Armageddon

Nach dem Armageddon wird nichts mehr so sein wie es einmal war. Doch wir dürfen nicht in alten Erinnerungen schwelgen. Unser Fokus muss auf eine neue, glorreiche Zukunft gerichtet sein. Wir müssen unsere Städte wiederaufbauen, allen Überlebenden da draußen Schutz vor den gewaltbereiten Plünderern bieten und die Menschheit in eine neue Ära des Friedens führen.

Spielvorbereitung
Der Spielplan wird in der Tischmitte ausgelegt, sodass alle Spieler den Plan gut erreichen können, um später dort Aktionen auszuführen. Anschließend wird der Rundenmarker neben der Rundenanzeige bereit gelegt. Aus den gemischten Wertungsplättchen werden zwei Plättchen gezogen, welche die fehlenden Felder des Rundenanzeigers vervollständigen. Jeder Spieler erhält zwei zufällige Wertungsplättchen. Ähnlich wird auch bei den Bietplättchen vorgegangen. Diese, wie kleine Magnete wirkenden Plättchen werden gemischt, als Stapel vorbereitet und drei Stück unter die leeren Bietfelder gelegt. Die Spielkarten werden nach ihrer Rückseite sortiert, gemischt und neben dem passenden Feldern bereit gelegt. Danach erhält jeder Spieler ein Stadttableau, welches er vor sich ablegt. Dazu erhält jeder Spieler ein Ausbauplättchen, welches auf der „Extension“ platziert wird, sowie einen Schadensmarker, der mit der Explosionsseite noch oben auf dem dritten Feld (-1) der Schadensleiste gelegt wird. Nun wählt jeder Spieler eine Farbe und erhält einen dazu passenden Sichtschirm, 5 Spielmarker sowie 5 grüne und einen lila Überlebenden. Der Sichtschirm wird neben dem Stadttableau positioniert und alle Überlebenden suchen dahinter Schutz vor den Blicken der Konkurrenz. Einer der fünf Spielermarker wird auf das AK-47-Feld der Plündererleiste gelegt und ein zweiter auf das 10-Feld der Punkteleiste. Zu guter Letzt verschwinden alle übrig gebliebenen überlebenden Holzfiguren im schwarzen Beutel.

