Bootleggers

Man stelle sich vor: Chicago 1920, die Prohibition hat Amerika voll erwischt und illegale Alkoholausschank ist gang und gebe, doch Nachschub zu beschaffen ist dank der gewissenhaften Polizeiarbeit nicht einfach zu bewerkstelligen.

Doch hier treten die Spieler auf den Plan. Als Chef einer anfänglich kleinen kriminellen Organisation versucht jeder Spieler möglichst viel Profit mit selber illegal hergestelltem und verkauftem Alkohol zu erwirtschaften.

Wer nun denkt, dass dies nicht so schwer sein kann, dem sei gesagt, dass die Mitspieler und Konkurrenten eine viel größere Gefahr darstellen, als die netten Ordnungshüter von nebenan.

Das Spiel gliedert sich in 6 Phasen, die jede Runde wiederholt werden, bis dann nach einer bestimmten, von der Anzahl der Mitspieler abhängigen, Rundenzahl das Spiel endet. Wer dann das meiste Geld gescheffelt hat, ist Sieger und kann sich in einem Atemzug mit Al Capone nennen lassen.

In der ersten Phase jeder Runde werden so viele Aktionskarten wie Spieler am Spiel teilnehmen aufgedeckt. Danach bietet jeder verdeckt eine Nummernkarte, wobei derjenige der die höchste geboten hat in dieser Runde in jeder Phase als erster drankommt, der zweihöchste als zweiter und so weiter. Dann kann sich jeder Spieler der Reihenfolge nach eine Karte nehmen und diese gleich oder aber erst zu einem späteren Zeitpunkt einsetzen. Diese Karten können jetzt entweder Unterstützungskarten (mehr Gangster, die man einsetzen kann oder vielleicht eine Zweit-LKW oder mehr Produktion) oder aber Karten sein, die man sich für später zum "Verhandeln" aufheben kann. Hier kommt ein weiterer, netter Aspekt des Spieles zum Tragen, man kann (und wird auch ermutigt es zu tun) seine Mitspieler erpressen und so zu Geld zu kommen, frei nach dem Motto "zahl mir jetzt $20 und ich schick Dir die Polizei nicht vorbei".

Nachdem man jetzt (vorerst) alle Nettigkeiten ausgetauscht hat, kann man in Phase zwei seine Handlanger (englisch ´muscle´) in die Kneipen (englisch ´speakeasy´) schicken und so dort seinen Einfluss geltend machen. Wenn man in einer Kneipe die Mehrheit hat, bekommt man später beim Verkaufen noch zusätzliche Vergünstigungen wie z.B. einen prozentuellen Anteil des Gewinns. Aber Vorsicht, einmal in eine Kneipe platziert, gehen die Jungs nicht mehr von dort weg und Nachschub ist auch eher selten. Zusätzlich haben die größeren Kneipen, die aber auch mehr Gewinn bringen würden, eine Mindestanzahl an Leuten die anwesend sein müssen, bevor sie überhaupt aufsperren und Alkohol an- und verkaufen können.

In Phase drei würfelt man nun die Produktion an Alkohol, die die eigenen Brennereien in dieser Runde herstellt (es gibt eine offizielle und eine versteckte Brennerei, wobei die zweite nicht von der Polizei entdeckt wird, dafür aber ein leichtes Opfer der Mitspieler werden kann). Dann werden die LKWs beladen und etwaige Deals gemacht. Hier kann man sich Alkohol von Mitspielern kaufen, wenn man selber zu wenig produziert hat bzw. Überschuss loswerden, den man sonst einfach nur wegschütten würde.

Nun wird´s aber Zeit den Alkohol unter die Leute zu bringen, also einfach die LKWs zu offenen Kneipen schicken. Auch hier ist wieder die Reihenfolge in der Runde wichtig, weil wer zuerst kommt verkauft zuerst. Ausnahme bietet auch hier die Mehrheit in einer Kneipe, weil dann verkauft man auf jeden Fall zuerst, egal wie weit hinten die LKWs stehen.

Sobald alle LKWs verteilt worden sind, muss jetzt in Phase fünf die Nachfrage festgestellt werden. Je größer die Kneipe, desto mehr Würfel wirft man. Daraus ergibt sich dann wie viele Kisten Alkohol von der entsprechenden Kneipe gekauft werden und ob wer leer ausgeht und seinen Whiskey nicht verkaufen kann. Nach dem Verkauf kehren die leeren LKWs zurück zum Hauptquartier.

Jede Runde wird dadurch abgeschlossen, dass die Polizei denjenigen "besuchen" wird, der den meisten Alkohol in seiner offiziellen Brennerei produziert hat. Das kann in der nächsten Runde dazu führen, dass man dort unter Umständen gar nichts herstellen kann.

Spieletester

17.04.2005

Fazit

Bootleggers ist ein sehr witziges und ideenreiches Spiel, dass man nur jedem empfehlen kann. Noch ein kurzes Wort zum Inhalt: Es gibt eine Menge Plastikfiguren (die Handlanger, LKWs) und Holzwürfel (die den Alkohol in Kisten repräsentieren) und viele Aktionskarten. Englischkenntnisse sind nur bedingt erforderlich, einzig die Regeln (sind aber nicht so schwer) und die Texte auf den Aktionskarten sind in englisch. Wenn zumindest einer in der Runde englisch kann, ist das Spiel für alle ein Riesenspaß. Ich selber habe es auf der Spiel 2004 in Essen mit dem Entwickler Steve Gross gespielt und er hat mit uns über einige Details zur Spielentwicklung bzw. seine Ideen und Überlegungen gesprochen und hat sich viel Zeit dafür genommen.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 6
Spieldauer: 90 Minuten
Preis: 40,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2004
Genre: Wirtschaft
Zubehör:

1x Spielbrett, viele Plastikfiguren (Gangster, LWKs), Aktionskarten, 6x Hauptqaurtier (mit Auflistung der Aktionen pro Runde und der eigenen Brennerei)

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