Huang

Wir befinden uns im alten China während der Zeit der Streitenden Reiche. Du versuchst durch das geschickte Platzieren von Plättchen ein Reich auszudehnen und unter Deiner Dynastie zu vereinen.

Unser Spielbrett ist in hexagonale Felder unterteilt und zeigt eine karge Landschaft, die von windenden Flussläufen durchzogen ist. Ebenso trist sieht auch die Spielschachtel aus, was damit natürlich auch zusammenpasst. Die sieben Hauptstädte der Streitenden Reiche werden durch gelbe Gouverneur-Plättchen markiert. Die vier Dynastien in Tiergestalt von Tiger, Hase, Ratte und Ziege streiten sich um Herrschaft der Reiche.

Fünf Anführer und Farben

Jeder Spieler kontrolliert eines der Dynastien und hat dazu fünf Anführer - einen Gouverneur, Soldaten, Bauern, Kaufmann und Handwerker - die durch verschiedene Farben unterscheidbar sind. Entsprechend eingefärbte Plättchen werden in einen Beutel gelegt, aus dem sich alle jeweils sechs herausnehmen und hinter den eigenen Sichtschirm legen.

Pagoden und Siegpunktmarker in den fünf Farben sowie der Vereinigungsmarker werden bereitgelegt, der Marktbereich mit sechs Plättchen aus dem Beutel aufgefüllt. Gespielt wird reihum und wer am Zug ist, muss aus fünf verfügbaren Aktionen deren zwei in beliebiger Reihenfolge, auch zweimal die gleiche, ausführen.

Auf diese Weise werden Anführer immer neben einem gelben Gouvereurplättchen platziert, auf dem Spielfeld bewegt oder zurückbeordert. Des Weiteren darf er ein eigenes Plättchen platziert werden, mit zwei Plättchen in blau ein Bauernaufstand ausgelöst, in grün eine Pagode errichtet oder bis zu sechs hinter dem eigenen Sichtschirm liegende Plättchen durch neue aus dem Beutel ersetzt werden.

Mit den wenigstens Punkten einer Farbe zum Sieg

Ziel eines jeden ist es, möglichst viele Siegpunkte in allen fünf Farben zu erreichen. Wer dies ausgewogen hinbekommt, kann sich den Sieg sichern, denn am Ende gewinnt, wer mit seiner schwächsten Farbe mehr Punkte macht als die anderen. Diese Art der Siegbestimmung ist ein typischer Knizia.

Doch wie kommen wir zu Siegpunkten? In erster Linie durch das Vergrößern einer Farbfläche in einem Reich, in dem man auch einen farfgleichen Anführer hat. Das Errichten von Pagoden, die auf drei in einem Dreieck gelegte farbgleiche Plättchen gesetzt werden, bringt sofort und dauerhaft einen Siegpunkt, sofern ein eigener Anführer in der selben Farbe im Reich steht. Das ist natürlich auch gerne das Ziel eines Bauernaufstandes, durch den ein beliebiges Plättchen entfernt werden darf. Und somit ist eines der drei Plättchen unter einer Pagode natürlich erstes Ziel, um sie einzureißen und eine stete Siegpunktquelle für den Feind versiegen zu lassen.

Ausgetragene  Konflikte unter den Reichen bringen ebenfalls Siegpunkte ein, zumindest für den Sieger einer der beiden Arten. Revolten enstehen, wenn zwei Anführer in der selben Farbe in einem Reich aufeinandertreffen. Dann ist die Mehrheit an gelben Plättchen entscheidend für den Ausgang, was der Unterlegene mit dem Rückzug bezahlt. Wachsen gar zwei Reiche zusammen (wie auf dem dritten Bild dargestellt), die ebenfalls gleichfarbige Anführer beherbergen, kommt es gar zu einem Krieg. Der wiederum wird mit der Mehrheit an roten Militärplättchen entschieden.

Der Streit endet, wenn einer keine Plättchen mehr aus dem Beutel ziehen kann. Dann ist sofort Schluss und alle offenbaren ihre verschiedenfarbige Siegpunkte hinter dem Schirm. Es gewinnt, wer mit seiner schwächsten Farbe mehr Punkte zusammen hat, als irgendwer anders, wobei die weißen als Joker zählen.

 

Spieletester

Fazit

Bei Huang handelt es sich um eine Neuauflage von Euphrat & Tigris oder Yellow & Yangtze. Deutlich schlankere Regeln gewährleisten zwar ein schnelleres und oftmals auch kürzeres Spiel, doch die Spieltiefe bleibt nahezu unverändert. Und weil man sich auf dem Spielfeld schwer aus dem Weg gehen kann, kommt es immer wieder zu Revolten und Kriegen untereinander.

Ein Glücksanteil ist durch das Nachziehen aus dem Beutel natürlich gegeben, doch die vielfältigen taktisch-strategischen Platzierungsmöglichkeiten machen dies mehr als wett. Ständiges Belauern und Hoffen, dass bei einem Konflikt die gegnerische Partie weniger gelbe oder rote Plättchen hinter ihrem Schirm vorhält, machen den Reiz ebenfalls aus.

Das Material in der mir vorliegenden Version ist hochwertig, wenngleich das Einsortieren in die knapp bemessene Schachtel nur durch das Auseinandernehmen der Pagoden, Anführer und Kornspeicher funktioniert. Da wäre eine Standardgröße eigentlich die bessere Lösung gewesen. Da wir Kritiker aber grundsätzlich eine zu große Schachtel bemängeln, möchte ich hier gar nicht meckern, aber erwähnt werden muss es dennoch.

Harmoniebedürftige sollten Huang nicht auf den Tisch bringen, denn hier ist das ständige Bekämpfen, Wegnehmen und Verdrängen Programm. Wer aber an einem Dauerduell mit Tiefgang und vielen strategisch-taktischen Möglichkeiten Gefallen findet, der sollte den hier vorliegenden Knizia-Klassiker in einer Neuauflage mal ausprobieren und ich verspreche, er oder sie wird nicht enttäuscht sein.

Auch die beiden Varianten Skrupellose Banditen und 18 Königreiche sprechen für sich und viele Abende erstklassiger Unterhaltung.

 

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • reichhaltiges wertiges Material
  • konfliktbeladen
  • Regelwerk klar strukturiert und verständlich
  • zwei Varianten inkludiert

Minus

  • konfliktbeladen
  • zu knapp bemessene Schachtel

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 75 bis 90 Minuten
Preis: 54,90 Euro
Erscheinungsjahr: 2024
Verlag: Phalanx Games
Autor: Reiner Knizia
Zubehör:

1 Spielbrett

138 Spielplättchen

  • 42 gelbe
  • 36 rote
  • 24 blaue
  • 24 grüne
  • 12 weiße

1 Beutel

9 Pagoden

  • 2 gelbe
  • 2 rote
  • 2 blaue
  • 2 grüne
  • 1 weiße

150 Siegpunktmarker in fünf Farben

4 Sichtschirme

1 Vereinigungsmarker

4 Dynastie-Sätze (Tiger, Hase, Ratte und Ziege)

- 25 Anführer, je

  • 5x Gouverneur
  • 5x Soldat
  • 5x Bauer
  • 5x Händler
  • 5x Handwerker

1 Anleitung

 

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