Die Macher

Das deutsche und das österreichische Volk haben - abgesehen von der gemeinsamen Sprache, obwohl uns die ja bekanntlich eigentlich trennt - eines gemeinsam: Wir sind beide Völker von Millionen Bundestrainern und Bundeskanzlern. Das hat sich Karl-Heinz Schmiel zu Nutze gemacht und "Die Macher" geboren. (Gut, man kann darin nicht Bundeskanzler werden, aber so pingelig wollen wir jetzt nicht sein.)


Das Spiel:

Jeder Spieler übernimmt eine deutsche Partei. Das Ziel besteht darin, in 7 Landtagswahlen die meisten Punkte zu machen. Diese Punkte erhält man natürlich in Form von Wählerstimmen, aber auch durch andere Faktoren.

Folgende Elemente stehen dafür zu Verfügung:

Parteiprogrammkarten: Von diesen Karten hat jeder Spieler immer 5 offen ausliegen. Sie bestimmen, wie eine Partei zu welchem Thema steht. Parallel dazu gibt es Karten, die die Meinung des Volkes repräsentieren.
Parteibasis: In den Runden 1, 3 und 5 erhalten die Spieler Geld für die Basis, und zwar umso mehr, je größer der Wert.
Wahlveranstaltungen: Sie werden in den entsprechenden Wahlkreisen abgehalten und in Wählerstimmen umgesetzt.
Trendmarker: Für jede Wahl gibt es für jeden Spieler einen Trendmarker. Dieser zeigt an, wie hoch die Partei bei der Bevölkerung im Kurs steht.
Mediensteine: Können die Spieler kaufen, platzieren und dazu nützen, die Meinung des Volkes zu ändern.
Umfragen: Sie werden ersteigert, und je nach Ergebnis können die Spieler sie einsetzen, um eigene Trendmarker zu pushen oder gegnerische Trendmarker zu senken. Bei ungünstigen Umfrageergebnissen (oder entsprechendem Bedarf) kann das Ergebnis aber auch zurückgehalten werden. In dem Fall kann man versuchen, den Wert der Parteibasis zu erhöhen.
Spenden: Sie können angenommen werden und damit Geld bringen. Nimmt man sie nicht an, hat das positive Auswirkungen auf die Parteibasis.
Schattenkabinett: Das ist ein Set von Karten, beginnend bei den Hinterbänklern bis hin zum Kanzlerkandidaten: Die Spieler können diese bei den diversen Wahlen platzieren und damit die Anzahl der Stimmen erhöhen, Mediensteine der Gegner verdrängen, Trendmarker verändern oder mittels Dopplern ein Wahlkampfthema zum Hauptthema machen. Der Einsatz dieser Karten kostet allerdings Geld, und zwar umso mehr, je stärker die Karte wirkt.

Das Spiel geht durch 8 Phasen, die von allen Spielern 7 mal durchgespielt werden. In jeder Runde können die Spieler für die nächsten vier Wahlen vorausschauende Aktionen setzen:

1. Startspieler ermitteln: Die Spieler ersteigern das Recht, den Startspieler zu bestimmen.
2. Tagung der Programm-Kommission: Man kann eine seiner offen liegende Programmkarten gegen eine Karte aus der Hand tauschen.
3. Schattenkabinett: Die Spieler können Schattenkabinettskarten für jede der vier nächsten Wahlen setzen und spielen.
4. Koalition bilden: Spieler mit entsprechend ähnlichen Parteiprogrammen können Koalitionen bilden.
5. Mediensteine einsetzen: Die Steine werden gekauft, gesetzt und gewertet. Dies funktioniert ähnlich einer Versteigerung: Reihum geben die Spieler an, ob sie einen Stein einsetzen wollen, um eine Karte "Volkes Meinung" aus dem Spiel zu nehmen. Will diese Möglichkeit keiner mehr nutzen, ist die Phase vorbei.
6. Wahlveranstaltungen abhalten: Es werden Veranstaltungen gekauft. Diese werden am Wahltag in Stimmen umgesetzt.
7. Umfragen ersteigern: Die Spieler ersteigern eine verdeckte Umfrage und können diese wie oben beschrieben nützen.
8. Wahl im aktuellen Bundesland abhalten: Die Spieler berechnen die Anzahl der Stimmen, die die Spieler im aktuellen Wahlland erhalten. Zur Ermittlung des Ergebnisses werden die Wahlveranstaltungen mit dem sogenannten "Faktor" multipliziert. Der Faktor ergibt sich aus dem Stand des Trendmarkers und den Übereinstimmungen und Widersprüchen des Parteiprogrammes mit der Meinung des Volkes. Je nach Ausgang notieren die Spieler Siegpunkte.

