Crystal Palace

Der Kristallpalast ruft zur Weltausstellung! Du wirst dein Land präsentieren und versuchst, tolle Erfindungen zu präsentieren und einflussreiche Unterstützer zu gewinnen. Dafür treibst du dich in ganz London herum. Die Zeit drängt, das Event rückt immer näher!

Hintergrund

Wir schreiben das Jahr 1851. Die Weltausstellung findet in London statt. Es ist nicht irgendeine Weltausstellung, sondern die allererste! Extra dafür wurde ein 600 Meter langes Gebäude mit Gusseisenskelett und Verglasung errichtet, der sogenannte "Crystal Palace", nach dem das gegenständliche Spiel benannt ist. Damals ein spektakulärer Bau. Nach der Weltausstellung wurde das Gebäude abgebaut und in einer anderen Ecke Londons wieder aufgebaut. Wer den Kristallpalast heute sehen will, hat Pech gehabt: Ein Brand hat ihn 1936 komplett zerstört.

Spielziel

Aufgabe ist es, mit den begrenzten Ressourcen ein Maximum an Bekanntheit und Ruhm zu erlangen. Wem dies am vortrefflichsten gelingt, wird am Ende die Nase vorne haben.

Spielaufbau

Jeder Spieler startet mit sechs Assistenten, vier Würfeln, etwas Geld, technischem Wissen, vier Würfeln und anderen Dingen. Außerdem bekommt jeder Spieler ein Spielertableau. Jedes steht für ein anderes Land, jedes Land hat andere Stärken und Schwächen, was sich speziell im persönlichen Auftrag widerspiegelt. Am Verwaltungstableau wird das aktuelle Einkommen festgehalten, zudem der Bekanntheitsgrad. Und dann sind da noch die zwölf Ortspläne, die diverse Orte Londons repräsentieren (Museum, Bank, Hafen, Zeitung ...).

Spielablauf

Das Spiel geht über fünf Runden. Start jeder Runde bilden die Auseinandersetzung mit den Würfeln. Einfach werfen? Das würde einem taktischen Spiel wie Crystal Palace nicht gerecht werden. Also machen wir es anders: Jeder Spieler sucht sich aus, welche Zahlen seine Würfel zeigen sollen. Geil! Oh Moment, da ist ein Haken: Hohe Werte sind prinzipiell wirkungsvoller, aber auch teurer in der "Anschaffung". Schlimmstenfalls muss man einen Kredit aufnehmen, was aber am Ende Minuspunkte bringt; egal, ob man den Kredit zurückgezahlt hat oder nicht.
In der nächsten Phase setzen die Spieler reihum ihre Würfel auf Ortstafeln. Meist gibt es keinen Soforteffekt und das Einsetzen ist kostenlos, es gibt aber auch kostenpflichtige Felder und Felder mit daran gekoppelten Aktionen. So etwa kann einer der Assistenten aktiviert werden, wodurch er zum Beispiel am persönlichen Auftrag feilt oder am Schwarzmarkt eingesetzt werden kann, wo er technisches Wissen abgreift, Geld sammelt, Aufmerksamkeit für das Land gewinnt ...
Sind alle Würfel gesetzt, kommt die eigentliche Aktionsphase. An jedem Ort werden, in der Reihenfolge entsprechend der eingesetzten Würfelhöhe, Aktionen durchgeführt. Da es auch auf den Aktionsfeldern solche gibt, die bezahlt werden wollen, kann man auf eine Durchführung verzichten und der nächsthöhere Würfel rückt nach. Meist gibt es mehr Würfelfelder als Aktionen, weshalb einzelne Würfel wirkungslos an ihre Besitzer zurückgehen. Immerhin erhält man dann ein britisches Pfund Entschädigung.

