Labyrinth: The Paths of Destiny (Third Edition)

In einem geheimnisvollen Labyrinth wartet ein Schatz. Nur wer einen Schlüssel hat, kann den Schatz heben! Und dann wäre da noch der Golem, der den Schatz bewacht, diverse Fallen die im Labyrinth lauern und die Mitspieler, die den Schatz ganz für sich alleine haben wollen. Zeig es ihnen!

Das Labyrinth

Anfangs weiß man nicht viel über das Labyrinth, nur wo die Außengrenzen sind und dass der Schatz in der Mitte liegt. Der Rest will im Lauf des Spiels erkundet werden. Die Erkundung (also das Ziehen und Anlegen eines neuen Teilstücks) ist aber bei weitem nicht die einzige Aktion, die ich in meinem Spielzug durchführen kann: Ich kann meinen Charakter bewegen, Fallen auslegen, Mitspieler angreifen, den Golem bewegen, Gegenstände einsammeln ... Ich kann aber auch passen, um nach Attacken oder einem Unfall wieder auf die Beine zu kommen.

Unfall? Ja, du hast richtig gelesen! Das Labyrinth besteht nicht nur aus Gängen, die sich an Kreuzungen treffen, sondern auch aus zweigeschossigen Kreuzungen. Also Brücken, die andere Gänge überspannen. Für unsere tapferen Helden ist es möglich, von einer Ebene in die andere zu wechseln. Das kann ich auf sicherem Wege tun (als einzige Aktion in meinem Spielzug) oder auf riskante Art und Weise (mit der Möglichkeit, vorher oder nachher eine weitere Aktion zu setzen). Aber das Risiko kann in die Hose gehen und ich lande unsaft auf der unteren Ebene.

Chancen und Risiken

Wie sieht so ein Risiko aus, wenn ich Brücken bezwinge, gegen andere kämpfe oder versuche Fallen zu entkommen? Es ist stets ein Würfelwurf mit zwei Augenwürfeln, der je nach Ergebnis Gutes oder Schlechtes für mich bedeutet. Wie oben beschrieben, kann im schlechten Fall eine kurze Benommenheit die Folge sein. Viel häufiger sind aber Einbußen bei der Lebensenergie, die bis zum Tod meines Charakters führen. Mitgeführte Gegenstände gehen dann wenigstens teilweise verloren und ich finde mich am Startfeld wieder.

Geschafft!

Das Spiel endet, wenn ein Charakter das Feld in der Mitte erreicht, einen Schlüssel bei sich hat und alleine auf dem Feld steht. Er hat gewonnen!

Spieletester

23.04.2017

Fazit

Die vielen unterschiedlichen Aktionsmöglichkeiten machen die Spielanleitung sehr lang. Ich würden deren Schreibstil auch nicht unbedingt als effizient bezeichnen. Man ist beim ersten Mal eine halbe bis ganze Stunde damit beschäftigt, die Spielanleitung durchzuackern. Das ist gleich lang wie das Spiel dauert! Dabei ist das Spiel gar nicht so schwer: Mach etwas mit deinen zwei Aktionspunkten, wenn du auf ein Problem triffst ermittle den Ausgang mittels der Würfel.

„Würfel? Also ein Glücksspiel!” Nein, so einfach ist es nicht. Es erfordert ein gewisses Maß an Planung und Voraussicht, um Labyrinth: The Paths of Destiny erfolgreich zu spielen. Anfänger bekommen schon die Panik, wenn ein Spieler von seinem Standort als Erster das Labyrinth Richtung Zentrum erkundet. Ruhig Blut! Man kann andere Spieler jederzeit beeinflussen, auch ohne dass man ihnen Auge in Auge gegenübersteht. Zum Beispiel kann man mir nix dir nix Fallen irgendwo im Labyrinth auftauchen lassen, den Golem in Bewegung setzen ... Ist ein Spieler dem Spielsieg nahe, herrscht meist eine große Solidarität zwischen den anderen Spielern. So schnell gewinnst du nicht! In diesem Aspekt ähnelt das Spiel Munchkin.