Spielablauf
Die Überlebenden des Armageddon haben 6 Runden Zeit, ihre Stadt aufzubauen, Überlebende unterzubringen, sich gegen Plünderer zu wehren und dabei noch die meisten Punkte zu erzielen. Jede Runde ist in 4 Phasen gegliedert.
1. Vorbereitung: Zu Beginn einer Runde wandert der Rundenanzeiger ein Feld weiter. Dabei zeigt er an, wie viele Rebellen auf dem Vormarsch Richtung Stadt sind. Alle Spieler rücken ihren eigenen Spielmarker auf der Plündererleiste um die angegebene Zahl weiter. Anschließend überprüft jeder Armageddon-Bürgermeister den Zustand seiner Stadtmauer (=Schadensleiste). Eine beschädigte oder gar zerstörte Stadtmauer hat negative Einflüsse auf das Spielgeschehen und die Punkteleiste.
Anschließend erreichen schutzsuchende Überlebende mit Ausrüstungsgegenständen das aufstrebende Wohnviertel. Dazu werden (abhängig von der Spieleranzahl) Ausrüstungskarten vom Stapel aufgedeckt und Überlebende auf der Karte abgestellt. Ebenso gibt es jede Runde neue Bauoptionen um die Stadt auszubauen und Schlafplätze für die Überlebenden bereitzustellen. Dafür werden (abhängig von der Spieleranzahl) Gebäudekarten vom Stapel aufgedeckt. Zusätzlich wird auf jeder Gebäudekarte ein Gebäudeplättchen offen ausgelegt.
2. Bieten: In der Bietphase bieten die Spieler mit ihren verfügbaren Überlebenden um die aktuell ausliegenden Ausrüstungskarten samt Neuankömmlingen, den neuen Bauoptionen und um die Aktionen, die sie in ihren eigenen Städten durchführen können.
Der Spieler mit den meisten Punkten (bzw. der oben aufliegende Spieler) startet mit seinem ersten Gebot. Dazu legt er einen seiner Spielermarker auf das oberste freie Feld eines der drei Bietbereiche (Erkunden, Bauen, Stadt). Anschließend legt er eine beliebige Anzahl Überlebender zu seinem Spielermarker. Diese geben die Höhe seines Gebotes für diese Runde an, welches nicht mehr verändert werden kann. Im Urzeigersinn geben alle Spieler ihr Gebot ab, solange bis jeder Spieler in allen Bereichen ein Gebot abgegeben hat. Beim Bieten um die begehrten neuen Ressourcen sollte man stets auch ein Auge auf die Bonus-/Malusplättchen unterhalb der Bietfelder werfen. Den Bonus erhält derjenige mit dem höchsten Gebot. Herrscht Gleichstand, erhält der Spieler, der früher sein Gebot abgegeben hat, den Zuschlag. Den Malus erhält derjenige mit dem niedrigsten Gebot. Herrscht Gleichstand erhält der Spieler, der später sein Gebot abgegeben hat, den Zuschlag. Die Bonus- bzw. Malusaktionen werden sofort ausgeführt.
3. Auswertung: Hier werden die Ergebnisse des Bietvorgangs ausgewertet. Der Meistbietende des Erkundungsfeldes darf sich eine der ausliegenden Ausrüstungskarten samt allen darauf liegenden Überlebenden nehmen. Die Karte nimmt er auf die Hand (diese sind am Spielende Punkte wert), und die Überlebenden legt er hinter seinen Sichtschirm. Doch Achtung! Unter die schutzsuchenden Überlebenden schmuggeln sich oft Plünderer (rote Figuren). Für jeden Plünderer, der sich auf der gewählten Ausrüstungskarte befindet, muss der Spieler seinen Spielmarker auf der Plündererleiste um ein Feld nach rechts versetzen. Die roten Figuren flüchten wieder zurück in den Beutel. Anschließend dürfen sich nacheinander auch diejenigen bei den Ausrüstungen bedienen, die am zweit-, drittmeisten bzw. am wenigsten geboten haben.
Nach demselben Prinzip werden auch die Gebäude abgehandelt. Der Meistbietende sucht sich eine Immobilie samt Gebäudeplättchen aus und integriert sie in seine Stadt. Der Effekt des Plättchens wird sofort ausgeführt.
Die restlichen Überlebenden, die auf dem Stadtbereich eingesetzt wurden, verrichten Arbeiten in der eigenen Stadt. So können verschiedene Aktionen wie Plünderer bekämpfen, Punkte erhalten, Ausrüstung sammeln und Schäden reparieren durchgeführt werden. Unter den Überlebenden befinden sich Arbeiter (grün), Ingenieure (gelb), Soldaten (blau) und Anführer (lila), die jeweils unterschiedliche Arbeiten in der Stadt verrichten.
Nachdem auch im Stadtbereich der Bonus an den Spieler mit den meisten eingesetzten Überlebenden und der Malus an den Letztbietenden vergeben wurde, überlegt sich jeder Spieler, welche Aktionen er in seiner Stadt, mit den gesetzten Überlebenden durchführen möchte. Beginnend mit dem Startspieler und dann im Uhrzeigersinn führen die Spieler alle ihre Aktionen aus.
4. Abschluss: Bevor geprüft wird, ob jeder Spieler seine Stadt erfolgreich gegen Plünderer verteidigen konnte und alle Überlebenden in Baracken unterbringen kann, werden alle Überlebenden von den Bietbereichen und dem Stadttableau hinter den Sichtschirm zurück befördert.
Jeder Plünderer, der diese Runde nicht abgewehrt werden konnte (Plündererleiste), beschädigt die Stadtmauer (Schadensmarker) um ein Feld nach rechts. Alle vor der Stadtmauer wartenden Plünderer werden in der nächste Runde die Stadt erneut angreifen.
Anschließend zählt jeder Spieler seine Unterkunftspunkte auf seinem Stadttableau zusammen (Gebäudekarten links oben). Ist die Summe gleich oder größer der Anzahl der Überlebenden, so können alle versorgt und untergebracht werden. Ist das Ergebnis allerdings niedriger als die Anzahl der Überlebenden, müssen solange Überlebende aus der Stadt in den schwarzen Beutel zurück gelegt werden, bis die Rechnung stimmig ist.

Zwischenwertung
Nach dem Ende der dritten Runde folgt eine Zwischenwertung.
Das öffentlich ausliegende Wertungsplättchen (beim Rundenanzeiger) wird gewertet. Jeder Spieler weist vor, ob und wie oft er die geforderte Bedingung erfüllen kann, und erhält entsprechend Punkte.
Anschließend werden die drei Bonus-/Malusplättchen bei den Bietbereichen gegen drei neue Plättchen ausgetauscht.
Danach wird die Plündererleiste gewertet und auf Null zurückgesetzt. Dabei verliert jeder Spieler so viele Punkte, wie sich Plünderer vor seiner Stadt befinden.
Anschließend folgen die Runden 4-6.

Spielende und Schlusswertung
Nach der 6. Runde endet der Überlebenskampf und der Gewinner mit der effizientesten Ausrüstung und der bestausgebauten Stadt wird ermittelt.
Dafür wird das zweite öffentlich ausliegende Wertungsplättchen, ähnlich wie schon nach der 3. Runde gewertet. Anschließend wählt jeder Spieler eines seiner zu Spielbeginn erhaltenen persönlichen Werteplättchen und trägt die dafür generierten Punkte auf der Punkteleiste ein. Danach werden die gesammelten Ausrüstungsgegenstände sortiert und gegen Punkte eingetauscht. Die Schäden an der Stadtmauer (Schadensleiste) werden ein letztes Mal gewertet und auch die verbleibenden Plünderer der Plündererleiste haben noch negativen Einfluss auf die Punkteleiste.
Der Spieler, der nun die meisten Punkte sammeln konnte, hat das Spiel gewonnen. Er konnte nach dem verheerenden Armageddon einen erfolgreichen Neustart beginnen und die Menschheit in eine neue Ära voller Frieden und Hoffnung führen.

