Black Forest

Uwe Rosenbergs einzigartige Produktionsräder aus Die Glasstraße kehren 11 Jahre nach der Veröffentlichung zurück und finden im Schwarzwald eine neue Heimat.

In Black Forest bewirtschaftet ihr ein kleines bescheidenes Gut, indem ihr Teiche und Weiden für die eigenen Tiere anlegt, Äcker bestellt und Gebäude errichtet. Unterstützung bekommt ihr von den Handwerkern, die ihr auf eurer Wanderschaft durch die Dörfer des Schwarzwaldes besucht. Und die Konkurrenz ist groß, immer wieder buhlt ihr um die Gunst vielumworbener Handwerker, was aber mit einfachen Rohstoffen erkauft werden kann.

Zwei Räder produzieren Ressourcen

Das aus der bayrischen Glasstraße bekannte Produktionstableau kehrt zurück und hilft dabei, die Materialien bereitzuhalten, die zur Glasherstellung notwendig sind. Produziert wird automatisch, sobald die Zeiger frei sind und diese weitergedreht werden können. Dies verbraucht dann auch automatisch Rohstoffe, weil die Positionen der innenliegenden Zahlen verändert werden. Zugegeben, für Neulinge ist diese Art der Ressourcenanzeige gewöhnungsbedürftig, ist aber nach kurzer Zeit verinnerlicht und geht dann auch leichter von der Hand.

Während das eine Rad Glas aus den vier Rohstoffen Sand, Kohle, Holz und Wasser herstellt, sorgt das zweite Kantinenrad mit Kohle, Brei und Fleisch für Proviant und Handelswaren, die für Wanderschaft und Handwerkertausch genutzt werden können. Zusätzlich gibt es auch noch eine Leiste, auf der Lehm nachgeführt wird.

Das eigene Hoftableau wird immer dann erweitert, wenn die Glasproduktion gesteigert und somit der Fortschritt lanciert wird. Die eigene Glashütte wandert zum neu angelegten Vorhof-Tableau, welches zudem zusätzliche Flächen für Wald, andere Landschaften und Bauplätze für Gebäude mitbringt. Letztere stehen in reichhaltiger Auswahl zur Verfügung. Während die einfachen Gebäude kleinere Vorteile und eher bescheidene Siegpunkte für die Schlusswertung bringen, sind die großen Gebäude neben den Sofortboni meist mit reichhaltigen Siegpunkten gesegnet.

Handelsware, Bewegung, Aktion

Gespielt wird reihum, was in drei Teilen geschieht. Zunächst kann optional eine Handelsware eingesetzt werden, um den Handwerker "Fahrender Händler" mit einem beliebigen Handwerker in irgendeinem Dorf zu tauschen. Danach muss die eigene Spielfigur mindestens ein Feld bewegt werden. Dies ist innerhalb eines Dorfes auf ein anderes Feld erlaubt, in eines der anderen Dörfer oder zu einem Auftrag außerhalb. Alle Bewegungen, die aus einem Dorf herausgehen, kosten Proviant. Wer keinen Proviant hat, muss betteln und erhält ein Proviant. Weil danach der Zug sofort beendet ist, sollte man immer ausreichend Verpflegung haben, um keinen Tempoverlust zu erleiden.

Nach einer Bewegung auf ein Dorffeld steht die eigene Figur immer zwischen zwei Handwerkern, deren Dienste man dann nacheinander in Anspruch nehmen kann. Man erhält die Belohnung des Handwerkers, manchmal in Abhängigkeit vom Zustand des eigenes Hofes oder muss etwas dafür zahlt. Anstatt Handwerker zu besuchen, können in einem Dorf ausliegende Aufträge durch Abgabe diverser Dinge erfüllt werden, um entsprechende Boni zu erhalten. Aufträge außerhalb eines Dorfes kann man nur erfüllen, wenn die eigene Figur vorher eine Bewegung dorthin gemacht hat.

