Die Blütezeit Hamburgs war das 17. Jahrhundert. Der große Reichtum machte sich unter anderem anhand der vielen Kirchen bemerkbar, die in dieser Zeit reichhaltig umgestaltet wurden und das Stadtbild prägten. Oft genug kam das hierfür nötige Geld von reichen Bürgern oder Gilden der Handwerker. Genau dieses Spenden an die Kirche nehmen wir uns im Spiel
Hamburgum an, das heißt: wir versuchen sie aufzutreiben. Wer durch seine Spenden das meiste Prestige erringt, verlässt den Tisch am Ende als Sieger.
Spenden ist ja schön und gut – doch woher nehmen, wenn nicht stehlen?! Wir betätigen uns als Handwerker, was in Form der Produktion von Bier, Zucker und Tuch möglich ist. Der Verkauf von Waren, sowie der Einfluss von Amtspersonen, lässt die Kassen klingeln. Anfangs sind die Produktionskapazitäten noch gering. Erst mit dem Bau von Bürgerhäusern steigt diese Kapazität, gleichzeitig bringt das steigende Angebot aber einen langsamen Verfall der Preise mit sich.
Mit seinem erwirtschafteten Geld kann man wiederum Baustoffe erwerben, die für den Bau von Häusern bzw. Schiffen und – last but not least – für Spenden an die Kirche vonnöten sind. Zur Ehrenrettung der Kirche sei hier auch erwähnt, dass sie dem Spruch "Geben ist seliger denn nehmen" gerecht bleibt und sich für Spenden revanchiert. Die so gewonnenen Spendenplättchen kann man im weiteren Verlauf in Prestigepunkte ummünzen.
Jedes Mal wenn wir produzieren, Waren verkaufen, Haus bauen, Kirche unterstützen,... stellt das eine Aktion dar. Welche Aktion man wählt, ist wieder mit einem Rondell gelöst (vgl.
Antike). Am Rondell sind ein bis drei Schritte gratis; will man eine entferntere Aktion wählen, muss man Prestigepunkte opfern. Somit gilt es, effektiv zu handeln. Es bringt gar nichts, wegen jeder verdienten Münze sofort ins Kontor zu eilen und Rohstoffe einzukaufen. Lieber wartet man, dass man mehr Geld zusammen hat und dann gleich einen Großeinkauf tätigt. Ebenso wird man versuchen schnell die Produktionskapazitäten aufzustocken, um weniger Züge für die Heranschaffung von Geld zu benötigen.
Wir sehen: Es brennt an allen Ecken und Enden, man weiß gar nicht, wo man beginnen soll zu handeln. Nur wer es versteht mit den ständigen Mangelerscheinungen zu haushalten, wird den Gewinn maximieren können. Üblicherweise sind dies Personen, die an Spielen wie
Sankt Petersburg ihre helle Freude haben.
Der kleine Verlag
Eggertspiele hat sich ja inzwischen vom Geheimtipp zum etablierten Verlag gemausert. Das ist nicht verwunderlich, da die Ausstattung vom Feinsten ist; auch bei
Hamburgum: Die Baustoffe etwa sind echte Glöckchen, Holzstäbe und Ziegel im Miniaturformat. Einzig die grafische Gestaltung könnte mehr Modernität vertragen.
Die Meinungen unter den Spielern sind zweigeteilt. Die einen meinen: Mit
Hamburgum wurde uns ein Mangelspiel vorgestellt, das in allen Besetzungen nahezu perfekt funktioniert. Bei geringer Spielerzahl können ereignisarme Phasen auftregen; bei voller Besetzung vereinzelt auch klaustrophobe Anfälle, weil der Platz am Spielplan beschränkt ist und es gewisse Bauregeln zu beachten gilt.
Andere sagen: Es hapert am Spielablauf, der sich mitunter in die Länge ziehen kann; ein Problem, das hauptsächlich bei kleiner Spielerzahl auftritt. Außerdem ist einfach nicht genug Spielgeschehen bzw. Abwechslung da, um die respektable Spieldauer zu füllen - da helfen auch die alternativen Gebäude und der rückseitige Spielplan nichts, der den Ort des Geschehens nach London verfrachtet. Sitzen jedoch viele Personen am Spieltisch, tut sich ständig irgendwo irgendwas. Das macht die Sache spannender; aber natürlich auch schwieriger zu durchschauen, weshalb man seine Strategie gut durchdenken muss.