Living Forest Duell

Wenn die beiden Naturgeister Sommer und Winter gegeneinander um die Vorherrschaft im Mystischen Wald kämpfen ist völlig klar:
Edith spielt den Sommer,
mir bleibt nur der Winter.

Living Forest, das Original, habe ich als ausgesprochen konstruktiv und freundlich in Erinnerung. Meine Entscheidungen betreffen eigentlich nur mich selbst. Ich zocke und freue oder ärgere mich und je nach dem Ergebnis der Zockerei kommt bei den Gegenspielern Schadenfreue auf oder nicht. Das Duell funktioniert deutlich anders, was mich nach der ersten Partie unmittelbar dazu motivierte, das Original auf den Spieltisch zu packen.

Nach der Auffrischung des Originals

Das Original spielt sich wirklich anders als das deutlich aggressivere Duell. Beim großen Vorgänger bastelt jeder Spieler an seinem persönlichen Tiervorrat und ist maßgeblich auch selbst dafür verantwortlich, ob böse Feuerwarane in den eigenen Tierstapel geraten. Das Duell kennt nur einen Kartenstapel, von dem Karten aufgedeckt werden und Feuerwarane - von Sommer und Winter - gelangen in diesen Stapel. Weil nicht nur die bösen sondern auch gute Tiere in den Stapel wandern - von Sommer und Winter - und sie beim Aufdecken in die persönliche Auslage des Besitzers wandern, sind die Voraussetzungen für die beiden Duellanten oft deutlich unterschiedlich.

Im Spielzug muss man sich entscheiden ob man eine Karte aufdeckt oder einen seiner beiden Aktionsmarker auf die gemeinsame Kartenreihe legt und die entsprechende Aktion - Feuer löschen, Tiere anlocken, Baum pflanzen oder Onibi bewegen - auslöst. Wie bisher gilt, dass der zweite Einzelgänger - auch Warane zählen dazu - im Zugriff eines Spielers, also in der allgemeinen Tierreihe sowie in der persönlichen, noch kein Problem darstellt. Taucht der dritte auf, verliert man einen kostbaren Aktionsmarker. Die Aktionssymbole links von einem gelegten Marker sind ab sofort verbraucht. Wir wissen also nun: Eigene Tiere im Stapel bringen mir was, eigene Warane sind schlecht. Leider sind Warane oft nicht zu verhindern, zu viele im Nachziehstapel kann sehr frustrierend sein.

Der Wanderweg des Onibi

Onibi, der Feind aller Feuerlöscher, wandert auf der Lichtung, einem Weg mit sieben Plätzen, hin und her und bestimmt einerseits, welche Aktion der Spieler, der ihn bewegte, nutzen darf und andererseits, wo Feuerplättchen auf der Lichtung erscheinen und damit auch, wie viel Wasser nötig ist, um das Feuer am Rundenende löschen zu können um weitere Warane im Nachziehstapel zu vermeiden. Wasser ist wichtig. Manche Bäume bringen Wasser in den persönlichen kleinen Wald mit. Andere Bäume liefern die Symbole für die anderen Aktionen. Onibi kann noch was anderes. Wandert er über das Ende der Lichtung hinaus, taucht er am anderen Ende wieder auf und der aktuell passive Spieler bekommt die Onibi-Karte. Das ist nicht gut...

Die vier Siegbedingungen

Neun Bäume in einem 3x3 - Wald ist übersichtlich. Geschafft, gewonnen!
Hat der Gegner die Onibi-Karte und ziehe ich Onibi nochmals über sein Ende der Lichtung: Gewonnen!
Acht Flammen gelöscht: Gewonnen!
Nur eigene Tiere liegen in der Nachschubreihe: Gewonnen!

Spieletester

03.08.2025

Fazit

Das Duell ist die abgespeckte Variante des Originals und ist wegen der Siegbedingungen in rund 30 Minuten spielbar. Die spielerischen Elemente sind gut auf das reduzierte Spielmaterial heruntergebrochen, es spielt sich aber weniger rund als der große Bruder. Dabei haben die verschiedenen Siegbedingungen wesentlichen Anteil. Eine Änderung der Strategie kann während der Partie durchaus nötig sein.

Was mich persönlich sehr stört ist die Information "Familie" auf den Schachteln der beiden Varianten. Es war schon Living Forest mit seinen vielen Optionen kein Familienspiel und wurde daher zurecht von der Jury Spiel des Jahres mit einem Kennerspielpreis bedacht. Ähnlich gestrickt ist das Duell, das mit seinen Mechanismen in die gleiche Kerbe schlägt. Definitiv nichts für die Familie!

Wer den großen Wald besitzt, muss das kleine Duell nicht haben.

 

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • gut auf weniger Material getrimmt
  • wieder nett illustriert
  • deutlich kürzere Spieldauer

Minus

  • definitiv kein Familienspiel
  • weniger rund als das Original
  • Spielregel etwas unstrukturiert
  • kann sehr frustrierend sein

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 15 bis 30 Minuten
Preis: 22,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2025
Verlag: Pegasus Spiele
Grafiker: Apolline Etienne
Genre: Strategie
Zubehör:

100 Spielkarten
19 Flammen-Plättchen
4 Aktionsmarker
1 Onibi-Figur
1 Spielanleitung

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