Recoil Laser Tag Starter Set

Recoil bietet Lasertag mit Call Of Duty-Feeling für den Privatgebrauch. Rückstoß, GPS-Funktion und Radar dank Begleit-App sorgen dabei für gediegene Kampfatmosphäre.
Wer hat sich denn nicht schon einmal nach einem Besuch in der Lasertag-Halle seines Vertrauens überlegt, wie cool eine entsprechende Ausrüstung für daheim wäre. Spontan mit Freunden auf ein kleines Scharmützel in den nahegelegenen Wald, den Garten oder sogar in den eigenen vier Wänden.
Die gute Nachricht: Immer mehr Produkte, die das zum vergleichsweise portemonnaiefreundlichen Preis anbieten, drängen auf den Markt. Recoil ist dabei die Marke für den gehobeneren Anspruch.

Schwergewichts-Champion

Wie die meisten Spielzeugwaffen kommen auch die Recoil-Blaster in einer Polizei-freundlichen orange-weißen Lackierung daher, die sicherstellen sollte, dass sich auch bei Gebrauch an öffentlichen Plätzen (sollte es nicht gerade Chicago sein) die Verwechslungsgefahr mit echten Waffen in Grenzen hält. Auch von den Abmessungen her gleicht der Blaster eher einer futuristisch angehauchten Desert Eagle, weicht also deutlich von der europäischen Vorstellung einer handelsüblichen Faustfeuerwaffe ab.

Diese wuchtige Optik und die sehr wertige Verarbeitung schlagen sich auch im Gewicht nieder. 630 Gramm bringen die Blaster inklusive Batterien auf die Waage. Da sich die vier Batterien im vorderen Teil des Laufs befinden, hängt das Gewicht vorne etwas über, was die Blaster durch die Hebelwirkung noch schwerer wirken lässt.
Hinzu kommt das Gewicht des Smartphones, das ebenfalls direkt an der Waffe montiert wird. Voll ausgerüstet fungiert der Blaster also beinahe schon als Kilo-Hantel.
Dementsprechend wird der Blaster gerade zum Zielen wohl meistens zweihändig verwendet werden. Der Griffbügel macht das aber sehr bequem möglich.

Ausstattung

Für alle, denen der Blaster immer noch zu leicht ist, befindet sich direkt unter dem Laufende ein Mount für eine Action Kamera. Perfekt für jene, die das Schlachtengetümmel aus der Egoperspektive aufzeichnen möchten.
Die Halterung für das Smartphone kann wahlweise auf der rechten oder linken Seite am Blaster angebracht werden. Dafür, dass das Smartphone bombenfest in der Klammer verharrt, sorgt ein Schraubmechanismus. Dieser lässt sich so weit öffnen, dass auch die größten unter den handelsüblichen Smartphones problemlos samt Schutzhülle Platz darin finden.

Nachgeladen wird die virtuelle Munition mittels Knopfdruck. Der Button hierfür befindet sich an der Unterseite des Blasters, also dort, wo bei normalen Handfeuerwaffen das Magazin eingeführt würde.
Direkt davor findet sich eine Vertiefung mit Klinkenstecker. Dieser dient jedoch nicht als Kopfhöreranschluss, sondern zum Anstecken eines zusätzlichen Hit-Sensors, der mittels Kabel mit dem Blaster verbunden und am Körper angebracht werden kann. Diese sind in Europa allerdings leider nicht im Lieferumfang enthalten.

Die einzigen Trefferzonen der Spieler befinden sich also direkt am Blaster. Ein Hit-Sensor sitzt vorne direkt an der Laufspitze, jeweils ein weiterer auf der vorderen linken und rechten Seite des Laufs. Ein "versehentliches" Verdecken der Sensoren, um Treffer zu verhindern, ist also nicht wirklich möglich.
Ebenfalls an der Laufspitze befindet sich noch eine LED, die beim Abfeuern des Blasters rot aufleuchtet.

Auf der Rückseite des Schlittens, wo sich in der Regel der Hahn befindet (dessen manuelle Spannung mittels Daumen eine übliche Drohgebärde in Actionfilmen darstellt), hat eine Taste für den Voice Chat Platz gefunden. Drohgebärden sind damit also höchstens in akustischer Form möglich.

Zwischen Kimme und Korn findet sich noch eine Schiene für aufsteckbare Visiereinrichtungen oder dergleichen. Bis jetzt ist aber noch kein offizielles Zubehör dafür erschienen.

Die Basisstation

Gesteuert wird das Spiel über eine Basisstation, quasi ein mobiler WLAN-Router ohne Internet-Zugang.
Das Smartphone spielt den Vermittler und wird über Bluetooth mit dem Blaster und mittels WLAN mit der Basisstation verbunden. Ohne Smartphone mit der dazugehörigen App geht also nix.

