Tawantinsuyu

Tawantinsuyu. Komisches Wort. Es heißt aber einfach nur "Das Reich der Inka". Schon sind wir voll im Thema: Alles spielt sich um den Inka-Tempel ab, der am Berg thront. Aber wir schicken unsere Krieger auch in andere Gebiete, um dort zu erobern.

Spielidee

Zentrales Element des Spiels ist ein großformatiger Spielplan. Er zeigt einen Hügel, auf dessen Spitze der Tempel steht. Am Fuß des Hügels ist das Dorf. Die Flanken des Hügels sind in Terrassen angelegt, auf denen sich diverse Werkstätten, Steinbrüche und und Ackerflächen befinden. Der Weg vom Dorf zum Tempel und umgekehrt ist schwierig, weshalb der Erbauer von Treppen hohes Ansehen bei der Bevölkerung genießt. Die Arbeiter wollen aber auch versorgt werden, weshalb niemand sich auf eine spezielle Ertragskategorie einschränken kann. Außerdem ist Ansehen bei den Mitmenschen nicht alles, auch vor den Göttern will man eine gute Figur machen. Wer in Summe der angesehenste Spieler ist, wird am Ende gewinnen.

Aufbau

Der Spielplan kommt in die Tischmitte, die diversen Plättchen und Karten werden bereitgelegt. Das Dorf und das Nomadenfeld werden mit Arbeiterfiguren gefüllt. Jeder Spieler bekommt zwei zufällige Arbeiterfiguren, ein Webmuster (Teppich), einen Priester und diverse Marker in seiner Farbe, sowie zwei Steinressourcen. Zusätzlich erhält jeder Spieler acht Götterkarten, von denen er sich drei aussucht und auf die Hand nimmt, die restlichen legt man ab und man kassiert sofort die dazugehörigen Einkünfte (Ressourcen, Karten, Siegpunkte, Statuen). Die Priester starten im Tempel, wo sie während des Spiels im Kreis laufen.

Ein Spielzug

Gespielt wird reihum. Wer an die Reihe kommt, muss sich für eine Möglichkeit entscheiden: Einen Arbeiter einsetzen? Oder lieber zwei Inka-Aktionen durchführen?
Einsetzen ist leicht: Nimm einen Arbeiter aus deinem Vorrat und setze ihn auf ein Terrassenfeld mit Göttersymbol. Bezahle durch das Abgeben einer passenden Götterkarte oder mit einem Gold. Zusätzlich ist Nahrung zu entrichten, deren Höhe sind nach der Seite des Hügels richtet (relativ zum Priester im Tempel) und von der Einsetzebene. Bei der Einsetzebene bringen vorhandene Treppen einen Rabatt, dafür erhält der Treppenerbauer Siegpunkte.
Was bringt das Einsetzen? Man darf Aktionen benachbarter Felder ausführen. Normalerweise darf man nur eine der möglichen Aktionen wählen, Spezialfähigkeiten (da hat jede Arbeiterfarbe eine andere. Manch Fähigkeiten werden automatisch aktiv, andere nur dann, wenn man den Arbeiter auf ein gleichfarbiges Feld setzt.) und benachbarte Arbeiter der gleichen Farbe (nicht Spielerfarbe) erlauben zusätzliche Aktionen. Ich kann aber auch Einkünfte durch das Göttersymbol bekommen, dafür muss ich allerdings eine passende Götterstatue haben. Hier ein Abriss der Aktionsfelder: Ressourcen sammeln, Treppen oder Gebäude bauen, Gebäude nutzen, Statuen errichten, Teppiche weben sowie Armeekarten ziehen.

Das waren die Aktionsmöglichkeiten der Arbeiter. Wie oben beschrieben kann man stattdessen auch zwei Inka-Aktionen ausführen. Durch sie kann man zum Beispiel den eigenen Priester im Tempel bewegen, was wiederum eine Aktion auslöst: Auf der Tempelleiste ziehen, Gebäude nutzen, benutzte Gebäude reaktivieren oder Eroberungen durchführen. Man kann jedoch auch beten (dies bringt Gotteskarten auf die Hand), trainieren (bringt Armeekarten) oder rekrutieren (bringt Arbeiter).

