Hi, ich bin Gabi, die große Wüste aus Asien.
Normalerweise bin ich friedlich, ich kann aber auch anders.
Gestern war so ein sehr stürmischer Tag...

O statt A und schon reden wir von der Wüste Gobi und nicht der wüsten Gabi aus der Nachbarschaft.

Der Sturm hat die Nomaden der Gobi durcheinandergewirbelt, die Stämme sind quasi durch den Wind. Nicht durch den Monsun, das ist was anderes. Als caravan driver - hat nichts mit dem Fahrer eines OPEL Caravan zu tun, wir sind Karawanenführer - sind wir prädestiniert dafür, den Nomaden bei der Wiedervereinigung zu helfen. Natürlich sind sie dankbar und belohnen unsere Bemühungen mit Geschenken und Zuwendungen.

Fünf Nomadenstämme für vier Karawanenführer

Wir beginnen die Nachbildung der Gobi mit einem Quadrat aus vier Wüstenplättchen. Alle restlichen Wüstenplättchen werden komplett unter den Spielern verteilt und jeder legt sie als verdeckten Vorratsstapel vor sich ab und deponiert daneben die zehn Kamele seiner Spielerfarbe.
Die zehn Einladungen zum Kaffee (braun) liegen offen als Stapel aus. 
Daneben gibt es vier offene Stapel mit je sechs Geschenken, rote und blaue bunt gemischt. Sechs zufällig gezogene wurden bereits vorher unbesehen in die Schachtel gelegt. Im Unterschied zu den Wüstenplättchen sind nicht alle Geschenke im Spiel.
Der Vollständigkeit wegen hier die Namen der fünf Stämme:

  • Bolormaa
  • Sarnai
  • Chingis
  • Khulan
  • Naranbataar

Wie helfen wir den Nomadenstämmen?

Das ist für echte caravan driver - ich mag die englische Bezeichnung - ganz einfach. 
Oberstes Plättchen vom eigenen Stapel aufdecken - an ein anderes Wüstenplättchen legen - je ein Kamel an jedes angrenzende Wüstenplättchen setzen!
Dabei ist die golden rule zu beachten:
Zwei Plättchen desselben Stamms dürfen nie aneinander grenzen!

Kann oder will ich das aufgedeckte Plättchen nicht in die Wüste pflanzen, lege ich es offen vor mir ab und kassiere bei Spielende einen Minuspunkt.
Aber ich darf ein Kamel auf ein beliebiges Plättchen setzen. Ist ja auch was.

Nun kontrolliert der aktive Spieler, ob er mit einer Kamelschlange zwei Nomadenzelte verbinden konnte. Wenn ja kommt es auf die Anzahl der beteiligten Kamele an, ob er ein Top-Geschenk von einem der rot/blauen Stapel bekommt oder - wenn in der Kamelschlange fünf oder mehr Kamele stehen - gar eine Einladung zum Kaffee nehmen darf. Ein Kaffeekränzchen bringt sieben Siegpunkte aber sonst nichts, außer vielleicht Keks oder Kuchen zum Chai im Nomadenzelt. Die kleineren Geschenke im Wert von zwei bis fünf Siegpunkten erlauben dafür kleine aber feine und leider nur einmalig nutzbare Zusatzoptionen. 
Besonders witzig finde ich das rote Geschenk "Tea". Es erlaubt bereits bei einer Kamelkette von vier Kamelen einmalig eine Einladung zum Kaffee anzunehmen. Die zwei Siegpunkte für den Tee bleiben auch nach Nutzung der Zusatzoption auf dem Punktekonto.
Jede Kamelkette bringt zudem das jeweilige End-Kamel zurück zum CD, dem caravan driver. Das ist wichtig. Schließlich will man in der trockenen Wüste immer flüssig sein, weniger mit Geld als mit Kamelen.

Die blauen Plättchen wirken sich erst bei Spielende mit kleinen Wertungsmodifikationen aus. Da nicht immer ein rotes Goodie verfügbar ist, nimmt man eben auch ein blaues. Der Nachteil: Man muss bei Spielende darauf achten, die entsprechende Option auch werten zu können.
Zwei von sechs Beispielen gefällig?

  • Fünf Punkte, wenn man zwei eigene Kamele auf einem Wüstenpläzttchen stehen hat.
  • Vier Punkte, wenn man Kamele auf mindestens zwei Außenplättchen stehen hat.

Weitblick ist gefragt, aber Vorsicht, in den Wüsten der Welt lauern die Fata Morganas.

Der Weg zum Sieg führt in der Wüste über die gleichzeitige Verbindung von mehreren Karawanen und dem damit einhergehenden Gewinn von vielen Bonusplättchen. Kaffee ist wertvoll aber es gibt ihn nicht in unbeschränkter Menge. Ist Kaffee aus, bleiben nur mehr die blauen oder roten Bonusplättchen. Natürlich kann es auch gut sein, zuerst rote Plättchen zu nehmen und damit den Fortschritt in der ersten Spielhälfte zu pushen. Wie so oft kommt es auf den richtigen Zeitpunkt an.
Aber natürlich kann man nur das Plättchen nutzen, das man eben zieht. Damit ist man durch obige goldene Legeregel sowieso eingeschränkt.

Spieletester

19.01.2024

Fazit

GOBI ist ein nettes Legespiel ohne jegliche Konfrontation.
In jedem Zug wird die Wüste vergrößert und kommen weitere Kamele in die sandige Welt.
Man spielt vorwiegend für sich selbst und jeder versucht, eigene Kamelketten zu bilden und Nomadenzelte eines Stamms zu verbinden.

In der GOBI gibt es keine Fallstricke, leider gibt es auch kaum Kniffe, die man erst in späteren Partien entdeckt.
So hat man den Eindruck - und der trügt auch nicht - dass man die Optionen des Spiels schon in der ersten Partie durchschaut und weitere Partien keine weiteren Erkenntnisse mehr bringen. 
Darunter leidet auch der Wiederspielreiz.
Der Gelegenheitsspieler kann schon etwas länger Freude daran haben.

Eigentlich ist es eine SOLO-Optimierungsaufgabe mit kleinem Mitspielerstörfaktor.
Leider fehlt eine SOLO-Variante.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Sehr einfache Regel (englisch, französisch)
  • Gutes Material
  • Kleine Schachtel

Minus

  • Bietet keine Überraschungen
  • Keine Interaktion
  • Solo-Regel geht ab
  • Wiederspielreiz kaum vorhanden

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 40 Minuten
Preis: 30,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2018
Verlag: Capsicum
Grafiker: Maud Chalmel
Genre: Legen, Strategie
Zubehör:

40 Wüstenplättchen (8 pro Stamm)
40 Geschenke (18 rot, 12 blau und 10 braun)
40 Kamele (10 pro Spielerfarbe)
Spielregeln (english, französisch)

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