Age of Thieves

Verbrecher werden nicht immer von der Gier nach Reichtum getrieben, sondern oft auch vom Streben nach Ruhm. Etwas zu schaffen, das vorher noch keiner gemacht hat, etwas das sich keiner traut. Das sichert einen Platz in den Geschichtsbüchern. Was für eine Gelegenheit, dass der König samt Gefolge ein paar Tage in unserer Stadt Hadria verbringt.

Dieses Spiel ist nur in englischer Sprache erhältlich. Während des Spiels braucht man diese regelmäßig für die Aktionskarten.

Die Handlung

Bis zu vier Diebe wandeln durch die Stadt. Alle haben nur ein Ziel: Sie wollen den königlichen Diamanten stehlen, der im Zentrum des Spielplans lagert. Doch dieser wird durch die Stadtwachen streng bewacht. Vor allem ist Stehlen nur die halbe Miete, man muss ihn auch in Sicherheit bringen!
Und wenn es mit dem großen Diamanten nichts wird, sollte man wenigstens viele kleine Diamanten aus der Stadt einstecken. Vielleicht schafft es ja niemand mit dem großen Klunker bis zum Ausgang. Am Ende gewinnt nämlich derjenige, der die Stadt mit der größten Beute verlassen konnte.

Spielablauf

Jeder Spieler befehligt einen Dieb, mit dem er durch die Straßen der Stadt läuft. Dort patroullieren auch die Wachen. Gesteuert wird das Tun des Diebes durch Aktionskarten, die man hinter seinen Sichtschirm legt. Zwei Standardaktionen und eine vom gewählten Charakter abhängige Spezialaktion besitzt man dauerhaft, Aktionskarten vom Stapel sind zum einmaligen Gebrauch vorgesehen. In welcher Reihenfolge Karten und Wachen aktiv werden hängt von den Aktionspunkten ab. Während die Spieler zehn Aktionspunkte (plus eventuelle Boni) auf ihre Karten verteilen können wird die Aktivität der Wachen durch einen Würfelwurf geregelt. In welcher Reihenfolge die Wachen untereinander entsprechend der vorgegebenen Regeln ziehen entscheidet der aktuelle Startspieler.

Vorrangiges Ziel der Diebe ist es, Diamanten zu sammeln. Es warten aber auch kleine Goodies in der Stadt, repräsentiert durch verdeckt liegende Chips. Aber es wäre natürlich töricht anzunehmen, dass man ungestört durch die Stadt spazieren und diese Dinge seelenruhig einsammeln kann. Wie gesagt gibt es die Wachen! Sie können es förmlich riechen, wenn sich ein Dieb ihnen nähert. Sofort zieht es sie ein paar Schritte in seine Richtung. Treffen ein Dieb und eine Wache aufeinander, landet der Dieb im Kerker. Von dort muss er im nächsten (verkürzten) Spielzug wieder loslegen.

Solange niemand das königliche Juwel geklaut hat, sind die Wachen noch entspannt: Die am Beginn jeder Runde ins Spiel kommende Spezialregel erschwert die Arbeit der Dinge nur geringfügig. Aber wehe, wenn das große, rote Juwel gemopst wurde! Ab sofort sind die Wachen in Alarmbereitschaft und werden zudem durch zwei Captains unterstützt. Die Sonderregeln sind jetzt schwieriger. Und man weiß: Es gibt nur eine Richtung um aus der Stadt zu fliehen!

Spielende

Kann ein Spieler die Stadt verlassen und ist Besitzer des königlichen Juwels, so hat er sofort gewonnen. Schafft dieses Kunststück niemand, so gewinnt jener Spieler der mit den meisten Diamanten die Stadt verlassen konnte. Hat niemand die Stadt verlassen, ehe der Stapel der Sonderregeln aufgebraucht ist, so haben alle verloren. Verloren haben die Spieler ebenso, wenn sie es innerhalb der ersten zehn Spielrunden nicht schaffen das königliche Juwel zu stehlen.

