Rival Cities

Altona gegen Hamburg - das Duell zwischen dem Fischerdorf und der altehrwürdigen Hansestadt um die Vorherrschaft an der Elbe. Und obwohl Altona im 20. Jahrhundert endgültig ein Teil von Hamburg wurde, hätte die Geschichte der rivalisierenden Städte auch einen anderen Lauf nehmen können.

Wir schreiben das 16. Jahrhundert: nahe Hamburg entsteht das kleine Fischerdorf Altona und wächst schon bald zu einem ernstzunehmenden Rivalen der altehrwürdigen Hansestadt heran. Wir spielen den Kampf der beiden in einem spannenden Kartenbrettspiel nach und versuchen, einen der vier Sofort-Siegbedingungen zu erringen oder bei Spielende zumindest derjenige zu sein, der mehr Sterne nachweisen kann.

Vier Möglichkeiten und zwölf Sterne

Die beiden rivalisierenden Vertreter sitzen sich am Spieltisch gegenüber, vor ihnen der Spielplan mit einer umlaufenden Leiste für ein Tintenfass. Sie sind abwechselnd am Zug und dürfen dabei das Tintenfass bis zu zwei Felder kostenfrei auf ein Aktionsfeld bewegen. Mehr Schritte müssen mit Waren bezahlt werden, weshalb der Kosten-Nutzen-Faktor genau abzuwägen ist.

Neben diversen Schiffen finden sich auch vier der acht Bündnisse mit anderen Städten auf dem Spielplan, die die beiden Kontrahenten eingehen können, um sich diverse Vorteile und Boni zu sichern. Nur leider sind die Bündnispartner sehr wankelmütig und mit geringen Zuwendungen auch käuflich, um das Lager zu wechseln. Zusätzlich finden auch immer drei Gerichtsprozesse an der Elbe statt, die ebenfalls durch diverse Zuwendungen zum eigenen Vorteil beeinflussbar sind.

Zu guter Letzt pendelt ein Herzmarker auf einer Ansehensleiste zwischen den beiden Städten hin und her. Erreicht er das letzte Feld, gewinnt die entsprechende Stadt sofort. Drei weitere Erfolgsbereiche lassen das Duell ebenfalls mit einem Sofortsieg enden. Habe ich Bündnisse mit vier Städten geschlossen, drei Prozesse gewonnen oder drei Schiffe mehr  als mein Gegenüber, gewinne ich ebenfalls sofort.

Bei den Aktionsfeldern, die beim Aufbau mit diversen Karten bestückt werden, ist zwischen Grundaktionen und den dunkleren Spezialaktionen zu unterscheiden. Erstere bringen sofortige Vorteile wie die Produktion oder der Tausch von Waren. Mit Spenden wiederum können Sternmarker gewonnen werden, die ein Duell entscheiden, falls keiner einen Sofortsieg erringt. 

Sobald das Tintenfass einmal um das Spielbrett gewandert und die Glocke überschritten hat, ist eine Saison beendet. Dann müssen Unterhaltskosten für Bündnisse bezahlt werden, Ansehen und Einkommen werden ausgeschüttet, der vorderste Prozess abgehandelt, neue Spezial-Aktionskarten ausgelegt und die Manufakturen der Duellanten wieder aktiviert. Gibt es dann keine Schiffskarten, Prozesse, Manufakturen zum Nachfüllen oder Sterne mehr im Vorrat, endet eine Partie. Aber spätestens nach sieben Runden ist auf jeden Fall Schluss und die Sterne zeichnen dann den Sieger aus.

 

Spieletester

Fazit

In Rival Cities ist der Name Programm. Hier rivalisieren von Anfang an zwei Kontrahenten um die Vorherrschaft an der Elbe. Dieser Konkurrenzkampf ist allgegenwärtig, spannend und niemand kann sich dem entziehen, zumal auch das Ende durchaus überraschend eintreten kann.

Durch die vier Sofort-Siegbedingungen belauert man sich ständig und wägt ab, ob der nächste Zug auf ein bestimmtes Aktionsfeld notwendig ist, um dem Gegner keine Vorlage zu liefern oder ob man sich doch eher selber einen Vorteil verschaffen sollte. Das sehr konfrontative Spielerlebnis ist fordernd, aber auch spannend. Hier sind Weitsicht und Vorausplanung sehr wichtig, aber nicht ganz so einfach zu realisieren, schließlich hat der Gegner dieselbe Intension, aber wahrscheinlich andere Pläne.

Die etwas repetitiven Spielzüge und die fummeligen und immer wieder verrutschenden Prozesse sind kleine Negativpunkte, die zumindest erwähnt gehören. Ansonsten führen bei Rival Cities viele Wege zum Ruhm. Das taktisch-strategische Duell mit Tiefgang ist auf jeden Fall eines der besten Zweiterspiele, das auf meinem Spieltisch für gute Unterhaltung gesorgt hat. Altmeister Andreas Steding hat sich wieder einmal selbst übertroffen und einen weiteren Platz in meinem Spielregal bekommen.

 

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • kompakte und kluge Aufbewahrung in Schachteln
  • wertiges Material
  • eingängier Ablauf
  • klar verständliche Regeln
  • spannende Runden

Minus

  • Prozessmarker fummelig
  • repetitiv

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 bis 45 Minuten
Preis: 24,99 Euro
Erscheinungsjahr: 2025
Grafiker: Annika Heller
Zubehör:

1 Spielplan

15 Grund-Aktionskarten

24 Spezial-Aktionskarten

8 Bündniskarten

10 Prozesskarten

21 Schiffskarten

1 Spielübersicht

1 Saisonende-Übersicht

48 Waren (Bier, Tuch, Leder, Möbel)

12 Briefe

12 Manufakturen

3 Prozessplättchen

3 Prozessmarker

12 Sternemarker

1 Tintenfass

1 Ansehensmarker

1 Glockenmarker

4 Aufbewahrungsboxen

1 Spielanleitung

 

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