Nach sieben Wahlen (=Runden) zählen die Spieler ihre Siegpunkte aus den Wahlen zusammen. Zusätzliche Siegpunkte gibt es für übriggebliebene, nicht eingesetzten Mediensteine, für die Parteibasis und für Übereinstimmung der Programmkarten mit der Meinung des Volkes.

Spieletester

19.09.2008

Fazit

Ein Strategiespiel reinsten Wassers? Naja, nur bedingt, denn wenn man genau hinsieht, versteckt sich in "Die Macher" ein ganz kleines Intrigespiel. Gerne wird hier auch mal "gepackelt", besonders dann, wenn es um Koalitionen geht. Das und der unterschwellige, aber extrem bissige Humor verhindern, dass dieses Spiel zum trockenen Strateger wird. Das Spiel ist damit auch für solche interessant, die mit dem bierernsten Strategiegenre nicht allzuviel anfangen können. Man darf sich eben nicht an übermäßiger Spieldauer stoßen.

Angelehnt an einer Regelvariante aus dem Internet hat es sich bei uns bewährt, den Parteien ein "Profil" zu geben, und zwar in Form von Programmkarten, die diese Parteien immer vor sich liegen haben, und solchen, die die Parteien niemals auslegen dürfen:

CDU: Immer: Euro - SOFORT Niemals: Sozialstaat - MEHR
SPD: Immer: Sozialstaat - MEHR Niemals: Atomkraft - JA
FDP: Immer: Sozialstaat - WENIGER Niemals: Innere Sicherheit - WENIGER
Die Grünen: Immer: Atomkraft - NEIN Niemals: Gentechnik - JA
PDS: Immer: Innere Sicherheit - MEHR Niemals: Solzialstaat - WENIGER
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Besucherkommentare

Yves | 23.02.2011

Man darf sich wirklich nicht an der Spielzeit stören...

Auf jeden Fall eine sehr facettenreiche Abbildung von politischem Wahlkalkül, bei dem man sehr vorausschauend planen muss!

Die erste Version ist meiner Meinung nach nicht zu empfehlen, die neue Ausgabe von Valley Games kenn ich nicht.

Christo | 10.10.2017

Lustig, wie sich seit 2008 die in Eurer Hausregel verwendeten Profile der Parteien verschoben haben ...

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 5
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 240 Minuten
Preis: 35,00 Euro
Erscheinungsjahr: 1997
Verlag: Hans im Glück
Genre: Strategie
Zubehör:

4 Länderpläne
1 Bundesplan
1 Ablageplan 90 Wahlveranstaltungssteine
25 Mediensteine
45 Markierungssteine
16 Länderplättchen
20 Koalitionsplättchen
5 Startspieler-Plättchen
3 Parteibasis-Plättchen
4 Doppler-Plättchen
1 "Keine Koalition"-Plättchen
16 Länder-Karten
35 Schattenkabinetts-Karten
25 Spenden-Karten
42 Volksmeinungskarten
56 Parteiprogrammkarten
20 Umfragekarten Spielgeld
2 Spezialwürfel
1 Block
5 Übersichtsblätter

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