The Networks

MAD TV, der PC-Spiel-Klassiker, ist wieder da.
Toller.
Besser.
Schöner.
Ohne PC spielbar.
MAD TV nennt sich 2018 „The Networks”.

Jeder betreibt seinen persönlichen Fernsehsender.
Jeder produziert seine Shows.
Jeder engagiert Stars und schaltet Werbespots.
Einziges Ziel: ZUSCHAUER!
Zuschauer sind Siegpunkte.
Wir sind Quotennutten.

Modularität ist angesagt.

Die Zählleiste in der Tischmitte wird - aus drei Teilen gestückelt - in der Tischmitte ausgelegt. Alle Teile haben unterschiedliche Vorder- und Rückseite, Teil 1 und 2 sind immer im Spiel, welche der fünf Teil 3-Varianten Verwendung finden, hängt von der Spieleranzahl ab.

Rundenmarker, Siegpunkte sowie Spielreihenfolge werden auf der Leiste festgehalten. Sie trägt zudem alle Informationen die man bei Spielbeginn benötigt. Das ist zwar optisch keine Augenweide, ist aber wirklich funktionell und damit sehr klug gemacht.

Auch die persönlichen Sendecharts sind auf Übersichtlichkeit gebürstet.
Die Prime Time hat Slots mit den Beginnzeiten 20 Uhr, 21 Uhr und 22 Uhr für drei Shows.
Shows erwirbt man aus der Auslage, man kauft quasi das Showkonzept, peppt es mit passenden Genre-Stars und Werbung zur Show auf und strahlt sie idealerweise zur geforderten Sendezeit aus.

Was ein passender Star ist?

Klarerweise ein Action-Star für einen Actionfilm und ein Sitcom-Star für eine Sitcom.

Das bringt richtig Zuschauer.
Manchmal bringt die zweite Ausstrahlung sogar mehr als die erste.
Und ist die Show mal abgesetzt, bringt auch die Wiederholung noch Zuschauer.
Vieles kostet Geld.
Stars fordern ihre Gage.
Schließlich altern - neben den Stars - auch die Shows und kommen ins Archiv.
Setzen Staub an und werden vergessen.

Die vielen ausliegenden Karten oberhalb und unterhalb der Zählleiste sind dann allerdings weit weg von oben erwähnter Übersichtlichkeit. Sechs Shows, fünf Stars, vier Werbespots und vier Netzwerkkarten sind es bei zwei Spielern. Damit bricht eine ordentliche Datenflut über die Spieler herein.
Vor dem Erwerb einer Karte der Auslage muss er sich folgende (Liste nicht komplett!) Fragen stellen:

Zu welcher Zeit soll die Show gesendet werden?
Wie viele Zuschauer bringt sie?
Wie ist die Zuschauerentwicklung in den nächsten Jahren?
Zu welchem Genre zählt sie?
Braucht sie einen Star?
Einen Werbespot?
Wieviel kostet ihr Erwerb?
Ist jede Ausstrahlung kostenpflichtig?

Wieviel kostet das Engagement des Stars?
Wie hoch sind seine Unterhaltskosten?
Hat er Sonderwünsche?
Gefällt er mir?
Für welches Genre ist er geeignet?

Werbespots bringen zumeist Geld, wieviel?
Wann sollen sie gespielt werden?
Soll ich eine schalten, die auch Zuschauer bringt?

Was bringen mir die Netzwerkkarten?
Spiele ich auf schnellen Gewinn?
Baue ich auf Netzwerkkarten für die Schlusswertung?

Die Interaktion beschränkt sich auf das Wegschnappen von Karten aus der Auslage. Es gibt jedoch nicht sehr viele absolut gesehen tolle Karten. Situationsbezogen ist die eine Karte für den Spieler wertvoll, der andere braucht sie momentan nicht.

Andererseits kann man Werbespots und Stars im persönlichen Aufenthaltsraum ohne laufende Kosten zwischenlagern. Nur erworbene Shows müssen sofort auf einen der drei Sendeplätze zugeteilt werden. Dafür geforderte und/oder erlaubte Stars und Spots werden in weiteren Aktionen hinzugefügt.

Üblicherweise wird erst die Kartenauslage leergekauft bevor die Shows im Programm entsprechend damit aufgepeppt werden.

Die Aktionen pro Runde sind prinzipiell unbeschränkt möglich.

Lediglich die leere Kartenauslage, die leere Kasse oder die vollen Programmplätze motivieren zum Passen. Wer früher passt, kommt in den Genuss von wahlweise Geld oder Zuschauern. Passt man später, sinkt diese Prämie.

Nach jeder der fünf Runden = fünf Jahre werden die Shows gewertet. Sie bringen Einnahmen durch Werbung, verursachen auch Ausstrahlungskosten und Gage für die Stars, sie bringen aber auch die gewünschten Zuschauer.

Danach altern die Shows - ein kleiner Holzmarker auf der Show zeigt die Zuschauer für die nächste Season an - und abgesetzte Shows landen bei den Wiederholungen. Auch dort bringen sie im nächsten Jahr noch ein paar wenige Zuschauer, erst nach der Wiederholung landen sie im Archiv. Shows im Archiv zählen aber immer noch zum Genrebonus, der bei drei oder fünf Shows eines Genres ausgeschüttet wird und fünf Zuschauer und eine Gratiskarte bringt.

Die Zugreihenfolge des nächsten Spieljahrs ergibt sich durch den aktuellen Spielstand, der mit den wenigsten Zuschauern beginnt. Alle in der Auslage verbliebenen Karten werden entfernt, durch neue ersetzt und die nächste Runde beginnt.

Spieletester

13.04.2018

Fazit

The Networks ist ein wirklich gutes Spiel mit recht unverbrauchtem Thema.
Da Geld am Spielende nichts bringt, macht es Sinn, immer knapp oberhalb der schwarzen Null zu agieren.
Es gibt immer viele und sinnvolle Dinge zu tun.
Das dauert halt so seine Zeit.
Da man aber auch Überlegen kann, wenn die anderen an der Reihe sind, hält sich die Downtime in Grenzen.
Die fünf gespielten Jahre machen wirklich Spaß.
Eine Partie pro Abend reicht dann aber auch.
Etwas gleichförmig läuft der Sendebetrieb insgesamt doch ab.
Die Revanche kommt später, an einem anderen Spieleabend, garantiert.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Neues Thema
  • Satirisch umgesetzt mit netten Show-Titeln
  • Einfacher Ablauf
  • Sehr modularer Aufbau der Zählleiste mit guten Spielhilfen
  • Gute Spezialregel für 2 Spieler
  • Soloregel verfügbar

Minus

  • Etwas überladene Karten mit sehr viel Infos
  • Anzeigewürfelchen verrutschen leicht
  • Kleine Fehler in der deutschen Regel
  • Braucht sehr viel Platz auf dem Tisch
  • Dauert deutlich länger als angegeben

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 5
Alter: ab 13 Jahren
Spieldauer: 60 bis 90 Minuten
Preis: 35,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2017
Verlag: Board & Dice
Autor: Gil Hova
Zubehör:

207 Karten, 12 stabile Spieltafeln, 20 Holzwürfel, 10 Holzmarker, 1 Rundenmarker, 220.000.000$ auf kleinen, nicht nummerierten Plättchen, Spielregel

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