Die Flotte
Der Spielplan zeigt drei Schiffe, die beladen werden wollen. Jedes hat eine andere Ladekapazität. Das Ziel ist bei allen dasselbe: Zurück in die alte Welt! Als Lademeister fungieren die Spieler, von denen jeder eine andere Warenart favorisiert (vor dem Spiel zugelost).
Warenlieferung
Jeder Spieler hat vier Warenkarten auf der Hand. Es gibt edle Metalle (Gold, Silber), Feldfrüchte (Mais, Kakao), leere Kisten und Kisten voller Steine. Wer an die Reihe kommt, spielt eine Karte an einem der Schiffe aus. Metalle müssen immer links ins Schiff geladen werden, Feldfrüchte rechts, Steine auf beiden Seiten. Durch das Spielen leerer Kisten können bereits gelegte Karten annuliert werden. Daraus ergibt sich, dass das Schiff nicht nur sein Gewicht ändert, sondern sich auch der Schwerpunkt des Schiffs mit jeder Karte verschiebt. Beides wird mit Markern festgehalten.
Wind und Wetter
Wer eine Karte ausgelegt hat, zieht eine nach. Dafür stehen stets zwei kleine, offene Stapel zur Verfügung. Ist ein Stapel leer, wird ein neuer aufgelegt und eine Münze geworfen. Sie entscheidet, ob das Wetter besser oder schlechter wird.
Hisst die Segel!
Haben alle drei Schiffe volle Bäuche, stechen sie in See. Doch welche von ihnen werden das Ziel erreichen? Ganz einfach: Je weniger Schlagseite ein Schiff hat und je besser das Wetter ist, desto sicherer gelingt die Überfahrt. Alle Schiffe die für das Wetter zu schlecht im Wasser liegen, saufen samt ihrer Ladung ab. Während des Spiels kann jeder Spieler auf ein Schiff setzen das seiner Meinung nach sinkt und auf eines das die Fahrt übersteht. Richtige Tipps bringen umso mehr Punkte, je früher man gewettet hat.
Punktevergabe
Die Punkte für die Wetten sind (hoffentlich) nur das Zünglein an der Waage. Viel mehr Punkte lässt sich mit den Waren machen. Man bekommt das Gesamtgewicht der angekommenen Warenkarten in der favorisierten Art als Punkte. Dazu kommen die oben erläuterten Punkte für Wetten. Der Spieler mit den meisten Punkten hat gewonnen.
Spieletester
Fazit
Klingt doch ganz vernünftig, was die Autoren von Veracruz 1631 da erfunden haben. Oder? Wie so oft zeigen sich die Probleme aber beim Spielen. Hauptkritikpunkt, den ich anbringen muss: Das Spiel ist viel zu schnell aus, um herauszufinden, was die anderen tun wollen. Jeder spielt vielleicht zehn Karten aus (im Spiel zu viert). Da weiß man nicht, „War das jetzt die Sorte, die er favorisiert? Oder nur ein Gegengewicht, damit das Schiff nicht kentert? Warum hat er von diesem Stapel die oberste Karte genommen?”. Egal, denn wir wissen, dass jede Warensorte von irgendwem der Favorit ist. Nur wenn Steine oder Kisten gespielt werden, ist es ein deutliches Indiz. Oder wenn ein Schiff in massive Schräglage gebracht wird. Aber selbst, wenn ich es herausgefunden habe: Was soll ich tun? Ich kann mit leeren Kisten (wenn ich welche habe) gespielte Karten unschädlich machen (was jedoch nicht verhindert, dass gleich wieder Kisten dieser Sorte aufs Schiff gepackt werden). Oder auch Schiffe in Schräglage bringen. Das ist aber alles destruktiv und bringt mir selbst genau gar nichts bis wenig.
Im Spiel zu dritt oder zu zweit wird die Planbarkeit schon viel besser, da jeder mehr Karten spielt. Zu dritt gibt es allerdings eine gewisse Asymmetrie, da zwei Spieler auf der einen und ein Spieler auf der anderen Seite möglichst viele Waren ins Ziel bringen möchte. Das kann jedoch auch im Spiel zu zweit der Fall sein, dass beide Spieler ihre favorisierte Ware auf derselben Seite liegen haben. Dann wird es schwer, sich zu differenzieren und der Faktor „bekomme ich Waren von meiner Sorte auf die Hand?” schlägt stärker zu.
Dem Spiel liegt eine deutsche Anleitung bei. Diese hat einige Rechtschreibfehler und kleine Regellücken aufzuweisen. Die übrige Ausstattung ist OK. Was zu tun ist, ist mit wenigen Worten gesagt, auch die Spieldauer ist angenehm kurz. Aber was hilft das, wenn man das Gefühl hat, dass man das Spiel nur wenig steuern kann, am Ende vieles vom Zufall abhängt ...
Schade, aus der Spielidee hätte man sicher mehr machen können.
Plus
- schnell erklärt
- kurze Spieldauer
- gute Ausstattung
Minus
- wenig steuerbar, viel Glücksanteil (vor allem zu viert)
- Spielanleitung hat noch Potential
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Details
1 Spielplan
6 Anzeigesteine
1 Münze mit Wetteraufklebern
1 Wetterstein
43 Warenkarten
4 Investitionskarten
8 Wettkarten
1 Spielanleitung
Statistik
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