Welchen Sinn haben die Aktionen? Durch sie kann ich Patente bekommen, Personen anwerben, Einkommen steigern, Geld bekommen, Bekanntheit erlangen, technisches Wissen gewinnen, Siegpunkte sammeln oder zusätzliche Würfel erwerben. Viele dieser Aktionen sind einmalig, es gibt aber auch wiederkehrende Aktionen zu ergattern. Geld auf der Hand werde ich gleich benötigen, wenn meine Personen ihr Gehalt einfordern. Und technisches Wissen wird gebraucht, um die erworbenen Patente in Prototypen umzumünzen. Patente und Personen bringen Siegpunkte. Wieviele, hängt vom Zeitpunkt der Fertig-/Anstellung ab. Manche bringen im ersten Jahr das meiste, andere erst gegen Spielende. Bonuspunkte gibt es, wenn man mit dem Patent verknüpfte Personen angestellt hat. Und eure Bekanntheit, die könnt ihr dazu nutzen, euch wiederkehrende Boni zu sichern. Aber gebt Acht: Man muss sich sofort entscheiden, ob man einen Bonus beanspruchen will, wenn man seine Stufe erreicht. Später doch noch nehmen geht nicht! Und dann ist da noch die Forschung, die in erster Linie Banalitäten wie Einkommen oder technisches Wissen bringt. Jedoch hat sie den angenehmen Nebeneffekt, dass sie als Plättchen auf das Spielertableau kommt und abgedruckte Minuspunkte verdeckt. Ja, richtig: Jeder Spieler startet mit fetten zehn Minuspunkten in die Partie.

Spielende

Am Ende gewinnt, wer die meisten Siegpunkte vorweisen kann. Hierbei zählen die während des Spiels gesammelten Siegpunkte (z.B. für Prototypen oder von Aktionsfeldern), sowie Punkte für die Fortschritte am Verwaltungstableau und im Schwarzmarkt, dazu noch Punkte für übriggebliebenes Geld und den persönlichen Auftrag. Gegengerechnet werden Minuspunkte für nicht abgedeckte Forschungsfelder und Kredite.

Spieletester

01.08.2020

Fazit

Das Thema Weltausstellung ist mir in den vergangenen Jahren bei Spielen überraschend oft untergekommen: Expo 1906, Bruxelles 1893 und Bruxelles 1897 sind hier zu nennen. Fast alle haben sie gemeinsam, dass es sich um Worker Placement handelt und es unzählige Wege ans Ziel gibt.

Bei Crystal Palace sind die möglichen Aktionen fein ineinander verzahnt. Das stellt den Anfänger vor die Frage: Was tun? Und wieviel ist es wert? Nicht selten werden Neulinge davon überrascht, wieviel Kosten nach dem Bezahlen der Würfel in der restlichen Runde noch anfallen. Da hilft nur Zocken beim Kauf der Würfel, vielleicht kann ich mit einer niedrigen Zahl trotzdem die Wunschaktion abstauben. Auf jeden Fall sollte man danach trachten, die Dinge nicht maßlos überzuerfüllen. Beispiel gefällig? Man kann für fünf Geld ein Zahnrad kaufen. Es wieder zu verkaufen bringt jedoch nur ein (1) lächerliches Geld ein.

Wie bereits kurz angesprochen, hat jeder Spieler einen persönlichen Auftrag. Das heißt das grundlegende Ziel ist für alle gleich (möglichst viele Punkte sammeln), aber eine kleine Varianz ist gegeben: Der eine will in der Forschung weiterkommen (was gleichzeitig Einfluss auf zu zahlende Gehälter hat), der andere wird für Forschung belohnt und der dritte für Berühmtheit in den Printmedien.

Die Ausstattung ist absolut gelungen. Überall herrschen solide Pappe, Holzfiguren und hochwertige Karten vor. In der Spielanleitung sind zwei kleine Hoppalas passiert, aber die sind bei der zweiten Auflage dann sicher schon ausgemerzt.

Zu zweit ist es ein schwächer anzusehen als mit mehr Spielern (die Einsetzmöglichkeiten sind zwar begrenzter, trotzdem fehlt das Wettbewerbsgefühl). Trotzdem ist Crystal Palace von meiner Seite eine klare Empfehlung wert!

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • schöne Ausstattung
  • gute Anleitung

Minus

  • Anfänger haben keinen Plan, welche Aktionen aktuell etwas bringen und wie teuer man sie höchstens bezahlen sollte

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 60 bis 150 Minuten
Preis: 47,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2019
Grafiker: Andrea Alemanno
Zubehör:

1 Verwaltungstableau
12 Ortspläne
5 Spielertableaus
30 Patent-/Prototypkarten
30 Personenkarten
15 Aktienmarker
11 Wurfzettelmarker
4 Verlegerplättchen
1 Taschenuhrmarker
45 Forschungsplättchen
30 Kreditmarker
1 Rundenanzeiger
3 Ticketmarker
5 Schatztruhentafeln
25 Zahnräder
25 Energiemarker
62 Geldscheine
30 Würfel
30 Assistenten
25 Spielermarker
10 Buzzmarker
5 Siegpunktmarker
1 Spielanleitung
1 Appendix

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