Barcelona

Die Geschichte Spaniens kennen viele wahrscheinlich gar nicht so genau. Bis Mitte der 1970er gab es hier noch eine Diktatur! Das Spiel Barcelona nimmt uns aber noch weiter in der Geschichte zurück, in die gleichnamige Stadt. Die Stadt expandiert Mitte des 19. Jahrhunderts rasend und wir versuchen uns als Baumeister.

Spielidee

Barcelona durfte lange Zeit nur innerhalb der Stadtmauern bebaut werden, was zu extrem dicht stehenden Gebäuden führte. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde diese Einschränkung fallen gelassen und ein gewisser Herr Cerdà plante die neuen Stadtteile. Breite Straßen, Parks, einheitliche Fassaden, Straßenbahnen... All das schwebte ihm vor. Die Grundstückseigentümer und Architekten waren nicht immer derselben Ansicht, da sich mit dichterem Bebauungsgrad höhere Erträge erzielen lassen.

Wir Spieler schicken Menschen aus verschiedenen Bevölkerungsschichten in die Neubaugebiete, wo ihre Nachfrage zu entsprechenden Bautätigkeiten führt. Da entstehen Wohngebäude, öffentliche Gebäude und, last but not least, startet der Bau der Kathedale "Sagrada familia" (Baustart war im Jahr 1882, im Jahr 2026 wollte man fertig sein, mittlerweile geht man aber eher vom Jahr 2033 aus...).

Spielablauf

Jeder Spieler hat am Beginn Bewohnerplättchen aus dem Beutel gezogen. In seinem Spielzug muss man zwei solcher Bewohner auf eine Kreuzung legen. Der Ablageort bestimmt, welche Aktionen man anschließend durchführen darf. Danach muss man ein Haus bauen, wenn dies möglich ist. Die Art zu bauender Gebäude wird durch die Bewohner bzw. deren Bevölkerungsschicht bestimmt, die sich auf den um den Bauplatz liegenden Kreuzungen befinden. Von dort wandern sie auf den Spielplan, was spezielle Wertungen auslösen kann. In diesen Wertungen bekomme ich umso mehr Punkte, je besser ich mich an die Pläne für das Stadtbild gehalten habe. Am Ende meines Zuges ziehe ich zwei neue Bewohner aus dem Beutel.

Aktionen

Ich habe oben gesagt, dass ich Aktionen ausführen darf. Welche Aktionen gibt es da? Ich kann Straßen bauen (das bringt mir Punkte, sowohl gleich als wahrscheinlich auch später), oder Kreuzungen (das bringt Punkte und/oder Rohstoffe), ich kann mir Rohstoffe holen, das Fassungsvermögen des Rohstofflagers erhöhen, Gebäude errichten oder meine Straßenbahn bewegen und Fahrgäste absetzen. Jede dieser Aktionen bringt in irgendeiner Form Vorteile für den Rest der Partie und/oder Punkte.

Schlusswertung

Es gibt nochmals Punkte. Und zwar für verbaute Pflastersteine und abgesetzte Fahrgäste, aber vor allem für die Stadtbauprojekte, die ich mir während des Spiels gesichert habe und hoffentlich möglichst gut erfülle. Wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.

Spieletester

17.03.2024

Fazit

Du hast in dieser Partie nicht so gut abgeschnitten? Mach es beim nächsten Mal besser! Äh... ja. Aber wie? Wo soll ich ansetzen? Das Spiel ist ein regelrechter Punktesalat. Es ist an der Tagesordnung, dass man zwei, drei, vier, fünf Mal in einem Spielzug, für verschiedenste Vorgänge, Siegpunkte bekommt. Wichtig ist auf jeden Fall, dass man Dinge konsequent macht: Nur zwei Passagiere abgesetzt? Bringt fast nichts. Fünf Passagiere abgesetzt? Jackpot! Ähnlich verhält es sich mit Pflastersteinen.

Pflastersteine sind überhaupt so eine Sache, die der Anfänger gerne unterschätzt: "Was, ich bekomme eine Münze? Oder darf zwei Straßen bauen? Naja...". Aber man darf nicht aus den Augen lassen, dass ich durch den Bau von ihnen mehr Platz in meinem Vorrat habe, ohne dem mir immer wieder potentielle Einkünfte verfallen und ich mir viel schwerer tu, Stadtbauprojekte zu kaufen, Fahrgäste abzusetzen, Straßenkreuzungen zu legen...

Positiv hervorzuheben ist auf jeden Fall die Illustration und Ausstattung des Spiels. Es ist aber nicht immer gelungen, da man, um beim Beispiel der Pflastersteine zu bleiben, die potentiellen Punkte nicht im Blick hat, weil der punktebringende Würfel die Zahl verdeckt.

Was gibt es noch über das Spiel zu sagen? Natürlich muss der variable Aufbau erwähnt werden: Jedes Mal sind andere Gebäude und Stadtbauprojekte im Spiel, durch Plättchen kann man die Anordnung der Aktionen verändern. Die Reihenfolge der gezogenen Einwohner ist sowieso immer anders. Insofern gibt es nicht "die eine" Strategie, um die Punkte zu maximieren. Außerdem kann man sich den "Herausforderungen" stellen, die auf einem extra Blatt abgedruckt sind. Man ist angehalten, gewisse Dinge besonders weit voranzutreiben, um die Herausforderung als gemeistert abhaken zu können.

Und dann ist da natürlich noch die Solo-Variante. Der Bot, gegen den man Spielt, führt seine Aktionen anhand eines kleinen Kartendecks aus. Hierbei fehlt ihm natürlich die Strategie und er ist eher ein "Hindernislauf" für den menschlichen Spieler, als ein ernstzunehmender Gegner um den Sieg.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Sehr schöne Illustrationen
  • Reihhaltige Ausstattung
  • Interessanter Spielablauf
  • Auch solo spielbar

Minus

  • Potentialle Siegpunkte hat man nicht im Blick
  • Kleiner Nachteil für den Startspieler
  • Der Solo-Modus scheint zu einfach

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 4
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 60 bis 90 Minuten
Preis: 60,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2023
Autor: Dani Garcia
Zubehör:

1 Stadtplan
1 Marktplan
4 Spielertableaus
21 Gebäudeplättchen
16 Sagradaplättchen
35 Hausplättchen
4 Hausbonusplättchen
11 Aktionsplättchen
14 Cerdàplättchen
18 Modernismeplättchen
24 Pflastersteinplättchen
30 Münzplättchen
30 Tuchplättchen
8 Siegpunktplättchen
20 Kreuzungsplättchen
60 Straßenplättchen
4 Straßenbahnen
44 Holzscheiben
40 Holzwürfel
4 Übersichtskarten
8 Solokarten
1 Gaudifigur
72 Einwohnerplättchen
1 Beutel
1 Startspielerplättchen
1 Spielanleitung
1 Soloanleitung
1 Herausforderungsbogen

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