Fazit
Was mir bereits beim ersten Öffnen der Schachtel aufgefallen ist: Das Geld scheint ölig zu sein, rundherum ist am Schachteleinsatz ein schmieriger Film zu finden. In einem Spiel mit Teilen aus Pappe (Spielplan, Plättchen...) finde ich das ein absolutes No-Go.
Das Ersteigern von Grundstücken ist zum Kaufzeitpunkt oft ein Verlustgeschäft. Erst im weiteren Verlauf des Spiels, etwa wenn man es schafft, einen öffentlichen Auftrag zu erfüllen, Einkünfte durch die Bahn eintrudeln oder man den Bonus für die Gebietsmehrheit erhält, dreht die Sache ins Positive. Es ist wahrlich eine Option (aber nur, wenn viele Spieler mitspielen), sich das komplette Spiel über zurückzulehnen, nichts zu tun und auf die Einkünfte zu warten, die durch die Ersteigerungen der Mitspieler eintrudeln. Das finde ich eigentlich schade ... Am ehesten kauft man am Beginn des Spiels, wenn noch wenig Geld im Umlauf ist und die Preise günstig sind. Der Saloon, Minen oder die Ranch können ebenfalls Anreize bieten, etwas mehr Geld zu investieren.
Hat man aber noch keine Gerüchte-Plättchen einsetzen können, birgt das Investment ein gewisses Risiko. Mit Fortdauer der Partie steigt die verfügbare Geldmenge, die Grundstückspreise steigen in mitunter unvernünftige Höhen. Ein Grundstück für 11.000 Dollar ersteigern, um 5.000 Dollar Geheimauftrags-Bonus zu kassieren? Eigentlich nicht sinnvoll, da es für mich ein Minus von 6.000 Dollar bedeutet, während die anderen Spieler je 3.000 Dollar (im Spiel zu viert) geschenkt bekommen. Da muss schon mehr dahinter stecken (etwa die Aussicht auf einen öffentlichen Auftrag; man ärgert sich, wenn jemand diesen wegschnappt).
Was mir ein wenig fehlt, sind kumulative Boni bei den geheimen Aufträgen: Jetzt ist es so, dass jedes passende Grundstück einen fixen Bonuswert abwirft. Ich fände es spannender, wenn größerer Erfüllungsgrad überproportionale Erträge bringen würde.
Trotzdem ist Pappy Winchester ein nettes Spiel für Familien, das den Einstieg in die Welt der Tüftler-Spiele bedeuten kann.
Redaktionelle Wertung:
Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 5
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 40 Minuten
Preis: 25 Euro
Erscheinungsjahr: 2019
Verlag: Blue Orange (EU), HUCH & friends
Autor: Jérémy Pinget
Grafiker: Sylvain Aublin
Alternativer Titel: Daddy Winchester
Genre: Bluff, Taktik, Versteigerung
Zubehör:
1 Spielplan
50 Hut-Plättchen
5 Duell-Plättchen
19 Parzellen-Plättchen
19 Bonus-Plättchen
110 Geldscheine
10 Karten geheime Ziele
10 Karten offene Ziele
5 Minen-Karten
3 Ranch-Karten
2 Duell-Karten
1 Startspielermarker
1 Lok
1 Schiff
1 Auktionsmarker
1 Bauanleitung für Lok und Schiff
1 Spielanleitung