Camel Up - Supercup

Nicht selten erscheinen zum Spiel des Jahres in Folge Erweiterungen. Böse Zungen könnten behaupten, man möchte die Kuh noch ein wenig melken, aber manchmal kommt auch wirklich noch etwas Lohnenswertes als Nachzügler auf dem Markt.
Das Kamel lernt den Galopp

Die Erweiterung Supercup bietet vier neue Module: Die Galoppwürfel, die Kamera, Bündniskarten und Wettkarten für das 2.- 5. platzierte Kamel. Zusätzlich kann ein neuer Spielplan auf die hintere Kurve des Grundspiels gelegt werden, um die Rennstrecke ein wenig zu verlängern. Jedes Modul kann zu Beginn der Partie nach eigenem Ermessen dazu genommen werden.

Die Galoppwürfel können für die Abgabe einer in der Etappe zuvor erhaltenen Würfelkarte von den Spieler zurück in die Pyramide geworfen werden. Das ist keine vollständige Aktion. Anders als die Standardwürfel sind auf diesen nur die Werte „1“ & „2“. Vor Beginn der zweiten Etappe, also nachdem das Kamelfeld auf die Bahn gegangen ist, wird automatisch der Galoppwürfel des letztplatzierten Kamels für die neue Etappe in die Pyramide geworfen, damit das Feld zusammen bleibt.

Bitte lächeln!

Die Kamera ist eine neue eigenständige Aktion. Ganz wie das Oasen-/Wüstenplättchen im Grundspiel darf die Kamera auf, genauer gesagt an, ein leeres Rennstreckenfeld gestellt werden. Die Kamera löst aus, sobald ein oder mehrere Kamele ihre Bewegung auf dem Streckenfeld beenden. Je nach der Anzahl gibt’s direkt Münzen.

Die Bündniskarten stellen ebenfalls eine neue Aktion dar, allerdings sollten sie erst ab sechs Spielern verwendet werden. Werden die Karten verwendet, dürfen Spieler in ihrem Zug ein Bündnis mit einem Mitspieler eingehen, falls er noch kein Bündnis mit einem anderen Spieler geschlossen hat. In der Etappenwertung bekommen Spieler die höchste Wette ihres Bündnispartners zu ihren Punkten hinzugerechnet.

Last but not least: Die Wettplättchen für die Plätze 2 bis 5. War es im Grundspiel nur möglich auf das beste Kamel zu setzen, kann fortan jede Platzierung je Etappe einmal abgeschätzt werden. Dazu nimmt man sich die niedrigste Kamelwettkarte und platziert eines der vier neuen Plättchen über die alte Beschreibung. Die Wetten bringen drei Denar und den üblichen einen Denar Verlust, falls man falsch liegen sollte. Praktisch: Man darf auch bereits getroffene Wetten nachträglich modifizieren. Hat man beispielsweise recht früh auf das blaue Kamel als das erste platzierte gesetzt, aber es wird im Laufe der Etappe nach hinten durchgereicht, kann man auf diese Wette eines der (noch vorhanden) Plättchen legen, um noch eine zweite Chance zu erhalten.

Ausstattung

Die Ausstattung, Aufmachung und Haptik aller neuer Spielbestandteile ist, wie nicht anders zu erwarten, genauso gehalten wie für das Grundspiel. Der neue Spielplan bietet zwei Seiten, auf der einen mit der Streckenverlängerung, die andere bietet nur Stellfelder für die Kamera  und die Platzierungswettkarten. Als kleines Feature gibt es noch vier austauschbare Linsen für die Kamera.

Die Anleitung ist schlüssig und die einzelnen Erweiterungsmodule klar abgetrennt, so dass man nicht gezwungen ist, mit dem kompletten Erweiterungspaket zu spielen.

Spieletester

29.09.2016

Fazit

Das nett anzusehende Pyramidenwürfelsystem und die aufgetürmten Kamele, die gemeinsam bewegt werden, waren wohl die beiden vorrangigen Gründe für den seinerzeit vergebenen Spielepreis. Ehrlich gesagt konnte mich das Grundspiel Camel Up als Spiel des Jahres, auch vor dem Hauptargument ‚familientauglich‘, zunächst nicht wirklich überzeugen.

Umso überraschender war die Erfahrung, dass Camel up – Supercup dem Spiel mit simplen Erweiterungen direkt zu viel mehr Tiefe und Interaktion verhilft. Okay, die Kamera ist vielleicht ein alleinstehendes Gimmick, aber davon abgesehen greifen die Module gut ineinander über. Die Galoppwürfel, die wahlweise im Verlauf der Etappe ins Spiel gebracht werden können, haben die Möglichkeit das gesamte Feld noch einmal umzukrempeln. Passend dazu: Die einzelnen Platzierungsplättchen. Das im Grundspiel einseitige Tippen des Erstplatzierten wird gut aufgefächert und es bleibt bis zum Ende der Etappe für alle Spieler spannend. Und dann sind da noch die Bündnisse, einmal geschlossen, hält das Teamplay Einzug und man fiebert automatisch mehr mit.

Für mich eine absolut lohnenswerte Erweiterung. Auch wenn ich fairerweise sagen muss, das es die Altersuntergrenze direkt auf eher 14 Jahre hebt und somit das Prädikat ‚leicht zugängliches Familienspiel‘ spätestens hier offiziell einen Knicks bekommt.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • mehr Handlungsmöglichkeiten
  • dichteres Spielgefüge
  • Chancengleichheit verbessert

Minus

  • durch die gestiegende Komplexität kann das Spiel langatmig werden

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 10
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 13,00 Euro
Autor: Steffen Bogen
Grafiker: Dennis Lohausen
Zubehör:

1 Spielplanerweiterung
5 Galoppwürfel
1 Sockel
22 zusätzliche Münzen
1 zusätzliches Pyramidenplättchen
5 zusätzliche Etappen-Wettplättchen
4 Positions-Wettplättchen
1 Fotografenplättchen
2 Wüstenplättchen
10 Wettkarten
10 Wett-Partnerschafts-Karten
Anleitung (deutsch/englisch)

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