Spieletester

27.07.2017

Fazit

Armageddon ist ein klassisches Mangelspiel, bei dem man von allem stets viel zu wenig hat. Zu wenig Überlebende, zu wenig Gebäude, zu wenig Ausrüstungsgegenstände und vor allem viel zu wenig Punkte. Nur von einer Sache gibt es mehr als genug: Viele Plünderer machen einem das Leben, neben der andauernden Krise, zur Hölle und verschlimmern Runde für Runde die Gesamtsituation. Die Anzahl der Plünderer sollte stets und bereits von Spielbeginn an sehr niedrig gehalten werden, da die Plündererleiste stetig und rasch steigt, wodurch große Schäden und eine Menge weiterer Probleme vorherbestimmt sind.
Neben den andauernden Mangelerscheinungen ist die Bietmechanik das zentrale Spielelement und auch die einzige Interaktion zwischen den Spielern. Hier gilt es, durch schlaues Bieten und Taktieren die meisten Überlebenden zu retten, die punktestärksten Ausrüstungen zu sammeln, die imposantesten Gebäude zu beschaffen und zusätzlich den anderen Spielern mithilfe der Malusplättchen einen Strich durch ihre Rechnung zu machen. Zusätzlich dürfen die Arbeiten in der Stadt und die Verteidigung der Mauer nicht außer Acht gelassen werden. Auch hier ist eine möglichst große Zahl an Überlebenden erforderlich, um alle ausstehenden Tätigkeiten bewältigen zu können.
Um die Anzahl der jeweiligen Überlebenden für jede der drei Bietspalten möglichst effizient eruieren zu können, sind viele taktische und zukunftsorientierte Gedankengängen um viele Ecken gefordert. Diese Denkphase ist für einige Spieler sehr herausfordernd und kann mitunter viel Zeit in Anspruch nehmen. Hier sollte jedoch darauf geachtet werden, dass diese Denkzeit im Rahmen bleibt, da sonst Hirngefäße und der Zeitrahmen gesprengt werden und das Spiel für die Mitspieler langweilig und lähmend wird.

Auf den ersten Blick wirkt das Spiel mit all seinen Mechanismen vielleicht etwas verwirrend und unübersichtlich. Nach einigen Runden hat man die Spielmechanismen, die -dynamiken und Kettenreaktionen dahinter jedoch ganz gut verinnerlicht, da diese eine logische Folge haben. (z. B. eine rote Figur ist unter den Überlebenden vor meiner Stadt --> die Plündererleiste steigt --> je mehr Plünderer, desto mehr Schaden an der Stadtmauer --> je mehr Punkte verliere ich)

Das Spiel rund um das Endzeitszenario wurde grafisch und stimmungsvoll toll umgesetzt und auch das Spielmaterial wirkt qualitativ hochwertig. Die Spielanleitung ist sehr übersichtlich gestaltet, detailliert geschrieben, mit sehr vielen Beispielen und Grafiken versehen und lässt dadurch keine Fragen offen. Neben der deutschen Anleitung liegt auch eine englischsprachige Version bei.
Da das Spiel aus Großbritannien kommt, wurden die Benennungen der Gebäudekarten nicht ins Deutsche übersetzt, was jedoch keinen weiteren Einfluss auf das Spiel hat.

Insgesamt ist Armageddon ein sehr hübsches und tolles Spiel mit gut funktionierenden Spielmechanismen und -dynamiken. Jedoch sollte man sich vor einem Spiel mit einer großen Portion an Konzentration und Taktik bewaffnen und auf etwas Stress und Ärger gerüstet sein.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • schönes und stimmiges Design
  • hochwertiges Spielmaterial
  • gute und funktionierende Spielmechanik
  • übersichtliche Spielanleitung mit sehr vielen Beispielen und Grafiken

Minus

  • eventuell lange Denkphasen während der Bietphase

Teilen mit facebook twitter

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 4
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 90 Minuten
Preis: 38,90 Euro
Erscheinungsjahr: 2017
Verlag: Queen Games
Grafiker: Markus Erdt
Zubehör:

1 Spielplan
4 Stadttableaus
7 Bietplättchen
32 Gebäudeplättchen
10 Wertungsplättchen
1 Rundenplättchen
4 Ausbauplättchen
4 Schadenslättchen
4 Sichtschirme
8 Punktechips
60 Ausrüstungskarten
28 Gebäudekarten
89 Überlebende
20 Spielermarker
1 Stoffbeutel
2 Spielanleitung (Deutsch/Englisch)

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7162 Gesellschaftsspiele-,
1656 Videospielrezensionen
2305 Berichte.