Die Basisstation möchte ebenfalls mit vier AA-Batterien gefüttert werden. Ist die Basisstation in der Mitte des Spielfeldes (am besten zumindest auf Hüfthöhe) platziert, und alle teilnehmenden Smartphones verbunden, kann es auch schon losgehen.

Die App

Die Smartphone-App "Recoil" ist der Dreh- und Angelpunkt des Spiels. Hier werden die Blaster verknüpft und konfiguriert, der Spielername zugewiesen und last but not least die Parameter für das Spiel festgelegt.

Als Spielmodi können klassisches Deathmatch, Team-Deathmatch oder Capture the Flag ausgewählt werden. Entweder das Erreichen einer bestimmten Punktezahl, oder das Ablaufen eines Timers wird als Endpunkt für das Spiel festgelegt. Außerdem kann der Spielort (drinnen oder draußen) angegeben werden. Das ist nicht so unwesentlich. Während das Spielfeld im Modus für drinnen keine große Rolle spielt und lediglich Kills gezählt werden, sieht das im Modus für draußen deutlich anders aus.

Schlacht im Freien

Hier wird nämlich auf die GPS-Daten der Handys zugegriffen, was nicht nur eine Ortung der Mitspieler und deren Anzeige mittels rotem Punkt auf einem Radar zur Folge hat.
Auch das Spielfeld selbst wird mit einbezogen. So werden immer wieder Boxen auf dem Spielfeld gedroppt, die als Icons auf dem Radar erscheinen. Läuft man über die angezeigte Position, werden sie eingesammelt. Darin enthalten können zum Beispiel Schutzschilde sein, Munitionsnachschub, größere Magazine, oder gar mächtige Waffen wie Minen, Luftangriffe oder Radiation Strikes.

Gerade die beiden letzteren sorgen für großen Spaß. Aktiviert man diese, kann nämlich ein Spieler ausgewählt werden, an dessen Position der Einschlag erfolgen soll. Damit werden Gegner unweigerlich aus ihrer Deckung gelockt, denn ein direkter Treffer ist garantiert tödlich. Der Wirkungsradius beträgt zudem einige Meter. Je weiter vom Zentrum des Einschlags entfernt man sich befindet, desto geringer der Schaden. Sobald man die Info erhält, dass ein Luftschlag auf einen ausgeführt wird, sollte man also besser die Beine in die Hand nehmen.

Beim Radiation Strike wird am Ort des Zielspielers eine verstrahlte Zone geschaffen, die erst nach einiger Zeit abklingt. Wer sich darin befindet oder durchläuft, büßt also ebenfalls Lebenspunkte ein, auch wenn die Detonation selbst schon abgeklungen ist.
Die Miene kann virtuell am Spielfeld fallen gelassen werden, wird allerdings nicht am Radar angezeigt. Wer ungewollt darüber läuft, wird das Zusammentreffen vermutlich ebenfalls mit einem virtuellen Leben bezahlen.

Spielt man Capture the Flag, wird die Flagge zuerst von jedem Team platziert. Hierfür geht man mit seinem Blaster zum gewünschten Ort und drückt dort den entsprechenden Knopf.
Im Anschluss muss die Flagge durch Drüberlaufen vom gegnerischen Team eingesammelt und zum eigenen Flaggenpunkt gebracht werden. Ob beim Tod des Flaggenträgers die Flagge zurückgesetzt oder einfach fallengelassen werden soll, kann eingestellt werden.

Sehr cool: Spielt man mit Kopfhörern, hört man Schussgeräusche aus der Richtung, aus der man beschossen wird. Vorausgesetzt freilich, man hält seinen Blaster gerade in die Blickrichtung.

Die kleinen Problemchen

Eines ist klar: Je mehr technische Parameter involviert sind, desto größer die Chance, dass irgendetwas Probleme bereitet.
Und das beginnt schon beim Verbinden des Blasters. Bei uns gab es z.B. das Problem, dass sich Handy 1 mit Blaster 1 verbunden hat, Handy 2 jedoch partout keine Verbindung mit Blaster 2 eingehen wollte. Nach einigem Herumprobieren haben wir dann Handy 2 erfolgreich mit Blaster 1 und Handy 1 stattdessen mit Blaster 2 verbunden. Was genau das Problem war? Keine Ahnung.
Auch WLAN kann aus eigener Erfahrung recht eigenwillig sein, bei unseren Tests gab es hier aber keine Probleme. Wir haben allerdings auch nur mit zwei Blastern (von möglichen 16) getestet.
Neben Funkproblemen kann es freilich auch zu App-Abstürzen kommen. Auch von solchen waren wir aber zum Glück nicht betroffen.