Für Abwechslung ist bei Labyrinth: The Paths of Destiny allemal gesorgt: Man hat die Auswahl aus sage und schreibe fünfzehn Charakteren, jeder mit einer anderen Reihe von Spezialeigenschaften ausgestattet. Manche Vorgänge erlauben es sogar, während des Spiels den Charakter zu wechseln. Aber nicht nur die Figuren, auch das Labyrinth ist jedes Mal anders. Sowohl die Wege als auch die Position von Fallen und Gegenständen ist immer wieder neu.

An dieser Stelle sei gesagt, dass Gegenstände immer hilfreich, aber für den Spielsieg nicht unbedingt erforderlich sind. Fallen sind hingegen immer eine Gefahr, die einen Charakter im schlimmsten Fall sterben lassen kann. Persönliche Eigenschaften von Charakteren sind sehr mächtig und werden von Mitspielern gerne unterschätzt. Auch die Ereigniskarten (sie haben einen einmaligen, sofortigen Effekt für den aktiven Spieler und einen länger anhaltenden für alle Spieler) sind trickreicher, als sie anfangs den Anschein machen.

Hie und da muss man Abstriche machen. So sind etwa die Fähigkeitsmarker ohne jegliche Beschriftung oder Piktogrammen. Wer einen auslegt, sollte allen Spielern dessen Funktionsweise kundtun (auf der Charakterkarte erläutert), weil diese nicht allgemein nachschlagbar ist. Und was ist mit den Gegenständen? Wann darf ich die einsetzen? Einmalig oder dauerhaft? Das steht nicht genau in der Spielanleitung (weder Deutsch noch Englisch), man muss es sich aus diversen Details zusammenreimen. Bei einer dritten Auflage (die ohnehin schon mit einem Errata-Bogen geliefert wird) ist das unverständlich.

Das Spiel wogt hin und her, bis sich ein Spieler mit einem Schlüssel im Gepäck auf dem Zentralfeld findet, eventuelle Proben dort besteht und sich kein anderer Charakter bei ihm befindet. Dies kann trotz aller Einflussmöglichkeiten recht überraschend und frühzeitig passieren (bevor man sich in die Haare bekommt und somit in den spaßigen Teil einer Partie startet), weshalb sich manche Spieler denken „Das war es jetzt?!”. Das ist schade, dem Spiel nicht ganz gerecht, aber leider kein Einzelfall.

Labyrinth: The Paths of Destiny ist ein gutes Spiel, bei dem es noch ein wenig Verbesserungspotential gibt, obwohl wir die mittlerweile dritte Edition des Spiels in Händen halten dürfen.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • keine zwei Partien gleichen sich
  • gute Mischung aus Taktik und Glück

Minus

  • umständliche und nicht ganz vollständige Spielanleitung
  • Marker nicht selberklärend

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Besucherkommentare

To0l82 | 26.04.2017

Danke für die ausführliche Rezi und Einschätzung! :) Klingt nach einem schönen, kompetitiven Dungeon Crawler mit viel Abwechslung! Es ist aber zum ersten Mal in Deutsch erschienen, oder? Die anderen Auflagen waren meine ich noch Polnisch/Englisch?
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Antwort von Spieletest.at, Christoph Ledinger:
Ja, die Ausgaben Eins und Zwei waren Polnisch/Englisch. Aber wie gesagt steht es auch in der englischen Anleitung nicht wirklich drinnen. Und wenn ich etwas Unvollständiges ins Deutsche transferiere, werden sich Lücken nicht wie durch Zauberhand schließen...

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 6
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 30 bis 60 Minuten
Preis: 30,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2016
Verlag: Corax Games
Grafiker: Marek Roliński
Genre: Glück, Taktik
Zubehör:

43 Labyrinthteile
15 Charakterfiguren
15 Charakterkarten
15 Fähigkeitskarten
12 Ereigniskarten
1 Golemfigur
12 Golemkarten
7 Stellfüße
146 Marker (Fallen, Fähigkeiten, Gegenstände, Leben...)
2 Übersichtsblätter
2 Würfel
1 Spielanleitung

(+ diverse Karten, Übersichten ... in nicht-deutscher Sprache)

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