Handwerker und Aufträge können ganz unterschiedliche Belohnungen einbringen. Dies können Rohstoffe sein, die sofort auf dem entsprechenden Tableau nachgehalten werden müssen. Wird dadurch eine Produktion durch Weiterdrehen eines Rades ausgelöst, muss dies sofort gemacht werden, auch wenn man das gerade nicht möchte. Weitere Belohnungen können Produktionsfortschritte in der eigenen Glashütte sein, die ggf. das Erweitern des Hofes mit einem Vorhof-Tableau auslöst. Zusätzlich gibt es Handwerker, die einem beim Bauen von Gebäuden unterstützen. Dann wählt man eines der offen ausliegenden Gebäude, bezahlt deren Kosten und legt es auf das eigene Hof-Tableau. Fortan kann man deren Vorteile nutzen und erhält Siegpunkte für die Schlusswertung.

Erreicht der Proviantmarker auf dem entsprechenden Rad eine bestimmte Markierung, wird das Spielende ausgelöst. Jeder hat dann noch einen letzten Zug, ehe die Schlusswertung den Sieger bestimmt. Hier gibt es noch Siegpunkte für Glas, der Position des Kantinenrads, Vorhöfe, Tiere auf der Weide, für Bauwerke und diverse Funktionen. Wer die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt.

 

Spieletester

Fazit

Black Forest gilt als legitimer Nachfolger von "Die Glasstraße", kommt aber im Gegensatz dazu ohne Karten aus. Der eingängige Ablauf ist schnell verinnerlicht, fordert aber gerade in der Aktionphase einiges an Überlegungen. Interaktion findet natürlich nur durch Begegnungen in den Dörfern statt, was mitunter ziemlich teuer werden kann. Vor allem, wenn die eigenen Rohstoffe eher knapp sind und für Bautätigkeiten gedacht waren, ist eine Abgabe an die Mitspieler mitunter ärgerlich.

Die doppelseitigen Gebäude und ihre diversen Funktionen und Aktionsmöglichkeiten stehen in reichhaltiger Auswahl zur Verfügung und machen Black Forest neben der Verteilung der Handwerker durchaus variabel. Zahlreiche Strategien können ausprobiert werden und erhöhen damit natürlich auch den Wiederspielreiz. Eine Partie ist oftmals in etwas mehr als einer Stunde gespielt, wobei natürlich eine höhere Spielerzahl auch die Spielzeit verlängert. 

Es gibt vieles, was zu beachten ist, ohne dass Black Forest übermäßig komplex erscheint. Der klar umrissene Handlungsspielraum, das tolle Material samt eindeutiger Symbolik, der harmonierende Spielablauf mit den kurzen Spielzügen konnte überzeugen und lässt das neue Werk von Uwe Rosenberg und Tido Lorenz in meiner Spielregal-Dauerausstellung einen festen Platz finden. Ob man beide Spiele, Black Forest und Die Glasstrasse haben muss, sollte jeder selber entscheiden: Ich persönlich finde: JA, unbedingt.

 

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • innovative Produktionsräder
  • runder Spielablauf
  • exzellentes Material
  • überragende Symbolik

Minus

  • benötigt sehr viel Platz am Tisch

Teilen mit facebook twitter

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 4
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 60 bis 120 Minuten
Preis: 59,90 Euro
Erscheinungsjahr: 2024
Grafiker: Lukas Siegmon
Zubehör:

Allgemeines Material:

1 Spielplan

12 Vorhöfe

3 Ablagepläne für Bauwerke

23 Wälder

52 Landschaftsplättchen

11 Aufträge

17 Handwerker

14 große Bauwerke

36 kleine Bauwerke

1 Spielhilfe

25 Schweine

25 Rinder

16 Plättchen 3 Schweine/ 3 Rinder

1 Kuckucksuhr

1 Anleitung

Persönliches Material:

4 Produktionstableaus

4 Gutshöfe

4 Glashütten

4 Fortschrittsanzeiger

4 Erinnerungsplättchen

5 Spielfiguren

5 Spielfarbenplättchen

40 Ressourcenmarker

1 Aufkleberbogen

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7680 Gesellschaftsspiele-,
1671 Videospielrezensionen
2265 Berichte.