Spieletester

22.12.2017

Fazit

Wer Age of Thieves in unterschiedlichen Besetzungen spielt, wird rasch merken: Zu zweit dümpelt das Geschehen ein wenig dahin. Selten ziehen die Wachen (vor allem in der Anfangsphase), außerdem ist die Gefahr gering, Diebstählen zwischen den Spielern zum Opfer zu fallen. Das bringt ein Gefühl der Monotonie. Mit mehr Spielern ist die Interaktion zwischen den Spielern bzw. zwischen Spielern und Wachen höher. Selbst wenn man nicht direkt betroffen ist, wird man aus seinem Trott gerissen und findet das Spiel deutlich interessanter. Gegen Ende der Partie wird es aber in allen Besetzungen spannend, da sich alles auf ein Stadtviertel konzentriert.

Der Spielablauf ist eigentlich ganz einfach. Wer diesen Prügel von Anleitung gesehen hat, in dem Infos auf verschiedenste Abschnitte und losgelöst platzierte Infoboxen verteilt sind, hätte Schwierigeres erwartet. Taktisch anspruchsvoll zu spielen wird es erst durch die vielen Aktionskarten. Alles andere ist straight forward: Möchte ich mich vor den Wachen bewegen (falls sie sich überhaupt bewegen)? Soll eine bestimmte Karte vor einer anderen aktiv werden? Das bestimmt die Verteilung meiner Aktionsklötzchen.

Da die Aktivität der Wachen vom Würfel gesteuert ist, kann ich nur spekulieren, was in der nächsten Runde passieren wird. Nicht nur einmal passiert es, dass man es so anlegt, dass man im nächsten Zug unbedingt vor den Wachen an die Reihe kommen will. Also lieber ein paar temporäre Aktionsmarker sichern. Und dann haben die Wachen eine lächerliche Aktivität von eins oder zwei! Das hätte ich auch ohne temporäre Marker geschafft und in der vorigen Runde die hierfür verwendeten Marker gewinnbringender einsetzen können.

Ein weiteres Ärgernis sind die Stadtplättchen. Meistens befinden sich dort positive Effekte für einzelne Spieler (Aktionspunkte, zusätzliche Bewegungsweite etc.) oder Effekte für alle (neue Geheimgänge, Verstecke...). Dazwischen gibt es aber auch destruktive Plättchen: Im schlimmsten Fall findet sich der aufdeckende Spieler instantan im Kerker wieder! Eine so starke Streuung gefällt mir ehrlich gesagt nicht.

Age of Thieves ist insofern innovativ, dass jeder gegen jeden und gleichzeitig alle gegen das Spiel spielen. Es gibt viele taktische Möglichkeiten, wobei ein gewisser Glücksanteil nicht zu leugnen ist. Für bis zu vier Spieler stehen sechs Charaktere mit unterschiedlichen Spezialeigenschaften zur Auswahl, also Herausforderung für mehr als nur eine Partie. Viele Phasen passieren simultan oder in ständigem Wechsel, wodurch es nur kurze Wartezeiten gibt. Unbedingt ausprobieren!

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Es spielt jeder gegen jeden, außerdem spielen alle gegen das Spiel
  • Während des Spiels gibt es nur kurze Wartezeiten
  • Jede Partie hat andere Reihenfolgen von Karten (Ereignisse, Aktionen) und unterschiedliche Verteilung von Plättchen, noch dazu gibt es verschiedene Charaktere zu wählen
  • Gegen Spielende wird es immer spannender

Minus

  • Die Anleitung ist verhältnismäßig lang und unorthodox strukturiert
  • Je mehr Spieler, desto mehr Interaktion ensteht, je weniger Spieler desto repetetiver ist es
  • Die Stadtplättchen sind extrem unterschiedlich in ihrer Wirkung
  • Planung für zukünftige Runden ist nur bedingt möglich

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 60 bis 90 Minuten
Preis: 55,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2016
Verlag: Galakta
Genre: Taktik, Wettlauf
Zubehör:

1 Spielplan
6 Dieb-Figuren
6 Dieb-Tafeln
4 Sichtschirme
20 Wächter-Figuren
1 Wächterkarte
2 Captain-Figuren
20 gelbe Juwelen
4 grüne Juwelen
1 rotes Königsjuwel
40 Basisaktionsmarker
8 temporäre Aktionsmarker
3 Königsjuwel-Aktionsmarker
2 Würfel
23 Ereigniskarten
84 Aktionskarten
4 Bezirkskarten
51 Stadtmarker
4 Organisationsmarker
15 Rauchmarker
5 Feuermarker
4 Diebes-Marker
1 Bester-Dieb-Marker
1 Startspielermarker
1 Spielanleitung

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