Das Leben auf Mutter Erde geht dem Ende entgegegen,es droht der Kollaps, weil sich die Sonne immer mehr ausbreitet. Doch zum Glück gibt es Hoffnung, denn ein neuer Planet steht als Ersatzlebensraum zur Verfügung.
Jetzt muss nur noch alles eingepackt werden und wir können wieder beginnen, unseren neuen Lebensraum zu gestalten, immer in derr Hoffnung, dass uns die glühende Sonnen nicht wieder zu nah kommt und alles zerstört. Okay, kriegen wir durch unser Verhalten wahrscheinlich auch so hin.
Es gibt einiges zu planen
Wir stehen von Anfang an vor einer großen Aufgabe. Innerhalb von nur vier Jahren müssen wir unsere Bevölkerung samt den lebensnotwendigen Produktionsstätten von der bedrohten alten Welt auf den neu entdeckten Planeten bringen. Wir nutzen dafür unsere neueste Raumfahrttechnologie, in dem wir riesige Raumschiffe bauen, die sowohl Menschen, als auch komplette Industriestandorte und sogar Stadien, die zur Zufriedenheit der Neubewohner beitragen sollen, transportieren können. Auf dem neuen Planeten gilt es, die besten Siedlungsplätze und reichhaltigsten Rohstoffvorkommen zu unserem Vorteil zu erschließen.
Das Dilemma besteht nun darin, dass die Arbeitskraft der Bevölkerung und die Industrie nur dort produzieren kann, wo sie sich derzeit befindet. Je mehr aus der alten Welt evakuiert wird, desto weniger Ressourcen stehen dort zur Verfügung. Aber alles, was nach vier Jahren sich noch in der alten Welt befindet, wird von der Sonne geschluckt und vernichtet.
Verschiedene Modi spielbar
Evacuation lässt sich auf vielfältige Weise spielen. Ein Spiel endet immer spätestens nach vier Runden, sprich Jahren. Im Punktemodus werden zu Beginn Zielkarten gedraftet und immer die vollen vier Runden absolviert, wohingegen im Rennmodus das Ende auch früher eintreten kann. Dazu müssen in der neuen Welt die drei Produktionsmarker mindestens 8 erreicht haben und drei Stadion gebaut sein. Als zusätzliche Variante können beide Modi auch mit den fortgeschrittenen Aktionen gespielt werden. Statt der Standardaktionen des eigenen Spielerboards können dann auch die Kartenvorderseiten mit diversen Aktionen genutzt werden. Zwei weitere Module und auch ein Solospiel runden die vielfältigen Möglichkeiten ab und bieten zusätzliche Varianz.
Jede der vier möglichen Spielrunden besteht aus sieben Phasen, die reihum ausgeführt werden: Einkommen, Aktionen, Transport, Zugreihenfolge, Fortschritt, Boni und eine Aufräumphase bereiten ein rundes und forderndes Spielgefühl. Zunächst produziert jeder Planet Ressourcen in Form von Nahrung, Stahl und Energie. Zu Beginn des Spieles ist die Produktion in der neuen Welt noch bei Null, was sich aber im weiteren Verlauf ändern wird. Dann muss die Bevölkerung ernährt werden, was sich ebenfalls gegenläufig ändern wird. Erst aber der dritten Runde muss auch die Bevölkerung der neuen Welt versorgt werden.
In der Aktionsphase werden nun die Weichen für eine erfolgreiche Evakuierung gelegt. Auf dem Spielerboard stehen vier Bereiche mit je zwei bis drei Aktionsmöglichkeiten und unterschiedlichen Machtpunkten zur Verfügung. Der Spieler legt eine seiner Aktionskarten in einen Bereich und führt eine der zur Verfügung stehenden Aktionen aus. Ab der dritten Aktion kostet dies zusätzliche Energie. Der bereits erreichte Fortschritt gibt an, aus welcher Welt diese Energie zu bezahlen ist. Mit den Aktionen können zusätzliche Ressourcen gewonnen werden, wobei man entscheiden darf, auf welcher Welt diese gelagert werden. Es kann Infrastruktur entwickelt, Technologien erforscht, Fabriken vorbereitet, Bevölkerung auf der neuen Welt geklont und Produktionsfelder besiedelt, Raumschiffe und Stadien gebaut und vorhandene Ressourcen getauscht werden. Sind alle Aktionen ausgeführt, können vorhandene Raumschiffe genutzt werden, um Ressourcen, Fabriken, Stadien und Bevölkerung von der alten in die neue Welt zu transportieren. Das jeweilige Raumschiff gibt vor, was transportiert werden darf.
