In Amul versetzt sich jeder Spieler in die Rolle eines aufstrebenden Händlers mit dem Ziel, Ruhm und Reichtum zu erlangen.
Amul ist ein Drafting-Spiel, in dem Spieler in die Rolle von nahöstlichen Kaufmännern schlüpfen. Im Lauf der Partie werden sie Karten sammeln, die unterschiedliche Waren bzw. Mitarbeiter darstellen, mit dem Ziel, die meisten Siegpunkte beim Spielende zu haben.

Bei der Spielvorbereitung bekommt jeder Spieler 5 Karten auf die Hand. Am Anfang jeder Runde zieht jeder Spieler eine neue Karte und der Markt wird mit offenen Karten abhängig von der Spieleranzahl aufgefüllt. Nun müssen Spieler gleichzeitig eine Handkarte wählen und sie verdeckt in den Markt legen. Danach werden die verdeckten Karten gemischt und offen gelegt, dann nimmt jeder Spieler – beginnend mit dem Startspieler – eine Karte vom Markt auf die Hand. Sobald alle Spieler eine Marktkarte genommen haben, müssen sie gleichzeitig eine in ihrer Hand wählen und sie verdeckt vor sich spielen. Hat jeder Spieler eine Karte gewählt, werden alle aufgedeckt. Nur Karten mit einem Tisch-Symbol dürfen in dieser Phase gespielt werden. Karten mit dem Hand-Symbol werden stattdessen nach dem Spielende automatisch gespielt (d.h. Spieler müssen diese Karten die ganze Partie auf der Hand halten, um sie zu spielen).


Neben dem Markt gibt es zwei zusätzliche Kartenvorräte: der Palast und der Bazar. Spieler dürfen Karten vom Palast bzw. Bazar nehmen, nur wenn sie eine Marktkarte spielen, die es ermöglicht. Palastkarten sind einfach extra Kopien von Marktkarten und sie helfen den Spielern, Sets zu vervollständigen. Bazarkarten stellen stattdessen Aufträge von Händlern dar, die Siegpunkte vergeben, falls Spieler die drei auf der Karte genannten Waren beim Spielende gesammelt haben.

Sobald ein Spieler zum zweiten Mal Startspieler wird, wird es nicht mehr im Uhrzeigersinn gespielt, sondern die Spielerreihenfolge wird nach militärischer Stärke (Schwert-Symbole) bestimmt. Im Lauf der Partie können Spieler Söldner anstellen, die ihre militärische Stärke erhöhen. Ab jetzt beginnt das Drafting immer mit dem Spieler mit den meisten Schwert-Symbolen, dann ist der Spieler an zweiter Stelle am Zug usw. Nach 9 Runden ist das Spiel vorbei. Spieler dürfen jetzt Marktkarten mit dem Hand-Symbol automatisch spielen und die Endwertung beginnt.

Spieletester

02.06.2020

Fazit

Amul war eine tolle Überraschung von Essen 2019. Drafting ist nämlich einer meiner Lieblingsmechanismen. Seit 7 Wonders gibt es keinen Mangel an solchen Spielen, aber Amul hob sich für mich von der Menge ab und zwar aus zwei Gründen:

1) Viele Karten bieten interessante Effekte, oft mit einer guten Dosis von passiver Interaktion. Ein Beispiel sind Kamele (am Ende des Spiels, je weniger Kamele gespielt wurden, desto mehr Siegpunkte sind sie wert) oder Juwels (am Ende des Spiels 1 Siegpunkt wert für jedes Juwel auf deiner Hand und auf der Hand deiner Nachbaren) usw. Damit muss man immer auf die Strategien der anderen Spieler achten, sonst könnten deine Entscheidungen ihnen versehentlich sogar einen großen Gefallen tun.

2) Das Spiel ermöglicht lustige Effekt-Kombinationen und interessante Strategien, wie z.B. Aufträge, Militärische Macht und Mehrheiten. Ich habe mehrere davon selbst getestet und alle fühlten sich sehr unterschiedlich an. Für ein Spiel, das noch keine Erweiterungen hat, hat Amul schon viel anzubieten.

Was mich nicht ganz überzeugt hat, ist der Mechanismus der militärischen Stärke. An sich bietet er coole taktische Möglichkeiten, aber für einige ist dieser Mechanismus anfangs auch kompliziert zu verstehen und macht deshalb die Spielerklärung länger. Auch die Symbologie ist am Anfang verwirrend, selbst wenn viel weniger als die von 7 Wonders.

Diese Schwäche sind allerdings keine große Sache im Vergleich zum Spaßfaktor des Spiels und werden – schon nach ein paar Partien – fast verschwinden. Aus allen diesen Gründen kann ich Amul ohne große Bedenke empfehlen, besonders wenn man schon ein Fan von Drafting-Spiele ist.
Redaktionelle Wertung:

Plus

  • mit bis zu 8 Spielern spielbar;
  • hohe passive Interaktion;
  • viele Strategien zum Ausprobieren.

Minus

  • Symbologie und Mechanismus der militärischen Stärke anfangs verwirrend;
  • lang zu erklären.

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 8
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 bis 45 Minuten
Preis: 24,95 Euro
Erscheinungsjahr: 2019
Genre: Drafting
Zubehör:

183 Spielkarten
1 Spielplan
1 Wertungsblock
1 Beiblatt

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