Expo 1906

1851 fand die erste Weltausstellung, abgekürzt aus dem Englischen auch als „Expo” bezeichnet, statt. Alle paar Jahre findet wieder eine solche Leistungsschau statt, in der die Länder ihre neusten Ingenieursleistungen dem großen Publikum präsentieren. 1906 fand die Weltausstellung in Mailand statt, das hier präsentierte Spiel versetzt uns dorthin.

Dieses Spiel ist nur in englischer Sprache erhältlich. Der Spielablauf ist im Prinzip sprachneutral. Es sind zwar einzelne Wärter auf den Karten aufgedruckt, aber die tun wenig zum Spiel.

Weichenstellung bei Energie

Beherrschendes Thema 1906 war: Wird weiterhin der Dampfantrieb zum Einsatz kommen, oder wird der neue Elektromotor ihm den Rang ablaufen? Wir Spieler befinden uns inmitten dieses Wettstreits und versuchen, die Projekte im eigenen Labor mit den notwendigen Ressourcen auszustatten. Am Anfang befindet sich dort nur Müll, der Platz verstellt.

Mach es zu deinem Projekt!

Das Spiel läuft über höchstens zehn Runden. In diesen Runden kommt jeder Spieler mindestens einmal an die Reihe. Es können bis zu fünf Züge sein, die man macht. Wann eine Runde aus ist, haben die Spieler selbst in der Hand. Wenn einer sagt „Es reicht!”, ist für alle Schluss. Die Expo-Jury macht einen Schritt in der Entscheidung, ob sie Dampf oder Strom bevorzugt.
Gesteuert wird dies über ein Set von Aktionskarten. Wer an die Reihe kommt, wählt eine seiner Aktionen. Es darf aber nicht dieselbe sein, die der Spieler direkt vor mir gewählt hat! Durch Aktionen kann ich Projekte, Technologien und Ressourcen erwerben, in mein Labor einbauen oder auch wieder entfernen. Da mir irgendwann das Geld ausgeht, muss ich ab und zu die Aktion „Einkünfte” wählen. Last but not least kann ich meine Mitarbeiter in das Patentbüro schicken, wo man sein „Wissen” über Ressourcen demonstrieren kann.

Beeilung, die Expo kommt bald!

Wie funktioniert das jetzt mit den Projekten? Ich lege sie als Plättchen mein Labor. Angrenzend muss ich die notwendigen Ressourcen (und/oder Technolgien) platzieren, um sie abzuschließen. Ein abgeschlossenes Projekt ist reif, auf der Expo gezeigt zu werden, außerdem bringt es am Spielende Siegpunkte. Wer sich zum Zeitpunkt der Vollendung im Patentbüro auf einer passenden Ressourcenleisten ganz vorne befindet, bekommt einen Bonusruhmespunkt oben drauf.

Das Spiel endet nach spätestens zehn Runden, aber eventuell schon früher, falls es nichts mehr zu erfinden gibt oder ein Spieler fünf Projekte abschließen konnte.

Ruhm am Spielende

Wer brav für sein Land gearbeitet hat, wird am Spielende mit Ruhm überschüttet: Jedes abgeschlossene Projekt zählt den aufgedruckten Wert, zusätzliche Punkte gibt es für Fortschritte im Patentbüro. Wer das Ende einer Patentleiste erreicht hat, kann sogar von einem Bonusplättchen (das der Erstangekommene aussuchen durfte) profitieren. Projekte können zudem Bonuspunkte bringen, wenn sie auf jene Technologie setzen, die am Ende bei der Jury die Nase vorne hat.

Spieletester

11.06.2019

Fazit

Beim Auspacken dachte ich mir: Das kann es jetzt nicht sein ... Der Spielplan passt gerade so in die Box, hängt mit den Ecken fest in den Ecken der Box. Mit Mühe konnte ich ihn zerstörungsfrei entnehmen. Zum Glück ist der Rest des Spiels besser. Außer vielleicht dem labbrigen Schachteleinsatz, der mehr stört, als er hilft.

Der Spielablauf ist schnell erlernt. Trotzdem läuft das Spiel nicht immer flüssig, wenn Grübler am Tisch sitzen: Diese Aktion? Oder besser diese? Wenn ich diese wähle, welches Plättchen nehme ich dann? Wer auf solche Mitspieler verzichten kann, hat unter anderem die Möglichkeit des Solomodus. Ein virtueller Spieler wählt zufällige Aktionen, wobei er lediglich im Patentamt wirklich tätig wird. Der Rest ist eigentlich nur da, um dem realen Spieler Aktionen zu sperren. Und um zu zufälligen Zeitpunkten das Rundenende auszurufen. Ja, das ist ein Glücksmoment. Aber mir hat der Solomodus trotzdem gefallen.

Man darf die Bonuspunkte am Spielende nicht unterschätzen, an sie heranzukomen ist aber nicht so einfach. Denn entweder man setzt auf die Technologie, die die meisten anderen auch favorisieren (dann ist es ein Nullsummenspiel), oder man schwimmt gegen den Strom und verzichtet auf ein paar andere Dinge, bestimmt dafür die Technologie und hat den Bonusvorteil auf seiner Seite.

Neben den Bonuspunkten gibt es mehrere Stellen, an denen indirekte Interaktion zu finden ist: Projekte und Ressourcen wegnehmen, Aktionen für den nachfolgenden Spieler blockieren ... So ist Expo 1906 auf viele Arten reizvoll.

Die Spielanleitung stellte eine Erweiterung in Aussicht, jedoch ist seitdem nur wenig auf den einschlägigen Kanälen dazu veröffentlicht worden.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • spannend bis zum Ende
  • jeder hat es in der Hand, eine Runde zu beenden

Minus

  • die Labors sind etwas unübersichtlich
  • der Spielplan passt nur mit Mühe in die Box

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 4
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 50 bis 90 Minuten
Preis: 39,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2015
Verlag: Gotha Games
Grafiker: Giorgio De Michele
Zubehör:

1 Spielbrett
4 Labortableaus
20 Spielermarker
13 Technologieplättchen
30 Projektplättchen
96 Ressourcenplättchen
20 Müllplättchen
16 Juryplättchen
4 Reihenfolgemarker
24 Aktionskarten
5 erweiterte Aktionskarten
6 Siegpunktmarker
1 Spielanleitung

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