Der Boss

Eigentlich bin ich schon mal vorweg dem Verlag dankbar, denn "Der Boss" schaut nach langer Zeit wieder wie ein spielbares Spiel von PIATNIK aus. Nach jahrelanger Abwesenheit von der Spieleszene endlich wieder ein Lebenszeichen, ein Grashalm, an den man sich klammern kann. Aber, wird mancher einwenden, Piatnik macht doch Activity und Sammelsurium und so. Ja stimmt, leider und so...

Der Boss riecht aber nach Spiel, nach Geld und Monopol, nach Macht und Reichtum, schauen wir, ob die Stimmung beim Auspacken des weiteren Materials den Erwartungen entspricht.

Das erste, was meiner verspieltesten Ehefrau von allen am Spielmaterial aufgefallen ist, ist die weibliche Form der Spielfiguren. Fast scheint es als hätten sie ein Röckchen an, nett, aber eigentlich themaverfehlt, wenn man den Spieltitel genau nimmt. Aber gut, weiten wir unseren objektiven Blickwinkel und denken uns statt der männlichen Visage auf der Schachtel einen weiblichen, netten, freundlichen Boss wie früher bei Dallas, Denver Clan oder bei Hägar dem Schrecklichen.

Das erste, was mir aufgefallen ist, sind die 7 nackten Würfel, die noch mit entsprechenden Etiketten zu bekleben sind. Nach gut 10 bis 15 Minuten war das geschafft. Alle Würfel sind gleich geklebt, sie zeigen auf den 6 Seiten die Symbole Brief, Geldschein, Telefon, Aktenkoffer, Schlüssel und Sektglas. Passt recht gut zur Welt der Bosse.

Das weitere Spielmaterial schaut ausnahmslos recht gut aus. Der Spielplan zeigt 5 Territorien (in Länder mit einer Hauptstadt unterteilt), Meere dazwischen und um den Plan eine Laufstrecke, die aus 21 Feldern mit 5 verschiedenen Symbolen besteht. Die Symbole sind Auto, Schiff, Business, Aktion und Partner. Zieht man seine Spielfigur auf ein entsprechendes Feld, bekommt man eine entsprechende Karte. Ein bisserl seltsam, dass auf dem Spielplan das Feld "Partner" heißt, die dazu gehörende Karte dann mit "Geschäftspartner" bezeichnet wird. Diese Karten erlauben das Platzieren von Figuren auf den Spielplan, das Transportieren von Figuren an Land oder über Wasser, das Sichern von Monopolen (mit Business-Karten) oder Aktionen mit den Aktionskarten. Mehrheiten in Ländern machen nur Sinn, wenn man auch ein Ziel damit verfolgt. Das Ziel wird durch die Auftragskarten bestimmt.

Zu Spielbeginn setzt jeder Spieler 5 seiner Figuren in einem Territorium in ein Gebiet, jeder zieht zudem ein Firmenplättchen aus dem Beutel und legt es in sein gewähltes Gebiet. Dann werden 4 Auftragskarten offen gelegt und jeder Spieler kann dann versuchen, diese Aufträge zu erfüllen. Ist ein Auftrag erfüllt (Etwa: kontrolliere 1 Stadt pro Territorium) bekommt der Spieler die Auftragskarte, sie bringt Siegpunkte, und eine neue wird wieder aufgedeckt.

Der Zug jedes Spielers besteht aus 2 Phasen.
Zuerst wird die Spielfigur auf der Laufstrecke 1, 2 oder 3 Felder weit auf ein freies Feld gezogen (besetzte Felder werden einfach übersprungen und nicht gezählt).
Dann hat der Spieler 2 Möglichkeiten: Er nimmt die eine entsprechende Karte und sein Zug ist beendet (Handkartenmaximum 6 Stück) oder er spielt 1, 2 oder 3 Handkarten. Diese dürfen in beliebiger Reihenfolge und beliebiger Stückelung gespielt werden. Ausnahme: Nur eine Business-Karte darf pro Zug verwendet werden.
Mit den Business-Karten sichert man sich Monopole auf dem Tableau "Monopole", die wiederum Siegpunkte bedeuten. Diese Monopole bekommt man aber nur, wenn man in einem voll besetzten Territorium die Mehrheit einer Geschäftssparte (Immobilien, Casino, Kredit) hat. Einmal besetzte Monopole bleiben bis Spielende besetzt, auch wenn die Mehrheiten auf dem Spielplan sich ändern.

Durch das Verschieben von eigenen Spielfiguren durch Auto oder Schiff ergeben sich folgende Konsequenzen:
1) Ist das Gebiet bereits durch eine eigene Mannschaft besetzt, dann wird diese durch die neuen Figuren verstärkt.
2) Das Gebiet ist frei und wird damit besetzt. Der Spieler zieht ein Firmenplättchen aus dem Beutel und gründet eine Firma oder muss gegen die Mafia kämpfen, wenn er ein schwarzes Plättchen erwischt.
3) Ist das Gebiet bereits durch eine fremde Mannschaft besetzt, dann kommt es zum Kampf um dieses Gebiet. Dieser Kampf wird mit den Würfeln durchgeführt. Der Angreifer würfelt mit den 4 weißen Würfeln, der Verteidiger zugleich mit den 3 schwarzen. Jedes gewürfelte Symbol zählt dabei nur einmal. In der Spielanleitung ist folgendes Beispiel erklärt:
Der Angreifer würfelt
Brief, Brief, Telefon, Aktentasche.
Der Verteidiger würfelt
Brief, Telefon, Schlüssel.

Da Brief und Telefon auf beiden Seiten vorkommen, werden alle entfernt. Jedem Spieler bleibt noch 1 Würfel. Das bedeutet, jeder darf eine Figur vom Gegenspieler entfernen. Diese Würfelkämpfe werden so oft wiederholt, bis ein Spieler alle seine Figuren verloren hat. Verlieren beide alle Figuren, ist das Gebiet danach wieder frei.

Das Spielziel ist also klar.
Schaffe Mehrheiten in Gebieten und gründe Firmen - Breite Dich aus und übernimm Mehrheiten eines Geschäftszweiges in einem Territorium und platziere ein Monopol - Erfülle nebenbei Aufträge - Würfle gut beim Kampf.

Spieletester

04.05.2008

Fazit

Das Spiel erinnert in vielen Phasen an Risiko, jedoch ohne die Längen, die Risiko mitunter aufweist. Das Spiel ist nett, gut ausgestattet, es funktioniert und lässt durchaus strategische Überlegungen zu. Zu Zweit macht es nicht arg viel Spaß, zu Viert hingegen ist's durchaus ein brauchbares Spielchen und erleichtert für Wenigspieler dank der kurzen, guten Spielregel möglicherweise der Zugang zu Risiko.

Danke, Piatnik!
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Besucherkommentare

nero | 01.06.2008

...ich fand dieses Spiel einfach nur schlecht! Langweilig und eintönig! Und wer überhaupt noch Risiko spielt, sollte eher dazu greifen, als zu diesem Flop von PiatniK...

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Preis: 25,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2007
Verlag: Piatnik
Genre: Strategie
Zubehör:

Spielplan, 90 Aktionskarten (je 20 x Auto, Flugzeug, Business, Partner und 10 Sonderkarten), 15 Auftragskarten, 40 Firmenplättchen, 1 Tableau "Monopole", 104 kleine Holzfiguren (je 20 in den Spielerfarben und 4 schwarze), 5 runde Zählsteine in den Spielerfarben, 1 Stoffbeutel, 7 Würfel, 1 Blatt mit 42 Klebeetiketten, Spielanleitung

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