Einige der oben genannten Aktionen sind exklusiv für den Spieler an Zug, andere lösen Handlungsmöglichkeiten für alle Spieler aus (wobei der aktive Spieler immer einen Bonus hat). Egal welche Möglichkeit du gewählt hast, am Ende des Zuges darfst du dir einen Arbeiter aus dem Dorf nehmen, wenn du eine entsprechende Nahrung bezahlst. Gespielt wird, bis keine Arbeiter mehr im Dorf sind. Rundenende, Zeit für ein Fest!

Ein Fest wird gefeiert

Jeder Spieler erhält Einkünfte aus seinen Teppichen, sowie Siegpunkte entsprechend dem Stand auf der Tempelleiste. Die größten Krieger werden belohnt, während das Horten von Gotteskarten auf der Hand bestraft wird. Dann wird der Arbeitervorrat im Dorf wieder aufgefüllt, man erhält neue Götterkarten bzw. Einkünfte daraus und los geht es mit der nächsten Runde. Nach dem dritten Fest ist das Spiel vorbei und es folgt die Endewertung.

Bei der Entwertung gibt es Siegpunkte für Sets unterschiedlicher Teppiche, besonders große Fortschritte auf der Tempelleiste, eigene Gebäude sowie übrige Karten, Arbeiter und Gold.

Solospiel

Die Regeln entsprechen im Grund jenen für das Spiel zu zweit, jedoch spielt man gegen die fiktive Axomamma. Sie setzt Arbeiter nach gewissen Grundregeln, Aktionen führt sie entsprechend eines Würfelwurfs aus.
Um siegreich zu sein, muss man nicht nur besser sein als Axomamma, sondern auch eine gewisse Mindestpunktezahl erreichen. Ein Regelabschnitt erklärt, wie man den Schwierigkeitsgrad senken oder erhöhen kann.

Spieletester

15.07.2021

Fazit

Erst wenn einige Figuren am Spielplan sind, man ein paar Produktionsgebäude und Armeekarten hat, geht es flotter dahin. Mit anderen Worten: Die Partien kommen eher langsam in Fahrt, taktische Fehler vom Anfang wirken sich erst später aus und können dann nicht mehr kompensiert werden. Das heißt auch, dass Anfänger in einer Erfahrenen-Runde auf verlorenem Posten stehen, da man im Vorhinein gar nicht abschätzen kann, wie die vielen Dinge ineinandergreifen und ein "Engine" bilden.

Was für Anfänger ebenfalls eine Hürde darstellt, ist die Fülle von Spielregeln. Wenn..., dann dies..., aber wenn du dabei... Uff! Die Spielübersichten helfen ein wenig, aber Überblick auf den ersten Blick ist anders. Übrigens sind auf vereinzelten Karten und Plättchen Symbole aufgeteilt, die weder von der Spielanleitung noch von den Übersichtstafeln erklärt werden. Zum Glück gibt es die Gebäudeübersicht, die Unklarheiten aus der Welt schafft. Da bietet es sich an, dass der Besitzer des Spiels in ein paar Solopartien die Grundregeln verinnerlicht. Wobei gesagt werden muss, dass mir die Multiplayer-Variante besser gefallen hat, und da ab 3 Spielern.

Insgesamt ist Tawatinsuyu ein durchaus gutes und interessantes Spiel, wenn man mal die Einstiegshürde überwunden hat.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Schöne Ausstattung

Minus

  • Extrem viele Detailregeln, schwierig für Beginner
  • obwohl großformatige Übersichtskarten beiliegen, sind sie nicht vollständig
  • Die Solovariante macht nur bedingt Spaß

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 60 bis 120 Minuten
Preis: 57,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2020
Autor: Dávid Turczi
Zubehör:

1 Spielplan
39 Gebäudeplättchen
35 Webmusterplättchen
18 Statuenplättchen
4 Multiplikatorleisten
1 Festplättchen
1 Tempelplättchen
100 Ressourcensteine
45 Arbeiterfiguren
4 Priesterfiguren
4 Wertungsmarker
4 Tempelmarker
40 Eroberungsmarker
20 Treppen
42 Götterkarten
30 Armeekarten
1 Beutel
4 Spielerhilfen
1 Spielanleitung

Für das Solospiel:
1 Spielfeld
8 Nummernmarker
1 Würfel
2 Axomammaplättchen

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