletester

29.12.2016

Fazit

Die beiden Holmes-Brüder kämpfen mit absolut gleichen Mitteln: Jeder darf pro Runde drei Personen besuchen, wobei die besuchten Personen der Vorrunde eine gewisse Reihenfolge in der nächsten Runde bedingen. Du warst in der vorigen Runde bei Inspector Lastrade um zwei Hinweise zu erhalten und willst in dieser Runde wieder hin? Dann musst du mit einer deiner Aktionen erst von dort wegziehen, damit du mit einer späteren Aktion eine andere deiner drei Figuren dorthin ziehen darfst. Es will also ein wenig vorausgeplant werden, damit man sich nicht versehentlich selbst den Weg verstellt.

Je nach Reihenfolge der Londoner Bürger hat man mehr oder weniger das Gefühl, viel zu wenig tun zu können. Die drei Lupenplättchen, die einem die Haushälterin spendiert, sind jetzt nicht gerade viel. Immerin gibt es Londoner Bürger, die einem bis zu acht Plättchen zukommen lassen. Kommt dieselbe Person erst sehr spät, kommt ihre Ausschüttung über die drei Lupenplättchen vielleicht gar nicht hinaus...

Die Sinnhaftigkeit mancher Charaktere erschließt sich dem Anfänger nicht so ganz. Warum sollte ich zum Beispiel meine wertvollen Lupen einsetzen, um verdeckte Karten anzusehen bzw. mir eine davon zu behalten? Die Chance auf brauchbare Typen ist ja eher gering. Mit der Zeit merkt man aber, dass auch diese Charaktere in manchen Situationen ihre Berechtigung haben.

Wer sich auf Holmes einlässt, muss mit ein paar Partien "Gewöhnungsphase" rechnen. Erst dann hat man das komplette Repertoire der Möglichkeiten ergründet und kann ernsthafte Strategien entwickeln. Dafür hat man dann ein tolles Spiel für zwei Personen, das man nicht mehr missen möchte.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • variabler Ablauf
  • viele taktische Möglichkeiten, die sich zum Teil erst auf den zweiten Blick erschließen

Minus

  • Atmosphäre will nicht aufkommen, das Thema wirkt aufgesetzt
  • Piktogramme nicht immer selbsterklärend

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 20 bis 30 Minuten
Preis: 20,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2015
Verlag: Devir
Autor: Diego Ibañez
Grafiker: Pedro Soto
Genre: Bluff , Karten , Taktik
Zubehör:

1 Spielplan
12 Charakterkarten
6 Spielfiguren
52 Hinweiskarten
3 Spezialkarten
24 Lupenplättchen
1 Spielanleitung

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