Es folgt die Neuordnung der Zugreihenfolge anhand der Zufriedenheits-Smilies und die erhaltenen Machtpunkte werden mit den beiden Markern auf der Satellitenbahn des Fortschritts abgetragen. Abschließend werden etwaige Boni der obersten Bonuskarte ausgeschüttet. Zum Jahresende wird ein wenig aufgeräumt, in dem der Jahresmarker voranschreitet und diverse Karten und Plättchen ausgetauscht werden. Die genutzten Aktionskarten und der Marker kommen zurück und die nächste Runde kann mit dem Startspieler beginnen.
Das Spiel endet im Punktemodus nach dem vierten Jahr. Zur Schlusswertung gibt es Punkte für den niedrigsten Produktionsmarker, erfüllte Zielkarten sowie Zufriedenheit. In Abzug werden diverse Strafen gebracht und es gewinnt, wer die meisten Punkte auf der Habenseite hat. Wer im Rennmodus die Spielendebedingungen nach Strafen und Boni immer noch erfüllt, gewinnt. Ansonsten gewinnt, wer die höchste Zufriedenheit in der eigenen Bevölkerung nachweisen kann.
ACHTUNG: Es handelt sich hier um die englische Originalausgabe von Delicios Games.
Spieletester
Fazit
Evacuation kommt mit einem sehr futuristischem Thema daher und verbindet es zu einem komplexen Eurogame, das sehr variantenreich den Kopf zum kochen bringt. Wir erleben einen hohen Spannungsbogen, der einher geht mit dem Dilemma, die alte Welt abbauen zu müssen und damit erst mal in Gefahr gerät, ressourcentechnisch trocken zu laufen. Die ersten Partien sind sicherlich noch durch eine gewisse Unsicherheit geprägt, was man wann am sinnvollsten macht, bevor sich in weiteren Spielen eine diverse Sicherheit einstellt. Das hat sicherlich auch mit der umfangreichen Anleitung zu tun, die leider nicht alle Technologien erklärt, ansonsten aber gut strukturiert ist. Eine separate Hilfekarte, auf dem jeweils die vier unterschiedlichen Technologien-Sets erklärt werden, würde der Sache sicherlich auch helfen.
Die Kritik einer geringen Interaktion bezieht sich auf die Tatsache, dass man nur durch das Besetzen diverser Felder und dem Wegschnappen von Karten und Raumschiffen mit den Mitspielern in Kontakt kommt. Weil aber die Aktionsmöglichkeiten hier derart zahlreich sind, können wir diesen Punkt getrost unter den Tisch fallen lassen, weil eh jeder mit sich selbst und seinem Tun beschäftigt ist.
Evacuation erzählt eine phantasievolle Geschichte und baut langsam einen schönen Spannungsbogen auf, kommt aber gleichzeitig wie der Wolf im Schafspelz daher. Es kann durch seine vielfältigen Möglichkeiten und Entscheidungen, die zu treffen sind, aber auch in anstrengende Arbeit ausarten, denn am Ende ist eine knallharte Optimierungsaufgabe zu erledigen. Das gefällt nicht Jedermann, weshalb eine Probepartie dringend angeraten scheint. Für mich war Evacuation eine schöne Herausforderung, die ich noch in weiteren Partien erleben möchte.
Plus
- hohe Varianz durch vielfältige Modi und Varianten
- Solospiel inkludiert
- wertiges Material
- sehr komplexes Eurogame
- schöner Spannungsbogen
- Optimierungsmonster
Minus
- teilweise sehr kleine Symbole
- geringe Interaktion
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Details
1 Spielbrett
4 Spieltableaus
80 Aktionskarten
9 Bonuskarten
21 Stadionkarten
16 Zielkarten
18 Infrastrkturkarten
4 Übersichtskarten
4 Modulkarten Aufträge
1 Modulkarte Linienvorherrschaft
7 Solokarten
4 Alte Welt-Abdeckplättchen
21 Raumschiffe
36 Technologien
1 Soloplättchen
6 Modulplättchen Linienvorherrschaft
48 Fabriken
44 Produktionsstätten
20 Straf-/ Bonusplättchen
12 Produktionsmarker
115 Ressourcen
100 Spielermarker
1 Jahresmarker
1 Wertungsblock
1 Anleitung
1 Beiblatt
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