Etwas, was vermutlich jeder kennt, ist die Eigenwilligkeit von GPS und des Kompass bei Smartphones. Das sorgt dafür, dass in unterschiedlicher Häufigkeit die eigene Position nicht mit jener auf der Karte übereinstimmt. Ärgerlich, wenn man eine Box oder die Flagge einsammeln möchte, und diesen Punkt entweder physisch nicht erreichen kann, oder man vom verwirrten Handy erfolglos im Kreis geschickt wird.

Die angegebene Reichweite der Blaster von 60 Metern wurde bei uns zumindest bei schwachem Lichteinfall deutlich überboten. Jedoch war nicht immer ganz klar, warum ein Schuss gerade als Treffer gewertet wurde. Kurioserweise wurden sogar manchmal Treffer gezählt, obwohl sich die Blaster nebeneinander auf selber Höhe befanden und definitiv aneinander vorbeischießen hätten müssen.
In der Regel, gerade bei größerem Abstand, war das Trefferfeedback aber großteils nachvollziehbar.

Waffe laden

Wer sich mit Freunden in die Schlacht werfen will, ist am besten auch mit dem Duracell-Hasen befreundet. Vier Batterien pro Blaster plus vier für die Basisstation - das sind schon bei lediglich zwei Spielern satte zwölf Batterien. Wer ein längeres Gefecht plant, bewaffnet sich also am besten auch mit Ersatzbatterien und einem Schraubenzieher, um in das Batteriefach zu kommen.
Wer Energie sparen möchte, kann über die App den Rückstoß der Waffe, also den namensgebenden Recoil, abschalten. Das fühlt sich dann zwar nicht mehr so cool an, senkt neben dem Energiebedarf der Waffe allerdings auch den Geräuschpegel drastisch. Zwar sind weder Rückstoß noch Geräuschpegel auch nur annähernd mit einer echten Waffe zu vergleichen, die Recoil-Funktion werkelt aber ganz ordentlich und erzeugt ein gut fühl- und hörbares "ratata".

Doch nicht nur die Waffe sollte im wahrsten Sinne des Wortes geladen werden, sondern auch die Mobiltelefone. Da das Handy gleichzeitig und durchgehend auf WLAN, Bluetooth und GPS zurückgreift und zudem das Display die ganze Zeit eingeschaltet bleibt, kann man der Akku-Anzeige förmlich beim Schrumpfen zusehen. Eine Stunde Kampf sollte bei den meisten Mobiltelefonen möglich sein.

Weiteres Zubehör

Um das Kampfsystem zu erweitern, bietet die Recoil-Serie derzeit noch einen großen Blaster in Sturmgewehrgröße und Granaten an.

Diese konnten wir allerdings noch nicht testen.

Spieletester

29.05.2019

Fazit

Recoil bietet ein schönes Lasertag-Set, das vor allem in großen Gärten sein volles Potential entfalten kann.
Während sich manch andere Systeme anfühlen wie ein Kampf mit Infrarotfernbedienungen, sorgen die Rückstoßfunktion mit ordentlich Wums und die sehr wertige Verarbeitung der Waffen dafür, dass sich die Recoil-Blaster definitiv wie Erwachsenenspielzeug anfühlen.

Die Integration von GPS sorgt für viele coole Extra-Features, wie einer echten Map, auf der immer wieder Boxen zum Einsammeln, und die Gegner als roter Punkt angezeigt werden (was sich leider nicht ausschalten lässt). Auch ein Capture-The-Flag-Modus wird hierdurch erst ermöglicht - sofern die Umstände das GPS-Tracking in entsprechender Genauigkeit gerade zulassen. Tun sie das handy- oder terrainbedingt nicht, kann das durchaus auch zu Frustmomenten führen.
Da für jede Art des Spiels zwingend ein Handy mit App pro Blaster und die Basisstation benötigt werden, sind die Blaster für ein schnelles Shootout zwischendurch nur bedingt geeignet. Zwei Blaster aufheben und sofort loslegen spielt es hier nicht.

Qualitativ zählt Recoil jedenfalls trotz manchmal auftretender technischer Problemchen garantiert zu den Top Lasertag-Geräten im Privatbereich.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Hochwertiges Material
  • Rückstoß-Funktion
  • GPS-Funktion
  • Einsammelbare PowerUps
  • Capture The Flag Modus

Minus

  • Nur mit Smartphone und eingerichteter Basisstation spielbar
  • Vereinzelt Verbinungsprobleme

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Besucherkommentare

Daniel | 16.04.2020

Hab es bestellt binn gespannt

Markus | 29.01.2022

Super Testbericht, danke, hat mir sehr geholfen!

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 16
Alter: ab 12 Jahren
Preis: 49,99 Euro
Erscheinungsjahr: 2018
Verlag: Spin Master
Zubehör:

2 Blaster
1 Basisstation

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